3606/J XX.GP
der Abgeordneten SCHUSTER
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend die Harmonisierung der Visaverpflichtung in Tschechien
1997 wurden an der grünen Grenze zwischen dem Mühlviertel und Tschechien 305
Ausländer ohne gültige Einreisepapiere aufgegriffen. Die Mehrzahl dieser Illegalen stammt
aus den osteuropäischen Staaten und neuerdings auch aus China.
Trotz des verbesserten Grenzschutzes hat in den letzten Monaten die Kriminalität in den
Grenzgemeinden stark zugenommen. Die Einbrüche in abgestellte Fahrzeuge bzw. das
Aufbrechen von leerstehenden Scheunen und Holzhütten nehmen stetig zu. Diese
Entwicklung bringt mit sich, daß die ansässige Grenzbevölkerung um ihre persönliche
Sicherheit in höchstem Maße besorgt ist.
Für bestimmte Staaten, z.B. Rumänien, Polen, Mazedonien, besteht bei der Einreise in die
Tschechische Republik aufgrund der derzeitigen Rechtslage keine Visapflicht. Eine
bestehende Visapflicht, z.B. mit China oder Albanien, wird sehr locker gehandhabt. Diese
unterschiedlichen Reisebedingungen führen dazu, daß Menschen aus diesen Staaten über
Tschechien einen Weg in die EU suchen.
Dieser Umstand wird durch die Vorfälle vom 15. und 29. Dezember 1997 unterstrichen, bei
denen eine größere Anzahl illegaler Chinesen aufgegriffen wurde. Des weiteren haben
rumänische Staatsbürger, versteckt hinter der Deckenverkleidung eines Eisenbahnwaggons
der Summerauer Bahn, versucht, illegal in die EU einzureisen. Zur Verhinderung solcher
Vorfälle ist daher eine Mithilfe der tschechischen Regierung zwingend notwendig.
Tschechien wird spätestens zum Zeitpunkt des Beitrittes zur EU seine Visaregelungen der
EU anpassen müssen. Österreich sollte aber schon jetzt versuchen, die tschechische Regierung
im Interesse einer baldigen Harmonisierung und zur Verhinderung der Begünstigung illegaler
Einreisen in die EU von der Notwendigkeit der Einführung der Visapflicht für bestimmte
Staaten zu überzeugen
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage:
1) Ist Ihnen die Situation an der tschechischen Grenze im Mühlviertel, insbesondere der
Vorfall an der Summerauer Bahn, bekannt?
2) Was werden Sie zusätzlich zu dem bestehenden Grenzschutz unternehmen, um dem
Sicherheitsbedürfnis der Grenzbevölkerung im Mühlviertel zukünftig besser Rechnung
zu tragen?
3) Haben Sie mit Ihrem tschechischen Regierungskollegen bereits Gespräche oder
Verhandlungen betreffend das Interesse Österreichs an einer baldigen Aufhebung der
Visafreiheit für Staatsbürger bestimmter Oststaaten für die Einreise in die Tschechische
Republik geführt?
4) Wenn ja, gibt es bereits konkrete Ergebnisse betreffend Angleichung der
Visaverpflichtung?
5) Werden Sie auch darauf hinwirken, daß bestehende Visaregelungen, etwa mit China,
strikt eingehalten werden, um illegale Wanderungsströme in Richtung EU zu vermeiden?