3857/J XX.GP
der Abgeordneten Klara Motter und PartnerInnen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend medizinischen Einsatz von Cannabinoiden
In den Vereinigten Staaten wird synthetisch erzeugtes THC (unter dem Markennamen
Marinol) seit Jahren erfolgreich als Appetitstimulans und in der Schmerztherapie angewandt.
Seit 1. Februar 1998 ist es auch in Deutschland gestattet, Medikamente mit THC - Wirkstoff in
der Schmerztherapie einzusetzen. Die medizinische Anwendung der Hanfpflanze bleibt auch
in Deutschland weiter verboten, obwohl viele Experten der Ansicht sind, daß insbesondere in
der Krebs - oder AIDS -Therapie die Stoffe der Gesamtpflanze breiter wirken und besser
verträglich sind als die synthetisch hergestellten Produkte.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
Anfrage
1. Gibt es in Jhrem Ressort bereits konkrete Überlegungen, THC - hältige Medikamente wie
,,Marinol" zuzulassen?
2. Wenn nein werden Sie eine Überprüfung des Einsatzes von sowohl cannabishältigen
Medikamenten wie auch der Cannabispflanze in der Schmerztherapie anordnen?
3. Wenn nein, wieso sehen Sie nach der erfolgten Zulassung von Cannabinoiden in Deutsch -
land und den zahlreichen Expertenstimmen für den Einsatz der Hanfpflanze (zuletzt am 5.
März 1998 auf dem Deutschen Schmerztag in Frankfurt, aber auch die Leiterin des
Studienversuchs am Wiener AKH, Ärztemagazin 8/98) nach wie vor keine ausreichenden
Gründe für eine Neubewertung des therapeutischen Potentials von THC?
4. Welche sind aus Ihrer Sicht die medizinischen - aber auch eventuell politischen - Haupt -
motive, die einerseits für und andrerseits gegen den Einsatz von Cannabis in der Schmerz -
therapie sprechen?