3906/J XX.GP
der Abgeordneten Helmut Peter und PartnerInnen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend Behinderung von Touristen aus den ehemaligen Ostblockländern.
Toleranz, gelebtes Menschenrecht und europäische Partnerschaft sind die Zugänge
zur Osterweiterung der EU, die dem Tourismusland Österreich neue Gästeschichten
erschließen wird. Die Beitrittsverhandlungen Polens, Tschechiens, Ungarns und
Sloweniens werden diesen Prozeß der gegenseitigen touristischen Befruchtung
beschleunigen, wenn es gelingt, die zeitlich dazwischen liegende Schengener
Außengrenze bis zum definitiven Beitritt touristisch durchlässig zu halten.
Mit dem zu erwartenden Vollbeitritt dieser Länder und dem dann folgenden Beitritt
zum Schengener Raum und zur Währungsunion, tritt Österreich endgültig aus seiner
früheren Randlage heraus. Wir liegen in der Mitte unserer Märkte und haben alle
Chancen touristisch erfolgreich zu sein. Diese Chancen müssen wir aktiv nützen.
Nach der Ostöffnung haben viele unserer Nachbarn ihre erste Reise in den
“goldenen Westen” nach Österreich gemacht, und sind seitdem auch in Zeiten des
touristischen Strukturwandels zu dem am stärksten wachsenden Marktsegment in
Österreich geworden. Schon heute gibt es in unseren Nachbarstaaten eine noch
kleine aber schnell wachsende Schicht von wohlhabenden Gästen.
Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist Österreich nun gefordert, optimale
Rahmenbedingungen zu schaffen, um rechtzeitig auf diese Herausforderung zu
reagieren und diese als Chance zu nutzen. Selbstverständlich ist von seiten der
Bundesregierung hier besondere Sensibilität gefordert, denn Störungen dieser im
Entstehen begriffenen touristischen Entwicklung können sich selbstverständlich als
sehr schädlich erweisen.
Berichte in den Medien, wie die vom “Standard” vom 12.02.98 (Kopie in der Anlage),
die von einem äußerst unangenehmen Verhalten der österreichischen Exekutive
gegenüber polnischen Urlaubern berichten, sowie restriktive Abgasbestimmungen
für polnische Reisebusse, die die Zahl der Reisenden sehr einschränken, stellen
jedoch Österreich als Urlaubsdestination ein schlechtes Zeugnis aus.
Aufgrund einer äußerst restriktiven Kontingentierung der Busgenehmigungen kommt
es vor dem polnischen Verkehrsministerium zu Warteschlangen und Absagen von
Reisen nach Österreich. Das polnische Fernsehen berichtet von Warteschlangen vor
dem Verkehrsministerium
Im Sinne der Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Tourismus, vor allem
aus den Gebieten des ehemaligen Ostblock, stellen die unterzeichneten
Abgeordneten
folgende
1) Welches Ziel verfolgt das im “Standard” zitierte Abkommen zwischen polnischem
und österreichischem Verkehrsministerium, das seit 1. Jänner 1998 in Kraft ist?
2) Trifft es zu, daß dieses Abkommen keine Übergangsfristen für das Um - und
Aufrüsten der polnischen Reisebusse berücksichtigt, hat?
Wenn ja, warum nicht?
3) Ist von Ihrer Seite geplant, dieses Versäumnis zu korrigieren?
Wenn nein, warum nicht?
4) Wurde die Wirkung gegenständlichen Abkommens auch dahingehend geprüft,
daß dadurch der Bustourismus aus Polen vehement eingeschränkt werden könnte?
5) Der “Standard” berichtete von einer Kontingentierung der Busgenehmigung aus
Polen mit 8000 Stück. Genehmigungen würden nur für jeweils eine Fahrt nach
Österreich vergeben. Das polnische Fernsehen berichtete von Warteschlangen vor
dem Verkehrsministerium.
Wie kommentieren Sie diese Entwicklung?
Stehen diese Tatsachen aus Ihrer Sicht in einem direkten Zusammenhang mit
gegenständlichem Abkommen?
6) Wie ist die Vergabepraxis der Genehmigungen für Busse aus Polen für Reisen
nach Österreich aus Ihrer Sicht gestaltet?
7) Welche Auswirkungen hat gegenständliches Abkommen für den
Tourismusverkehr aus Polen im Allgemeinen?
8) Stimmen Sie dem Befund zu, daß die Auswirkungen derzeit auf jeden Fall den
Reiseverkehr aus Polen einschränkt?
Wenn nein, warum nicht?
9) Erwägen Sie angesichts der großen Nachfrage nach Busreisen nach Österreich
die Aussetzung der Abgasbestimmungen, beziehungsweise eine Evaluierung der
Möglichkeit, tourismusfreundlichere Abkommen mit Polen zu treffen?
10) Gibt es ähnliche Abkommen bezüglich Abgasnormen für Reisebusse mit
Ländern des ehemaligen Ostblockes?
Wenn ja, wie sind diese konzipiert?
Wenn nein, sind derartige Abkommen geplant?
11) Inwieweit werden bei ähnlichen Abkommen mit den Ländern des ehemaligen
Ostblockes Überlegungen, ob Bereiche des Tourismus betroffen sind
berücksichtigt?
Anlage konnte nicht gescannt werden!!