4622/J XX.GP
der Abgeordneten Mag. Kukacka
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreff Einreiseverbot für “Hooligans” nach Österreich
Nicht erst seit den schrecklichen Vorfällen im Umfeld des Fußballspiels Deutschland -
Jugoslawien in Lens am Sonntag, 21. Juni1998, im Rahmen der
Fußballweltmeisterschaft in Frankreich, als deutsche Hooligans der französischen
Polizei eine Straßenschlacht lieferten und einen Polizisten mit einer Eisenstange
schwerst verletzten, gelten Fußballspiele für Hooligans als willkommener Anlaßfall, um
mit gezielten Gewalttaten die ansässige Bevölkerung und die Fans der gegnerischen
Mannschaften zu terrorisieren.
Eine der Möglichkeiten, diese Ausschreitungen bereits im Keim zu ersticken, besteht
darin, einschlägig verurteilten ausländischen Hooligans die Einreise in das
Gastgeberland zu verwehren.
Da in Wien in der Vergangenheit bereits mehrmals Finalspiele internationaler
europäischer Klubbewerbe stattgefunden haben, war auch Österreich Zielscheibe von
Gewalttaten ausländischer Hooligans. Aber gerade in Hinblick auf die beabsichtigte
Kandidatur Österreichs für die Ausrichtung der Fußball - EM im Jahr 2004 sollte man die
Möglichkeit, ausländische Hooligans nicht einreisen zu lassen, bereits jetzt ernsthaft
diskutieren. Dies bedarf natürlich einer effizienten internationalen Zusammenarbeit der
Exekutive aller europäischer Staaten und einer Vernetzung aller relevanten nationalen
Informationen über diese Hooligans.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Inneres
folgende
Anfrage:
1. Welche rechtlichen Möglichkeiten bietet die geltende österreichische Rechtsordnung,
um einschlägig bekannten bzw. verurteilten ausländischen Hooligans die Einreise nach
Österreich zu verwehren?
2. Wurde von diesen Möglichkeiten in den letzten Jahren im Vorfeld von internationalen
Fußballspielen in Österreich bereits Gebrauch gemacht?
3. Glauben Sie, daß die derzeit gültigen gesetzlichen Instrumentarien ausreichen, um
die Hooligans wirksam an der Einreise nach Österreich zu hindern?
4. Beabsichtigen Sie, die Ausschreitungen während der Fußballweltmeisterschaft in
Frankreich zum Anlaß zu nehmen, die derzeit gültigen Einreiseverbotsbestimmungen
auf ihre Wirksamkeit prüfen zu lassen, um einschlägig bekannten bzw. verurteilten
ausländischen Hooligans die Einreise nach Österreich verwehren zu können? Wenn ja,
welche?
5. Gibt es EU - weite Bestrebungen, einheitliche Einreiseverbotsbestimmungen für
Hooligans zu schaffen?
6. Wenn nein, beabsichtigen Sie, im Rahmen der österreichischen Präsidentschaft
derartige EU - weite Initiativen zu setzen?
7. Werden die Informationen und Daten über Hooligans europaweit zentral gesammelt,
um sie - wenn angefordert - nationalen Behörden zur Verfügung zu stellen?
8 Wenn nein, gibt es Bestrebungen, eine derartige internationale Stelle einzurichten?