4705/J XX.GP

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Petrovic, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Forschungsauftrag zur Multiplen Chemischen Sensibilität

Es gibt in Österreich Menschen mit schwerer Chemikalienunverträglichkeit, die unter dem

Namen MCS (Multiple Chemikal Sensibility) bekannt ist. Im Gegensatz etwa zu Kanada

oder den USA ist diese Krankheit bei uns noch nicht offiziell anerkannt. Die betroffenen

Patientinnenen haben die größten Probleme mit unserem Gesundheitssystem und mit den

Behörden.

Da die Krankheit wegen mangelnder Information der Ärzte nicht oder erst sehr spät erkannt

wird, erleben die PatientInnen einen jahrelangen Gang von einem Arzt zum anderen, ohne

wirkliche Hilfe zu finden. Viele verbringen auf Grund von Fehldiagnosen Jahre in der

Psychiatrie und erleben die totale Ausgrenzung.

Auf eine Parlamentarische Anfrage der Grünen vorn 2.12.1997, antwortete die zuständige

Gesundheitsministerin: ".. .ist festzustellen, daß es sich bei dem Begriff “MCS” nach

derzeitiger medizinischer Erkenntnis um keine Krankheit im eigentlichen Sinn handelt,

sondern um eine (von manchen Seiten als “Verlegenheitsdiagnose” bezeichnete)

Umschreibung für subjektiv geäußerte, an verschiedenste Erkrankungen erinnernde

Beschwerden, ohne daß laborchemische oder körperliche Anzeichen für die entsprechende

Erkrankung gefunden werden können.”

Es scheint So zu sein, daß Österreich bezüglich MCS bisher sowohl die medizinische

Entwicklung, als auch die Fachdiskussion schlicht und einfach verschlafen hat.

Im Vorjahr wurde Cindy Duehring, eine an MCS leidende Kanadierin für ihre

Aufklärungsarbeit und dem Aufbau von Selbsthilfegruppen mit dem alternativen Nobelpreis

ausgezeichnet.

In Österreich wurde auf Grund der skandalösen Anfragebeanwortung der Innsbrucker

Umweltmediziner Dr. Klaus Rhomberg aktiv und gab eine Pressekonferenz um über MCS

zu informieren.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Sind Sie bereit, angesichts des krassen Informationsdefizits in Österreich über die

Umweltkrankheit MCS, eine Forschungsarbeit zu initiieren und zu finanzieren?

Wenn nein, warum nicht  ?