4911/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend Frauenanteil in der Verkehrsplanung
Nur in der Gruppe der 20 bis 59 Jahre alten Männer ist das Autofahren die am meisten
genutzte Art der Fortbewegung. Ihre Sichtweise und Ansprüche dominieren die derzeitige
Verkehrspolitik, die immer mehr Frauen zur individuell motorisierten Mobilität zwingt. Doch
sogar jede zweite alleinlebende Frau muß ohne PKW auskommen. 60% der Wege erledigen
Frauen ohne Auto. 70% der Hauptverursacher aller PKW - Unfälle mit Personen - oder
schwerem Sachschaden sind Männer.
Aus der geschlechtsspezifischen Rollenzuweisung ergeben sich unterschiedliche
Mobilitätsbedürfnisse von Frauen und Männern. Einkaufswege werden zu zwei Drittel von
Frauen, Arbeitswege zu zwei Drittel von Männern zurückgelegt. Frauen bewältigen die Hälfte
der Wege unmotorisiert, meist zu Fuß, Männer nicht einmal ein Drittel. Durch
Kinderbetreuung, Beruf und Einkauf bedingt, müssen Frauen häufig mehrere Wege zeiteffizient
koppeln. Gegenüber 88 % Führerscheinbesitzern unter den Männern, verfügen nur 63 % der
Frauen über eine Lenkerberechtigung. Deshalb sind Frauen verstärkt auf die Angebote des
öffentlichen Verkehrs angewiesen. Ihre Versorgungsarbeit wird zusehens durch die
Verkehrszunahme, die zerschnittene räumliche Nähe, durch größere Distanzen und
abnehmende autarke Mobilität erschwert, denn autofreie Erreichbarkeiten nehmen rapide ab.
Den diversen frauenspezifischen Belangen im Verkehrsbereich steht eine fast ausschließlich
männlich besetzte Verkehrsplanung gegenüber.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie hoch ist der Anteil der Frauen im Bereich der Verkehrsplanung in Ihrem Ressort?
2. Wie hoch ist der Anteil der Frauen in den Verkehrsplanungsabteilungen der
Bundesländer und Landeshauptstädte?
3. Welche konkreten Maßnahmen gedenken Sie zu ergreifen, um frauenspezifische
Gesichtspunkte verstärkt in die Verkehrsplanung einfließen zu lassen?
4. Denken Sie an einen von ExpertInnen erarbeiteten frauenspezifischen Kriterienkatolog
für die Verkehrsplanung?
5. Welche frauenspezifischen Datengrundlagen stehen Ihnen zur Verfügung?
6. Wieviel und welche frauenspezifischen Forschungsvorhaben gibt es im
Verkehrsbereich?