5000/J XX.GP
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Graf und Kollegen
an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffend Ausgaben für Lehrlinge
Der schnelle Wandel der Zeit, die Herausforderung für die europäische
Wirtschaft durch die Globalisierung und die rasante technologische
Entwicklung stellen hohe Ansprüche für Lehrlinge und Facharbeiter in
Österreich dar.
Nicht erst seit dem letzten Jahr, wo Bundeskanzler Klima allen
Lehrstellensuchenden eine Lehrstelle oder einen Ausbildungsplatz
versprach, ist die Situation der Lehrlinge in Österreich alarmierend und
jedermann bekannt. Dennoch ist es für Arbeitgeber zu teuer und deshalb
nicht attraktiv Lehrlinge auszubilden, was auch den deutlichen Rückgang
der ausbildenden Betriebe erklärt.
Eine Sanierung und Anpassung des Berufsschulwesen an neue
Anforderungen, so wie das auch bei Studien und höherbildenden
Schuleinrichtungen erfolgte, fehlt noch zur Gänze. Eine
Lehrlingsweiterbildung im Ausland könnte als Pendant zu den von den
Universitäten angebotenen Stipendien im Ausland eingerichtet werden und
so auch unsere Facharbeiter europareif und europafit machen.
Auch die Möglichkeit einer Weiterbildung für Facharbeiter nach dem
Lehrabschluß fehlt Im heutigen System genauso wie ein Anspruch für
Bildungsurlaub.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für
Umwelt, Jugend und Familie nachstehende
Anfrage
1. Wieviel investiert der Österreichische Staat im Durchschnitt in die
Ausbildung eines Lehrlings und auf welcher Basis wird das berechnet?
2. Wie hoch ist das durchschnittliche Steueraufkommen dieser ehemaligen
Lehrlinge im Verhältnis zur Gesamtlohnsteuerleistung?
3. Wieviel investiert der Österreichische Staat im Durchschnitt In die
Ausbildung eines Studenten
und auf welcher Basis wird das berechnet?
4. Wie hoch ist das durchschnittliche Steueraufkommen von Akademikern
Im Verhältnis zur Gesamtlohnsteuerleistung?
5. Welche Auswirkungen hat die EU - Osterweiterung auf den
Lehrstellenmarkt?
6. Welche Auswirkungen hat die EU - Osterweiterung auf die
Arbeitsplatzsituation junger Arbeitnehmer?
7. Wieviele Pflichtschulabgänger 97/98 haben bereits eine Lehrstelle
gefunden, wieviele gehen weiter in die Schule und wieviele werden
voraussichtlich wieder In ein Notprogramm gedrängt?
8. Was unternimmt die österreichische Bundesregierung zur Beseitigung
der Lehrstellenmisere, sprich Förderung und steuerliche Entlastung der
Betriebe?
9. Ist seitens der Bundesregierung eine Lehrlingsreform geplant?
Wenn ja, wie sieht diese aus?
Wenn nein, warum nicht?
10. Wurde und wird seitens der Bundesregierung an eine Förderung von
Lehrlingen durch Stipendien gedacht?
Wenn nein, warum nicht?
11. Wurde und wird seitens der Bundesregierung an ein österreichweites
Netz an Weiterbildungsmöglichkeiten von Facharbeitern gedacht?
Wenn nein, warum nicht?
12. Ist seitens der Bundesregierung eine Reform und damit eine
Anpassung und Sanierung der Lehrpläne der Berufsschulen geplant?
Wenn nein, warum nicht?
13. Gibt es seitens der Bundesregierung Überlegungen und Diskussionen
die Meisterprüfung als Befähigungsnachweis für die Fachhochschulen
anzuerkennen?
14. Das österreichische Versicherungssystem benachteiligt die Lehrlinge
Insofern, daß es keine Mitversicherungsmöglichkeit mit den Eltern mehr
gibt. Gibt es seitens Ihres Ressorts Bemühungen dies zu ändern?
Wenn nein, warum nicht?
15. Für Lehrlinge gibt es kaum Ermäßigungen für Kultur - und
Sporteinrichtungen, was eine weitere Benachteiligung darstellt. Gibt es
seitens Ihres Ressorts Bestrebungen diese Benachteiligung zu bekämpfen?
Wenn nein, warum nicht?