5239/J XX.GP

 

                                               ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Auer

und Kollegen

an die Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz

betreffend das Datenmaterial für Schlachttiere

 

Im vorigen Jahr sind laut Zahlen des EU - Agrarministerrates mit 427.000 Tonnen 41% aller EU -

Rinderexporte nach Rußland gegangen. Bei Schweinefleisch waren es mit 340.000 Tonnen 32% aller

EU - Ausfuhren. Durch den Wegbruch des russischen Marktes sind die Agrarexporte der EU und damit

auch Österreichs praktisch zum Erliegen gekommen.

 

Eine Konsequenz aus diesem Wegfall ist, daß der Druck auf die international ohnehin bereits schlechte

Preissituation aufgrund der EU - Überproduktion verstärkt wurde.

Eine weitere Konsequenz ist, daß die Staaten versuchen, die ausfallenden Rußlandlieferungen durch

andere Märkte auszugleichen. Daher drängt nun auch massiv Fleisch aus nicht heimischer Produktion

auf den österreichischen Markt.

Dementsprechend hat der Preisverfall für Schweinefleisch in Österreich in den letzten Wochen einen

historischen Rekordtiefpunkt erreicht. Derzeit liegt der Preis im Schnitt mit 11,-- öS je Kilogramm bereits

unter der Hälfte des Vorjahresniveaus. Auch bei den Rindern und Kälbern entwickelt sich ein für die

Bauern ähnlich beängstigendes Preisszenario.

 

Wie der Erstanfrager erläutert hat, liegen die Ursachen des Preisverfalls in Österreich einerseits im

Wegbruch wichtiger Exportmärkte sowie andererseits in den massiven Produktionsausweitungen in der

Europäischen Union.

Eine Aufstellung über Schlachtungen von Tieren aus österreichischer und nichtösterreichischer

Produktion soll diesen Zusammenhang erläutern. Derzeit ist allerdings kein zuverlässiges Datenmaterial

verfügbar.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Frauenangelegenheiten

und Verbraucherschutz folgende

                                               ANFRAGE:

 

1) Im Rahmen der Veterinärkontrolle in den österreichischen EU - tauglichen Schlachtbetrieben wird

    auch die Herkunft des Fleisches erhoben. Gibt es diesbezüglich statistisch ausgewertetes

    Datenmaterial für Schlachtungen von Tieren bei

    a) Rindern,

    b) Kälbern und

    c) Schweinen

    aufgeschlüsselt nach österreichischer und nichtösterreichischer Produktion sowie nach

    Bundesländern?

2) Wieviele Schlachttiere

    a) Rinder,

    b) Kälber und

    c) Schweine

    wurden im Zeitraum 1. Jänner 1998 und 31. Oktober 1998 nach Österreich verbracht?

 

3) Wieviele Tonnen an Verarbeitungsfleisch von

    a) Rindern,

    b) Kälbern und

    c) Schweinen

    wurden im Zeitraum 1. Jänner 1998 und 31. Oktober 1998 nach Österreich verbracht?

 

4) Wem werden die im Rahmen der Veterinärkontrolle in den österreichischen Schlacht - und

    Zerlegebetrieben bei nicht österreichischer Herkunft anfallenden Beschaugebühren in Rechnung

    gestellt?

 

5) Die in Österreich im Vergleich mit anderen EU - Ländern wesentlich höhere Beschaugebühr stellt

    einen großen Wettbewerbsnachteil dar.

    Was unternehmen Sie gegen diese Benachteiligung der österreichischen Bauern bzw. der

    Schlacht - und Zerlegebetriebe?

    Haben Sie zur Beseitigung dieses Wettbewerbsnachteils bereits Gespräche mit den zuständigen

    Landesveterinärkontrollstellen aufgenommen?

 

6) Der Einsatz von Tiermedikamenten ist in Österreich strenger reglementiert als in anderen EU -

    Staaten.

    Wie gewährleisten Sie, daß durch die Fleischimporte mit in Österreich verbotenen Medikamenten

    die strenge österreichische Regelung zum Schutz der Verbraucher nicht unterlaufen wird?

 

7) Sind Sie der Meinung, daß durch den gesetzlich restriktiven Tiermedikamenteneinsatz ein

    Wettbewerbsnachteil für die österreichischen Bauern gegenüber anderen EU - Staaten gegeben ist?

 

8) Wenn nein, warum nicht?

 

9) Wenn ja, was unternehmen Sie gegen diese Benachteiligung der österreichischen Bauern?