5253/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Haider, Dr. Krüger, Dolinschek, Gaugg, Mag. Haupt
und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend das Buch “Sozialpsychologie des Rechtsextremismus” von Jutta Menschik -
Bendele und Klaus Ottomayr
1998 ist das Buch “Sozialpsychologie des Rechtsextremismus” von Jutta Menschik -
Bendele und Klaus Ottomayr erschienen.
Im Kapitel 1 (Einleitung), Punkt 1.1 (Vorbemerkung zum Projekt und zur Methode) wird
das Bundesland Kärnten “als eine Hochburg des Rechtsextremismus” bezeichnet.
Weiters ist zu lesen: “Zudem befand sich Kärnten historisch gesehen während der
letzten Jahrzehnte in Bezug auf die interethnischen Spannungen und Vorurteile in einer
Art Brennpunkt oder Windschatten, in welchem man bis vor kurzem rechtsextreme
Inszenierungen und Traditionen fast wie in einem Sozialmuseum beobachten konnte.
Alljährlich am 10. Oktober wird martialisch des erfolgreichen ,Abwehrkampfes‘ von
1920 gegen die jugoslawischen Gebietsansprüche gedacht.” ... Weiters heißt es: “Wenn
ein großer Teil dieser Schülerinnen und Schüler in den nächsten Jahren Haider wählt,
dann tun sie das vermutlich nicht wegen, sondern trotz seiner rechtsextremen
Positionen, die in andere Inszenierungen, zum Beispiel die des konsequenten
Oppositionspolitikers verpackt sind.”
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr folgende
Anfrage:
1. Ist Ihnen das obengenannte Buch mit dem Titel “Sozialpsychologie des
Rechtsextremismus” von Jutta Menschik - Bendele und Klaus Ottomayer bekannt?
2. Wer war der Auftraggeber des Forschungsprojektes, das von den genannten
Autoren zwischen 1995 und 1997 durchgeführt wurde und auf dessen Grundlage
das oben zitierte Buch basiert?
3. Welche konkreten Gründe gab es, ein Forschungsprojekt mit diesem Inhalt
durchzuführen?
4. In welcher Höhe wurde das Projekt aus dem österreichischen FWF (Fonds zur
Förderung der wissenschaftlichen Forschung) gefördert?
5. Wie wurden die Förderungsmittel im Konkreten verteilt (Mitarbeiter, Material,
Analysen...)?
6. Welches konkrete Ziel sollte mit dem Forschungsprojekt verfolgt werden?
7. Haben Sie Konsequenzen/Schlüsse aus dem Projekt gezogen? Wenn ja, welche?
8. Warum wurden für das Projekt gerade die Bundesländer Kärnten und Steiermark
herangezogen?
9. Teilen Sie die Auffassung, daß die unbewiesene Behauptung, Kärnten sei eine
“Hochburg des Rechtsextremismus” dem Ansehen Kärntens schaden könnte?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht?
10.Was werden Sie unternehmen, um die Kärntnerinnen und Kärntner von diesem
ungeheuerlichen Vorwurf zu exkulpieren?
11. Halten Sie es für gerechtfertigt, derart unqualifizierte Behauptungen, wie Kärnten sei
eine “Hochburg des Rechtsextremismus” und Dr. Haider sei ein Politiker mit
rechtsextremen Positionen, mit Steuergeld zu fördern?
Wenn ja, wie rechtfertigen Sie dies gegenüber den Steuerzahlern?
12.Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Behauptung, in Kärnten habe man bis
vor kurzem rechtsextreme Inszenierungen und Traditionen wie in einem
Sozialmuseum betrachten können und den Umstand, daß Kärnten durch mehr als 4
Jahrzehnte hindurch von einem sozialistischen Landeshauptmann mit solider SPÖ -
Mehrheit regiert wurde?
Wenn ja, weshalb hat die SPÖ rechtsextreme Inszenierungen und Traditionen
gefördert?
13.An welchen Schulen, in welchen Bezirken, wurde das Projekt durchgeführt und nach
welchen Kriterien wurden diese Schulen ausgewählt?
14.Nach welchen Kriterien wurden die Schüler und Schülerinnen, die im Zuge des
Projektes befragt wurden, für das Projekt ausgewählt? Welche Altersgruppen
wurden für die Befragungen herangezogen und warum wurden gerade diese
Altersgruppen befragt?