5289/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abg. Böhacker und Haigermoser

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Güterverkehr auf der schmalspurigen Regionalbahn Zell/See - Krimml

(Pinzgaubahn)

 

In Zeiten zunehmender Umweltverschmutzung kommt dem Ausbau des Schienenverkehrs zur

Entlastung des ständig anwachsenden Straßenverkehrs wesentliche Bedeutung zu. Um den

Güterverkehr von den Straßen auf die Schienen zu bringen, müsse der Schienenverkehr

attraktiver werden.

Die Schienenliberalisierung, die es Dritten erlaubt ein Schienennetz zu betreiben, wäre ein

erster Schritt in die richtige Richtung zu einem attraktiven Eisenbahnnetz in Österreich.

Die Einstellung des Güterverkehrs auf der Pinzgaubahn im Bundesland Salzburg im

September 1998, auf einer an sich wirtschaftlich attraktiven Strecke, kann nur als Niederlage

des Schienenverkehrs gegenüber dem Straßenverkehr gewertet werden, die aber nicht so

leicht hingenommen werden sollte.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten die nachstehende

 

Anfrage

 

1. Warum wurde der Güterverkehr auf der Pinzgaubahn im September dieses Jahres

    eingestellt?

 

2. Waren es finanzielle oder technische Überlegungen, die eine derartige Maßnahme nötig

    machten?

 

3. Wenn ja, wie sahen diese im Detail aus?

 

4. Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Güterverkehr auf der Pinzgaubahn wieder

    aufzunehmen?

5. Glauben Sie nicht, daß an einer derartigen wirtschaftlich attraktiven Strecke das

    Aufrechterhalten des Güterverkehrs sinnvoll wäre?

6. Wenn nein, warum nicht?

 

7. Wann und in welcher Höhe wurde seitens des Bundes/ÖBB zuletzt in die Erneuerung

    der Güterverkehrsanlagen und der Infrastruktur der Pinzgaubahn investiert?

 

8. Wann wurde der Güterverkehr zwischen Zell/See und Krimml eingestellt und wann

    wurden die Kunden schriftlich davon in Kenntnis gesetzt?

 

9. Wurde die Einstellung des Güterverkehrs im Einvernehmen mit den Kunden, dem Land

    Salzburg und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr betrieben?

 

10. Stimmt es, daß ein Gesamttonnagepotential von ca. 60.000 Tonnen/Jahr seitens der

     verladenen Wirtschaft den ÖBB angeboten wurde?

 

11. Stimmt es, daß die Personalkosten für das Verschubpersonal zum Infrastrukturbereich

      zählen und durch die Schieneninfrastruktur - Finanzierungs - GmbH des Bundes

      übernommen werden?

 

12. Stimmt es, daß die ÖBB zusätzliche LKW - Fahrten aus dem Oberpinzgau zum Bahnhof

      Saalfelden anstelle des Schienentransportes auf der Pinzgaubahn planen?

 

13. Stimmt es, daß für die das Einstellen des Güterverkehrs auf der Pinzgaubahn

      Rationalisierungsprämien bei den ÖBB ausgesetzt wurden?

 

14. Haben private Interessenten an der Pinzgaubahn um eine Konzession für den

      Güterverkehr angesucht?

 

15. Mit welchen Maßnahmen können private Konzessionswerber seitens des

      Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr rechnen?

 

16. Sind die ÖBB bereit, Rollwagen und Lokomotiven an private Interessenten zum

      Weiterbetrieb des Güterverkehrs entsprechend dem Anlagenwert, bzw. Schrottwert zur

      Verfügung zu stellen?

 

17. Stimmt es, daß die ÖBB bereits auf folgenden schmalspurigen Regionalbahnen den

      Güterverkehr bzw. Gesamtverkehr eingestellt haben: Kühnsdonf - Eisenkappel,

      Treibach - Althofen - Klein Glödnitz, Alt Nagelberg - Heidenreichstein, Garsten -

      Klaus, Bregenz - Bezau, Mariazell - Gußwerk, Lunz/See - Kienberg - Garning, sowie

      auf zahlreichen normaispun gen Regionalbahnen?

 

18. Stimmt es, daß die ÖBB auf folgenden schmalspurigen Regionalbahnen die Einstellung

      des Güterverkehrs /bzw. Gesamtverkehrs) planen: St. Pölten - Mariazell,

      Obergrafendorf - Wieselburg/Erlauf, Gmünd/NÖ - Groß Gerungs, Gmünd/NÖ -

      Litschau, Waidhofen/Ybbs - Lunz/See?