5556/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Kurzmann, Dr. Preisinger, Jung
an den Herrn Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten Dr. Wolfgang Schüssel
betreffend österreichisch - slowenisches Kulturabkommen
Im Jänner 1998 haben Sie gemeinsam mit dem slowenischen Außenminister, Herrn Boris
Frlec, den bevorstehenden Abschluß eines österreichisch - slowenischen
Kulturabkommens angekündigt.
Ziel dieses Abkommens, das im Sommer 1998 bereits hätte unterzeichnet werden
sollen, war die Beendigung der Diskriminierung der deutschen Minderheit in Slowenien.
Die Altösterreicher deutscher Muttersprache wären dadurch zwar nicht de iure, aber de
facto als ethnische Minderheit anerkannt und schrittweise mit der italienischen und
ungarischen Minorität gleichgestellt worden.
Der slowenische Außenminister wurde unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Wien von
seinen Regierungskollegen in Laibach “korrigiert” das sogenannte “Kulturabkommen”
bis heute nicht unterzeichnet.
Die Nationalratsfraktion der ÖVP hat es ebenso wie die SPÖ abgelehnt, den Beitritt
Sloweniens zur EU von einer befriedigenden Regelung der Minderheitenfrage abhängig
zu machen. Dadurch dürfte sich die ohnedies geringe Bereitschaft Laibachs, dieses
Problem endlich zu lösen, weiterhin verringert haben.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für
auswärtige Angelegenheiten Dr. Wolfgang Schüssel nachstehende
ANFRAGE
1) Wie ist der derzeitige Stand der Verhandlungen über das gegenständliche
Kulturabkommen zwischen Österreich und Slowenien?
2) Welche Maßnahmen haben Sie für ein rasches Zustandekommen dieses
Abkommens konkret ergriffen?
3) Wann ist mit einer endgültigen Unterzeichnung dieses Abkommens zu rechnen?
4) Welche konkreten innen - wie außenpolitische Maßnahmen ziehen Sie als
Mitglied der Bundesregierung in Erwägung, wenn Laibach unflexibel auf seinen
starren Standpunkten in dieser Sache beharrt?