6049/J XX.GP

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Murauer und Kollegen

an den Bundesminister für Justiz

betreffend Einführung eines prämienorientierten Vorschlagswesens im öffentlichen Dienst

 

Die öffentliche Verwaltung kann in vieler Hinsicht effizienter, für den Bürger klarer und für

die Beamten im Vollzug einfacher gestaltet werden. Es kommt immer wieder vor, daß

Beamte, die aufgrund ihrer Erfahrungen in der Praxis Vorschläge dazu erbringen, am

festgefahrenen System oder am Dienstweg scheitern. Dies geschieht zum Teil sogar in

Behörden oder Ämtern, in denen bereits eine modifizierte Form des innerbetrieblichen

Vorschlagswesens eingeführt wurde, ähnlich dem in der Privatwirtschaft seit Jahren mit

Erfolg praktizierten System. Die Vorschläge der Beamten reichen von einer übersichtlicheren

Gestaltung von Formularen bis hin zur Neuordnung von Zuständigkeitsbereichen.

In der Privatwirtschaft werden die eingebrachten Vorschläge zur Verbesserung von

betrieblichen Abläufen von einem Gremium, das von allen Ebenen des Betriebs beschickt

wird und bei Bedarf zusammentritt, beurteilt. Bei positiver Beurteilung wird der Vorschlag

innerhalb einer möglichst kurzen Frist umgesetzt, und der Urheber wird über eine gewisse

Zeit hin entweder prozentuell am tatsächlich Ersparten beteiligt, oder er erhält eine einmalige

Prämie in namhafter Höhe.

Die flächendeckende Einführung eines derartigen Vorschlagswesens in der öffentlichen

Verwaltung wäre für alle Beteiligten von Nutzen: die Beamten können auf eigene Initiative

widersinnige bzw. unnötige Doppelgleisigkeiten in der Bürokratie abbauen, der Staat kann

diesbezüglich eine sparsamere Gebarung verbuchen, und die Bürger profitieren von einer

einfacheren, rascheren und effizienteren Verwaltung.

 

 

In diesem Zusammenhang richten nachstehend unterzeichnete Abgeordnete an den

Bundesminister für Justiz folgende

 

Anfrage:

 

1. Was halten Sie grundsätzlich davon, Eigeninitiative und betriebliche Mitverantwortung

     der Mitarbeiter durch prämienorientierte Vorschlagssysteme dieser Art zu fördern?

2.   Kommt im Verantwortungsbereich Ihres Ressorts ein derartiges Vorschlagswesen

       flächendeckend zur Anwendung?

3.   Wenn nicht, was ist die Begründung dafür, und gibt es Überlegungen, dies in absehbarer

       Zeit nachzuholen?

4.   Wenn ja, wie sieht die konkrete Ausgestaltung des Vorschlagswesens aus?

5.   Werden dafür jährlich fixe finanzielle Beträge bereitgestellt, weil die Prämien bereits für

       gute Ideen ausgeschüttet werden, oder wird erst bei Umsetzung des Vorschlags eine

       finanzielle Beteiligung am tatsächlich Ersparten gewährt?

6.   Welcher Betrag wurde in Summe an Prämien ausbezahlt?

7.   Über wieviele Mitarbeiter verfügen Sie in Ihrem Verantwortungsbereich und wieviele

       davon haben bis jetzt Vorschläge eingebracht?

8.   Halten Sie dieses Verhältnis für befriedigend, oder denken sie daran, es zu steigern?

9.   Wie gedenken Sie insgesamt die Effizienz des bestehenden Systems zu steigern?

10. Wären Sie bereit, sich in dieser Frage von Managern beraten zu lassen, die solche Systeme

       bereits mit Erfolg in ihren Unternehmen eingeführt haben?