6222/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Povysil, Mag. Firlinger, Meisinger

und Kollegen

an den Herrn Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend "Verkehrslawine statt Schiene“ am Beispiel der Mühlkreisbahn in Oberösterreich

 

Die österreichischen Bundesbahnen beabsichtigen den Güterverkehr auf der Mühlkreisbahn, unter

Vorgabe einer nicht rentablen Strecke, einzustellen, Es handelt sich dabei nur um einen weiteren Schritt

zur Demontage der Mühlkreisbahn.

Gerade die Pendler auf der Rohrbacher Bundesstraße werden durch tägliche Staus geplagt. Noch mehr

Lkws müßten sich dann durch das Nadelöhr in Urfahr Zwängen und würden Anrainer, Umwelt und

Sicherheit vermehrt weiter belasten.

 

Ein ähnlicher Fall wie der der oberösterreichischen Mühlkreisbahn ist auch aus Kärnten und Osttirol zu

vermelden, wo der Güterverkehr zwischen Villach und Lienz ebenfalls, in geraumer Zeit, von der ÖBB

nur noch per LKW über die Straße vollzogen werden soll. Laut Auskünften werden österreichweit ca. 24

Nebenbahnen davon betroffen sein.

Der Aufsichtsrat der ÖBB hat dieser Maßnahme nicht zugestimmt. Eine mögliche Weisung des

Verkehrsministers (als Eigentümervertreter oder nach dem Bundesbahngesetz) ist per Dato nicht

erfolgt.

 

Das Verlagern der Transporte von der Schiene auf die Straße widerspricht nicht nur der derzeitigen

teuren Kampagne des Verkehrsministers, sondern widerspricht auch allen politischen Bestrebungen

über sämtliche Parteigrenzen hinweg.

Aus diesen Gründen richten die unterfertigten Abgeordneten

an den Herrn Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

nachstehende

 

ANFRAGE:

 

1. Sind Ihnen die oben angeführten Umstände bekannt?

 

2. Wann wird der Güterverkehr der Mühlkreisbahn effektiv stillgelegt?

 

3. Wie hoch war in den Jahren 1995, 1996 und 1998 das Transportvolumen für den

    Güterverkehr auf den 24 Nebenbahnen?

 

4. Wie hoch waren die daraus erzielten Umsätze für die genannten Jahre?

 

5. Wurden mögliche Public Private Partnership - Modelle zur Fortführung dieser Strecken

    untersucht?

 

6. Ist überhaupt ein konkretes Alternativprojekt, seitens der ÖBB, vor dem Einstellen der

    Mühlkreisbahn, überlegt worden? Wenn ja, welches? Wenn nein, warum nicht?

 

7. Ist es richtig, daß Sie als Verkehrsminister einer Stillegung des Güterverkehrs auf der

    Mühlkreisbahn die grundsätzliche Zustimmung erteilen werden? Wenn nein, welche

    Alternativen gedenken Sie für diese Region in Bezug auf den Güterverkehr zu

    verwirklichen?

8. Welche Alternativen wurden, seitens Ihres Ressorts, durch die Stillegung des

    Güterverkehrs auf der Mühlkreisbahn und das sich dadurch erhöhende

    Verkehrsaufkommen auf der Rohrbacher Bundesstraße und dem Nadelöhr in Urfahr

    überlegt?

 

9. Wie sieht die konkrete Planung für den etwaigen entsprechenden Ausbau der Rohrbacher

    Bundesstraße, in Ermangelung anderer Alternativen, aus?

 

10. Wie sieht die konkrete Planung für die etwaige entsprechende Entschärfung des Nadelöhrs

      in Urfahr, in Ermangelung anderer Alternativen, aus?

 

11. Wie sehen die Verhandlungen mit dem Ressort wirtschaftliche Angelegenheiten und dem

      Ressort Wissenschaft und Verkehr, dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz zur

      Rohrbacher Bundesstraße und dem Nadelöhr in Urfahr aus?

 

12. Wann könnte auf Grund Ihrer Erfahrungswerte Baubeginn für den Ausbau der Rohrbacher

      Bundesstraße bzw. die Entschärfung des Nadelöhr Urfahr sein?

 

13. Wie hoch werden die Kosten für den Ausbau der Rohrbacher Bundesstraße und dem

      Nadelöhr in Urfahr inkl. Anrainer, Sicherheit und Umweltschutz veranschlagt?

 

14. Wieviel kostet nun wirklich die Kampagne "Schiene statt Verkehrslawine“ und die

      Kampagne der OBB "Man fährt wieder Bahn“?

      a) Wie hoch sind die Mittel aus Ihrem Budget?

      b) Wie beziffert sich die Kostenbeteiligung der ÖBB?

      c) Welche Mittel hat die ÖBB selbst dazu beigetragen?

      d) Mit welchen Kosten sind die eigens herausgebrachten CD - Roms beziffert?

 

15. Wie wird sich der Aufsichtsrat nach dem Bundesbahngesetz in diesem Thema zu den ca.

      24 Nebenbahnen verhalten?

 

16. Gedenken Sie aufgrund des Umfangs der Thematik von Ihrem Weisungsrecht (als

      Eigentümervertreter oder nach dem Bundesbahngesetz) Gebrauch zu machen, wenn ja,

      wie? Wenn nein, warum nicht?

 

17. Werden Sie im Fall einer Weisung auch die eventuellen geforderten Abgeltungen, z.B. wie

      damals beim NAT, befürworten? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?

 

18. Bei gewissen Güterbeförderungsstellen der Bahn besteht, de facto, durch einen seitens der

      ÖBB verhängten "Annahmestop“, keine Einhaltung der gesetzlichen Beförderungspflicht

      nach dem Bundesbahngesetz mehr. Wie stehen Sie zu dieser Situation? Was werden Sie

      konkret dagegen unternehmen? Welchen Hintergrund hat dieser Annahmestop?

 

19. Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus dem Initiativantrag vom 22. April 1999 des

      Oö. Landtages betreffend der Erhaltung der Gütertransporte auf der Bahnstrecke Linz -

      Aigen/Schlägl?