6244/J XX.GP

 

                                                               ANFRAGE

 

des Abgeordneten Van der Bellen, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundeskanzler

 

betreffend Maßnahmen und Vorbereitungen zum Jahr - 2000 - Problem

 

Seit vielen Jahren laufen auf internationaler Ebene die Vorbereitungen zum sogenannten Jahr - 2000 - Problem.

Dieses Problem der Datumsumstellung in EDV - Systemen und elektronisch gesteuerten Anlagen ist dadurch

entstanden, daß die EDV ursprünglich nur mit zwei Jahresstellen gearbeitet hat, um damals teuren Speicherplatz

zu sparen. Durch die Fehlinterpretation des Datums (1900 oder z.B. 1980 statt 2000) sind schwere Fehler und

Probleme in den betroffenen Systemen zu erwarten, die bis zur völligen Funktionsuntüchtigkeit und dem Ausfall

jener führen können. Betroffen vom Jahr - 2000 - Problem sind nahezu alle Lebensbereiche. Vor allem die

Fehleranfälligkeit sogenannter embedded chips (datumsabhängige Chips in elektronisch gesteuerten Systemen

wie Heizungen, medizin - technischen Geräten, Aufzügen und vielen mehr) wurde bis vor kurzem stark

unterschätzt. Die bisherigen Erfahrungen und Testläufe von Unternehmen und diversen Einrichtungen bestätigen

jedoch die Fehleranfälligkeit und das Auftreten von massiven Funktionsstörungen.

Österreich wurde in einer internationalen Studie der Gartner Group, in der eine Unterteilung von 86 Staaten nach

deren Stand der Vorbereitungen durchgeführt wurde, schlecht bewertet (Stufe drei von vier) und als eines der

europäischen Schlußlichter bezeichnet. Auch innerösterreichische Umfragen, wie etwa vom Kreditschutzverband

von 1870, bestätigen die schlechte Vorbereitung vor allem im Bereich der Klein -  und Mittelbetriebe (KMUs). Es

wird davon ausgegangen, daß viele Betriebe durch die mangelhafte Vorbereitung auf die Jahr - 2000 Umstellung

konkursgefährdet sind.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in Österreich seitens der Bundesministerien wenig Information

zur Jahr - 2000 Problematik. Vereinzelte Broschüren und Seminare haben lediglich nur ein geringes Bewußtsein

der Bevölkerung und vor allem der KMUs bilden können. Die Verunsicherung der Wirtschaft steigt auch

aufgrund der fehlenden Informationen über die Jahr - 2000 Fähigkeit der Infrastruktur -  und Versorgungsbereiche.

Im Ministerratsvortrag am 16.2.99 hat Bundeskanzler Klima die anderen Ministerien aufgefordert, über den

Stand der Vorbereitungen Berichte abzuliefern. Bislang wurde der Bevölkerung jedoch - im Gegensatz zu

anderen Staaten - kein ausführlicher Bericht über den Stand der Vorbereitungen zugänglich gemacht.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1) Welche Maßnahmen hat Ihr Ressort getroffen, um das Jahr - 2000 Problem im Ressort selbst in den Griff zu

bekommen?

 

2) Wann werden die Vorbereitungen abgeschlossen sein bzw. wurden jene schon abgeschlossen?

 

3) Welche Kosten sind in Ihrem Ressort dadurch entstanden?

 

4) Welche Probleme haben die in Ihrem Ressort durchgeführten Testläufe und Vorbereitungen aufgezeigt bzw.

welche Systeme (EDV und auch etwa im Bereich der Gebäudetechnik) haben fehleranfällig reagiert?

 

5) Welche detaillierten Erfahrungen und Probleme wurden Ihrem Ressort von den anderen - in Ihrem

Ministerratsvortrag am 16. Februar 1999 aufgeforderten - Ministerien mitgeteilt?

 

6) Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, damit die für die öffentliche Versorgung und das Funktionieren der

Infrastruktur zuständigen Bereiche (Energieversorgung, (Tele)kommunikation, Verkehr, Gesundheitswesen, ...)

einen gesicherten Betrieb gewährleisten können?

 

7) Welche Maßnahmen zur laufenden Evaluierung der Vorbereitungen der in Ihren Wirkungsbereich fallenden

betroffenen Versorgungs -  und Infrastrukturbetriebe wurden bislang ergriffen?

8) Wie hoch sind die Ihrem Ressort bekannten Kosten , die für Jahr - 2000 Umstellungsmaßnahmen der in Ihrem

Wirkungsbereich tätigen Organisationen und Betriebe angefallen sind bzw anfallen werden?

 

9) Welche Notfallplanungen („Contingency planning“) werden in Ihrem Ressort getroffen, damit bei etwaigem

Ausfall lebenswichtiger Bereiche keine Notsituationen in Österreich entstehen?

 

10) Warum verzichtet die österreichische Bundesregierung im Gegensatz zu vielen anderen Staaten auf eine

bundesweite und zentrale Koordination der Jahr - 2000 Maßnahmen und ein laufendes Monitoring der betroffenen

Bereiche?

 

11) Welche konkreten Informationsaktivitäten sind von Ihrem Ressort geplant, um die Vorbereitungen der

KMUs in Österreich voranzutreiben, sich auf das Jahr - 2000 vorzubereiten und etwaige, von Expertinnen

befürchtete Konkurse abzuwenden?

 

12) Welche Erfahrungen sind Ihrem Ressort aus den Ländern und Gemeinden bekannt, um die öffentliche

Versorgung und die Jahr - 2000 Tauglichkeit anfälliger Infrastruktur -  und Versorgungsbereiche zu gewährleisten?

 

13) Welche Schritte sind geplant, um die Funktionsfähigkeit der Infrastruktur -  und Versorgungsbereiche, dieder

Kompetenz anderer Gebietskörperschaften unterliegen, zu gewährleisten?