6247/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Van der Bellen, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

 

betreffend Maßnahmen und Vorbereitungen zum Jahr - 2000 - Problem

 

Seit vielen Jahren laufen auf internationaler Ebene die Vorbereitungen zum sogenannten Jahr - 2000 - Problem.

Dieses Problem der Datumsumstellung in EDV - Systemen und elektronisch gesteuerten Anlagen ist dadurch

entstanden, daß die EDV ursprünglich nur mit zwei Jahresstellen gearbeitet hat, um damals teuren Speicherplatz

zu sparen. Durch die Fehlinterpretation des Datums (1900 oder z.B. 1980 statt 2000) sind schwere Fehler und

Probleme in den betroffenen Systemen zu erwarten, die bis zur völligen Funktionsuntüchtigkeit und dem Ausfall

jener führen können. Betroffen vom Jahr - 2000 - Problem sind nahezu alle Lebensbereiche. Vor allem die

Fehleranfälligkeit sogenannter embedded chips (datumsabhängige Chips in elektronisch gesteuerten Systemen

wie Heizungen, medizin - technischen Geräten, Aufzügen und vielen mehr) wurde bis vor kurzem stark

unterschätzt. Die bisherigen Erfahrungen und Testläufe von Unternehmen und diversen Einrichtungen bestätigen

jedoch die Fehleranfälligkeit und das Auftreten von massiven Funktionsstörungen.

Österreich wurde in einer internationalen Studie der Gartner Group, in der eine Unterteilung von 86 Staaten nach

deren Stand der Vorbereitungen durchgeführt wurde, schlecht bewertet (Stufe drei von vier) und als eines der

europäischen Schlußlichter bezeichnet. Auch innerösterreichische Umfragen, wie etwa vom Kreditschutzverband

von 1870, bestätigen die schlechte Vorbereitung vor allem im Bereich der Klein -  und Mittelbetriebe (KMUs). Es

wird davon ausgegangen, daß viele Betriebe durch die mangelhafte Vorbereitung auf die Jahr - 2000 Umstellung

konkursgefährdet sind.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in Österreich seitens der Bundesministerien wenig Information

zur Jahr - 2000 Problematik. Vereinzelte Broschüren und Seminare haben lediglich nur ein geringes Bewußtsein

der Bevölkerung und vor allem der KMUs bilden können. Die Verunsicherung der Wirtschaft steigt auch

aufgrund der fehlenden Informationen über die Jahr - 2000 Fähigkeit der Infrastruktur -  und Versorgungsbereiche.

Im Ministerratsvortrag am 16.2.99 hat Bundeskanzler Klima die anderen Ministerien aufgefordert, über den

Stand der Vorbereitungen Bericht abzuliefern. Bislang wurde der Bevölkerung jedoch im Gegensatz zu

anderen Staaten - kein ausführlicher Bericht über den Stand der Vorbereitungen zugänglich gemacht.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1) Welche Maßnahmen hat Ihr Ressort getroffen, um das Jahr - 2000 Problem im Ressort selbst in den Griff zu

bekommen?

 

2) Wann werden die Vorbereitungen abgeschlossen sein bzw. wurden jene schon abgeschlossen?

 

3) Welche Kosten sind in Ihrem Ressort dadurch entstanden?

 

4) Welche Probleme haben die in Ihrem Ressort durchgeführten Testläufe und Vorbereitungen aufgezeigt bzw.

welche Systeme (EDV und auch etwa im Bereich der Gebäudetechnik) haben fehleranfällig reagiert?

 

5) Welche in Ihren Wirkungsbereich fallende Versorgungs-  und Infrastrukturbereiche sind vom Jahr - 2000

Problem betroffen?

 

6) Welche Informationen (Erfahrungsberichte, Stand der Vorbereitungen, Problembereiche, Kosten) liegen Ihnen

aus diesen genannten Bereichen vor?

 

7) Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, damit die für öffentliche Versorgung und des Funktionieren der

Infrastruktur zuständigen Bereiche (Energieversorgung, (Tele)kommunikation, Verkehr, Gesundheitswesen, ...)

bzw. wesentliche privaten Bereichen wie der Lebensmittelhandel, einen gesicherten Betrieb gewährleisten

können?

 

8) Welche Maßnahmen zur laufenden Evaluierung der Vorbereitungen der in Ihren Wirkungsbereich fallenden

betroffenen Versorgungs-  und Infrastrukturbetriebe wurden bislang ergriffen?

 

9) Welche Notfallplanungen („Contingency planning“) werden in Ihrem Ressort getroffen, damit bei etwaigem

Ausfall lebenswichtiger Bereiche keine Notsituationen in Österreich entstehen?

 

10) Welche Maßnahmen ergreift Ihr Ressort, um den Vorbereitungsstand der KMUs zu erfassen und in Form

von Studien und Untersuchungen, zu evaluieren?

 

11) Welche Informationsaktivitäten sind von ihrem Ressort geplant, um die Jahr - 2000 - Vorbereitungen der

KMUs in Österreich voranzutreiben und etwaige, von Experten befürchtete Konkurse abzuwenden?

 

12) Wie hoch schätzen Sie die wirtschaftliche Bedrohung durch Betriebs- und Anlagenausfälle in

österreichischen Betrieben ein?

 

13) Welche Zahlen und Schätzungen über getätigte und noch notwendige Investitionen zur Jahr - 2000

Umstellung in Österreich liegen Ihnen vor?