6300/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Johannes Jarolim, Otto Pendl
und Genossen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend Einsatz von modernen Medien für amtliche Veröffentlichung
Für die unterzeichneten Abgeordneten ist es nur konsequent, wenn der Einsatz von modernen
Medien auch bei amtlichen Veröffentlichungen gefördert wird. Eine solche Veröffentlichung
z.B. im Internet erhöht die Transparenz des Veröffentlichungsinhaltes und ist daher im Sinne
des Konsument- und Gläubigerschutzes zu befürworten.
Allerdings sehen die unterzeichneten Abgeordneten die gegenwärtige Entwicklung kritisch.
Es ergibt keinen Sinn, solche amtliche Verlautbarungen die bisher zentral veröffentlicht
wurden, nunmehr im Bereich der modernen Medien auf verschiedene Einrichtungen
aufzuteilen. Die Wiener Zeitung hat sich schon bisher im Bereich der amtlichen
Veröffentlichungen verdient gemacht und führt seit geraumer Zeit eine permanente
Entwicklung im Bereich des Internets durch und verfügt über eine hohe Kompetenz in diesem
Bereich. Es ist daher unverständlich, dass parallel dazu kostenaufwendig neue Projekte
vergeben werden.
Darüber hinaus ist es für die unterzeichneten Abgeordneten im Sinne des Konsumentschutzes
von besonderer Bedeutung, dass einfache Abfragen kostenlos abgerufen werden können.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Justiz
nachstehende
Anfrage:
1. Werden nach Wegfall der derzeit von der Wiener Zeitung kostenlos via Internet
angebotenen Veröffentlichungen in Insolvenzfällen Abfragen aus der Insolvenzdatei
des Justizministeriums ebenfalls kostenlos sein bzw. mit welchen (neuen) Kosten
muss für Abfragen aus der Insolvenzdatei des Justizministeriums ab 2000 gerechnet
werden?
2. Ergibt sich für die betroffenen Unternehmen bzw. die Gläubiger ab 2000 dadurch
eine Verbilligung, dass Insolvenznachrichten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in der
Wiener Zeitung veröffentlicht werden müssen und damit die Einschaltgebühr in der
Wiener Zeitung entfällt?
3. Wie hoch waren die vom Justizministerium bisher eingesetzten Budgetmittel für den
Aufbau einer zweiten Veröffentlichungsschiene zusätzlich zur bestehenden Wiener
Zeitung?
4. Werden für die öffentliche Hand neben den Implementierungs - bzw. Investionskosten
auch Folgekosten entstehen insbesondere, was Servicedienste, Verrechnung etc.
dieser neuen Onlinedienste des Justizministeriums betrifft?
5. Ist es rechtspolitisch bzw. im Sinne eines möglichst uneingeschränkten Zugangs der
Bürgerinnen und Bürger zu rechtlichen Basisinformationen vertretbar, einen weltweit
abrufbaren, kostenlosen Veröffentlichungsdienst zugunsten eines nur mittels
kostenpflichtiger Zugangsberechtigung erreichbaren Dienstes aufzugeben?
6. Wie sehen Sie kurz - , mittel - und langfristig die Entwicklung im Bereich der
amtlichen Veröffentlichungen auf Internet?