6390/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend Studien der Food and Drug Administration; schwere Schädigungen von

PatientInnen durch Arzneimittelnebenwirkungen; wissenschaftliche Haltlosigkeit von

Tierversuchen

 

 

 

Aktuelle Studien der Food and Drug Administration, wie sie etwa beim Kongreß von

ÄrztInnen und JuristInnen gegen Tierversuche in London im März dieses Jahres

diskutiert wurden, belegen, daß knapp über 50 % der an Tieren getesteten und danach

für die klinische Erprobung freigegebenen Arzneimittel schwere Schäden bei den

menschlichen Probanden verursacht haben. Die trotz der vorangegangenen Tierversuche

aufgetretenen unerwünschten Nebenwirkungen reichen vom Organversagen bis hin zum

Tod.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wissenschaft

und Verkehr folgende

 

 

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

 

1. Sind Ihnen die genannten Studien der Food and Drug Administration bekannt?

    Wenn ja, welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Wenn nein: Was werden Sie tun, um

    der gesetzlichen Verpflichtung zur Einholung und Aufarbeitung internationaler

    wissenschaftlicher Erkenntnisse in Sachen Tierversuche umgehend

    nachzukommen?

 

2. Wenn mehr als die Hälfte der für die klinische Erprobung freigegebenen

    Substanzen sich entgegen den Erwartungen aus dem Tierversuch für Menschen als

    schädlich herausgestellt haben, dann ist dadurch der wissenschaftliche Nachweis

    der Nicht - Übertragbarkeit von Toxizitätsdaten von Tieren auf Menschen erbracht.

    Teilen Sie diese Auffassung? Wenn ja, welche Schlußfolgerungen ziehen Sie

    daraus? Wenn nein, wie rechtfertigen Sie dies?

3. Was werden Sie tun, damit in Hinkunft sichere, d.h. alternative Testmethoden

    zum Schutze der menschlichen Gesundheit vorgeschrieben werden? Welche

    Schritte werden Sie in Österreich, welche auf der europäischen Ebene setzen?

 

4. Bislang werden alternative Testmethoden unsinniger Weise an Tierversuchs -

    Daten in ihrer Aussagekraft gemessen. Wenn Tierversuche dazu führen, daß eine

    Mehrzahl von Produkten Menschen schädigt, dann erscheinen Tierversuche als

    Maßstab für alternative Testmethoden ungeeignet. Teilen Sie diese Auffassung?

    Wenn ja, welche Schlußfolgerungen ziehen Sie darauf in Österreich bzw. auf der

    europäischen Ebene? Wenn nein, wie begründen Sie dies?

 

5. Sind Sie bereit, eine Vergleichsstudie zur Food and Drug Administration in

    Österreich anzuregen bzw. ein entsprechendes Forschungsstipendium auszuloben?

    Wenn ja, wann wird dies geschehen, wenn nein, warum nicht?

 

6. Sind Sie bereit, sachkundigen Expertinnen der Food and Drug Administration

    Gelegenheit zu geben, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse betreffend die

    Nichtübertragbarkeit von Tierversuchen auf Menschen im Rahmen der

    Kommission gem. § 13 Tierversuchsgesetz zu referieren? Wenn ja, wann ist mit

    einer derartigen Initiative zu rechnen? Wenn nein, warum nicht?

 

7. Im Rahmen einer ExpertInnentagung in London im März 1999 referierte u.a. der

    amerikanische Arzt Dr. C. Ray Greek (University of Wisconsin Hospital and

    Clinics; Physicians Committee for Responsible Medicine, Medical Research

    Modernization Committee, International Society on Aquatic Medicine). Sind Sie

    bereit, diesen Experten Gelegenheit zu geben, seine Erfahrungen und Erkenntnisse

    in Sachen Tierversuche im Rahmen der Kommission gem. § 13

    Tierversuchsgesetz zu referieren?

 

8. Treten Sie dafür ein, daß es der Kommission gem. § 13 Tierversuchsgesetz

    ermöglicht wird, auf breiter wissenschaftlicher Basis ein öffentliches Seminar zur

    Validität und Übertragbarkeit von Tierversuchen durchzuführen? Wenn ja, wann

    ist mit einer derartigen Initiative zu rechnen? Welchen budgetären Rahmen

    könnten Sie sich vorstellen? Wenn nein, warum nicht?