6504/J XX.GP

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Madl, Scheibner, Jung und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend Verantwortung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

 

Laut Organigramm des Bundesministeriums für Landesverteidigung unterstehen dem

Kabinett des Bundesministeriums die Adjutantur, der Presse - und Informationsdienst,

das Büro für Wehrpolitik und die Gruppe Kontrollbüro.

 

Für Belange der Öffentlichkeitsarbeit ist gemäß Geschäftseinteilung in erster Linie

der Presse - und Informationsdienst zuständig. Obliegen ihm doch

Informationstätigkeiten im Wege der Massenmedien einschließlich der

medienbezogenen Belange der Veranstaltungen des Bundesheeres; Richtlinien für

die Herausgabe von periodischen und nicht periodischen Publikationen des

Ressorts; Dienst - und Fachaufsicht über die Heeresbild - und Filmstelle;

Angelegenheiten des Foto -, Film -, Video - und Tonwesens im Bundesheer; usw.

 

Ganz ohne Zweifel übernimmt aber auch das Büro für Wehrpolitik Agenden der

Öffentlichkeitsarbeit. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Angelegenheiten

der Wehrpolitik einschließlich der dafür erforderlichen ressortinternen und - externen

Kommunikation ausgenommen mit den Massenmedien; Angelegenheiten des

wehrpolitischen Ressortbeitrages zur geistigen Landesverteidigung; Angelegenheiten

der Truppenzeitung und inhaltliche Belange der staats - und wehrpolitischen Bildung.

 

Durch die Aufteilung der Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit ist nicht klar erkennbar,

wer für Inhalt und Richtigkeit der grundsätzlichen Themen und Aussagen

verantwortlich ist. Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Leitung des Presse - und

Informationsdienstes seit etwa einem Jahr nicht besetzt ist, sondern nur

interimsmäßig geführt wird.

 

Weiters existiert für das österreichische Bundesheer kein Leitbild. Überdies wird die

Öffentlichkeitsarbeit noch erschwert, weil nur geringe Möglichkeiten und Befugnisse

bestehen auf die ausführenden Verbände einzuwirken. Die Öffentlichkeitsarbeit hat

damit keine Auswirkung im Rahmen des militärischen Führungsverfahrens. Die beste

Öffentlichkeitsarbeit erzielt somit keine Wirkung, wenn sich nicht alle Verbände bis

hin zur Truppe dementsprechend verhalten.

 

Dies nehmen die unterfertigten Abgeordneten zum Anlaß und richten an den Herrn

Bundesminister für Landesverteidigung nachstehende

 

Anfrage:

 

1. Die Leitung des Presse - und Informationsdienstes ist seit ca. 1 Jahr nicht besetzt.

    Warum konnte die Nachbesetzung dieses, für die militärische Öffentlichkeitsarbeit

    so wichtigen Postens, bis zum heutigen Tag nicht durchgeführt werden?

 

2. Wann ist mit der endgültigen Nachbesetzung zu rechnen?

 

3. Wie lange dauert es in Ihrem Ressort üblicherweise bis derart wichtige Posten

    nachbesetzt werden?

4. Gibt es bereits konkrete Bewerbungen für die Leitung des Presse - und

    Informationsdienstes?

    Wenn ja, wie viele und warum wurde noch niemand mit der endgültigen Leitung

    betraut?

    Wenn nein, was gedenken Sie dann persönlich dafür zu tun, daß dieser Posten

    ehest möglich nachbesetzt wird?

 

5. Welche Dienststelle im Bundesministerium für Landesverteidigung ist für

    grundsätzliche Themen und Aussagen im Rahmen der militärischen

    Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich?

 

6. Gemäß Geschäftseinteilung sind für die grundlegende Öffentlichkeitsarbeit des

    Bundesheeres zwei Abteilungen (PID/WPol) zuständig. Wer koordiniert das

    Vorgehen und die Einheitlichkeit der beiden Dienststellen?

 

7. Wer gibt die grundsätzliche Thematik vor?

    Sollte dies im Verantwortungsbereich der einzelnen Dienststellen liegen, wer

    verhindert in diesem Fall möglicherweise widersprüchliche Aussagen?

 

8. Sind Sie der Ansicht, daß diese Zweiteilung für die Wirkung der militärischen

    Öffentlichkeitsarbeit von Vorteil ist?

    Wenn ja, warum?

    Wenn nein, was gedenken Sie dagegen zu unternehmen?

 

9. Welche Themen wurden im letzten Jahr durch die Abteilungen (zur Unterstützung

    Ihrer politischen Verantwortung für das Bundesheer, wie z.B. Neutralität,

    Heeresbudget, Drakennachfolge, Transportflugzeuge, usw.) an die Öffentlichkeit

    gebracht?

 

10. Wie und in welcher Form wurden diese Themen an die Öffentlichkeit gebracht

      (praktische Umsetzung)?

 

11. Das österreichische Bundesheer ist immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Wie

      und in welcher Form nimmt das österreichische Bundesheer selbst dazu Stellung

      und wie bringt es dies an die Öffentlichkeit?

 

12. Warum gibt es kein Leitbild für das österreichische Bundesheer?

      Gedenken Sie dagegen etwas zu unternehmen?

      Wenn ja, was?

      Wenn nein, warum nicht?

 

13. Warum bestehen för die mit Öffentlichkeitsarbeit befaßten Dienststellen nur

      geringe Möglichkeiten und Befugnisse auf die ausführenden Verbände

      einzuwirken und Aktionsrahmen für das militärische Führungsverfahren

      zusetzen?

      Gedenken Sie dagegen etwas zu unternehmen?

      Wenn ja, was?

      Wenn nein, warum nicht?