6601/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Justiz

 

betreffend „Operation Spring“

 

 

 

 

 

 

„Seit einem Jahr liefen die Vorbereitungen zur „Operation Spring“, in den vergangenen

Stunden schlugen 850 Beamte der Exekutive in Wien, Niederösterreich, Linz und Graz

zu: Ein international agierende Drogenbande wurde zerschlagen, vorerst 80 Personen

festgenommen und mehrere Kilo Suchtgift sichergestellt. Erstmals kam bei der Aktion

der Lauschangriff zum Einsatz“, sagte Innenminister Karl Schlögl bei einer

Pressekonferenz Ende Mai in Wien.

 

„Mehr als 80 % der Mitglieder der Gruppe sind Asylbewerber oder Personen ohne

Aufenthaltsbewilligung in Österreich“, berichtete Schlögl. Aufgriffe erfolgten auch in

Integrationsheimen. Die Amtshandlung unter Federführung des Sicherheitsbüros in

Kooperation mit Einheiten des Innenministeriums, der Sicherheitsdirektionen Graz und

Linz sowie der Kriminalabteilung Niederösterreich war die größte der vergangenen

Jahre.

 

„Die grundlegenden Informationen gegen die Bande lieferten technische Observationen

(Audio und Video). Mehrere hundert Personen wurden innerhalb von drei Wochen bei

Suchtgiftgeschäften in Räumen beobachtet“, so Michael Sika, Generaldirektor für die

Öffentliche Sicherheit. Die Aktion richtete sich nicht gegen Konsumenten und

Kleindealer, sondern professionell agierende Händler. (So Standard Online - Dienst vom

27.5.1999)

 

„Man kann ruhig sagen, dass die Bande versucht hat, den Rechtsstaat zu untergraben“,

so der Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit Michael Sika. „Leider, das muss auch

einmal deutlich gesagt werden, spielen da immer wieder verschiedene

verantwortungslose Medien und Anwälte mit“, so der Generaldirektor für Öffentliche

Sicherheit.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

 

 

1.   Gegen wieviele Personen wurden im Zuge der „Operation Spring“ Haftbefehle

      und aus welchen Gründen ausgestellt?

 

2.   Die Abhörung der Fernmeldeanlage wievieler Personen wurde im Zuge der

      "Operation Spring“ bewilligt?

 

3.   Gegen wieviele der Personen, deren Fernmeldeanlage abgehört wurde, wurde in

      der Folge ein Haftbefehl ausgestellt?

 

4.   Befanden sich unter den abgehörten Fernmeldeanlagen auch solche von

      Integrationsheimen, RechtsanwältInnen, Beratungsorganisationen für MigrantInnen

      und Flüchtlinge?

 

5.   Befanden sich unter den abgehörten Fernmeldeanlagen auch solche von

      Abgeordneten zum Landtag, Bundesrat, Nationalrat oder von Gemeinderäten?

 

6.   Handelt es sich bei den abgehörten Fernmeldeanlagen auch um solche von

      Einrichtungen politischer Parteien?

 

7.   Wieviele Räume wurden im Zuge der „Operation Spring“ unter Verwendung

      technischer Mittel optisch und akustisch überwacht?

 

8.   Wie hoch ist prozentmäßig der Anteil der Personen, die im Zuge der optischen

      und akustischen Überwachung unter Verwendung technischer Mittel erfasst und

      dann verhaftet wurden?

 

9.   Mit welcher Begründung wurde die optische und akustische Überwachung von

      Personen unter Verwendung technischer Mittel bewilligt?

 

10. Für welchen Zeitraum wurde die optische und akustische Überwachung von

      Personen unter Verwendung technischer Mittel bewilligt?

 

11. Wieviele Beschuldigte sollten laut Beschluss (§ 149f Abs 1 StPO) unter

      Verwendung technischer Hilfsmittel optisch und akustisch überwacht werden?

 

12. War das Eindringen in Räumlichkeiten zur Anbringung der technischen Mittel zur

      optischen und akustischen Überwachung bewilligt worden?

 

13. Wurden in der Zwischenzeit den Inhabern der überwachten Räumlichkeiten und

      Fernmeldeanlagen sowie den Beschuldigten gemäß § 149c Abs 4 und § 149f Abs

      2 StPO die Beschlüsse zugestellt?

 

14. Welche technischen Mittel und in welcher Anzahl wurden im Zuge der optischen

      und akustischen Überwachung verwendet?

15. Erfolgte im Zuge der "Operation Springt" auch ein automationsunterstützter

      Datenabgleich? Wenn ja, welche Daten wurden abgeglichen?

 

16. In welcher Art und Weise konnte und führte der Rechtsschutzbeauffragte die

      Prüfung und Kontrolle der angeordneten optischen und akustischen Überwachung

      bzw des Datenabgleichs durch?

 

17. Laut Innenminister Schlögl erfolgte die „Operation Springt unter Federführung der

      Sicherheitsbüros. Die Justizbehörden wurden bei der Pressekonferenz nicht

      erwähnt. Waren bei der „Operation Spring“ die Justizbehörden im Dienste der

      Sicherheitsbehörde und nicht umgekehrt tätig?

 

18. Gegen wieviele Personen kommen bis heute sogenannte Zufallsfunde gemäß §

      149h Abs 2 StPO als Beweismittel zur Anwendung?

 

19. Gegen wieviele Personen kommen bis heute sogenannte Zufallsfunde gemäß §

      149c Abs 3 StPO als Beweismittel zur Anwendung?