6653/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Steindl

und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend Konsequenzen aus dem Rechnungshof - Unterausschuß zum Thema AMS

 

Der Bericht des Ständigen Unterausschusses des Rechnungshofausschusses über die

Gebarung des AMS, der mit den Stimmen der SPÖ beschlossen wurde, hält nachstehende

Kritikpunkte fest:

 

Es wird festgehalten, daß im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe an Euroteam dieses

Unternehmen aufgrund der Nähe zu sozialistischen Parteisekretären einen unzulässigen

Startvorteil hatte.

 

Die Rolle von Ministersekretär Gerstbauer wird kritisch gewürdigt:

- es wird die politische Empfehlung ausgesprochen, daß leitende politische Mitarbeiter von

Ressorts jene Vereinsmitgliedschaften und Funktionen so rechtzeitig zurücklegen sollen,

wenn absehbar ist, daß an der Ausübung ihrer Mehrfachfunktionen politische

Unvereinbarkeiten entstehen könnten und

- es wird dargestellt, daß EU - kofinanzierte Projekte, die Euroteam erhielt bereits

ausgeschrieben wurden, bevor Gerstbauer seine Funktionen in Euroteam zurücklegte.

 

Diese beiden Passagen ergeben klar, daß der Rechnungshof - Unterausschuß die Rolle von

Gerstbauer bei der Auftragsvergabe an Euroteam äußerst kritisch gesehen hat.

 

Ebenso kritisch wird die Rolle von Kanzlersohn, Jan Klima, gesehen:

Der Bericht hält fest, daß zur Funktion von Jan Klima als Rechnungsprüfer im Zeitraum vom

1995 bis 1999 politisch festzuhalten sei, daß es keiner ordentlichen Vereinsgebarung

entspricht, wenn in einer Generalversammlung Personen in Funktionen gewählt werden und

diese in der Folge von ihrer Wahl nicht einmal verständigt werden. Ebenfalls wird politisch

festgehalten, daß bei Jan Klima erschwerend hinzukommt, daß beim Verein Euroteam

Burgenland nicht einmal im Vorfeld abgeklärt wurde, ob der Betroffene zu einer Übernahme

einer derartigen Funktion bereit war. Der Bericht drückt auch seine Verwunderung über diese

Vorgangsweise aus, weil Euroteam in fünf Jahren Förderungen von mehr als 47 Mio.öS

erhalten hat und einer der Rechnungsprüfer anscheinend 4 Jahre lang nicht tätig geworden ist.

 

Der Bericht des Rechnungshof - Unterausschusses stellt im Bezug auf das Frauenministerium

ebenfalls klar und deutlich fest, daß dieses Ministerium sehr wohl seine EFS - Projekte dem

Hohen Haus vorlegen muß, obwohl sich dieses Ministerium bisher geweigert hatte, dieses zu

tun.

 

Der Rechnungshof - Unterausschuß deponiert auch klar seine Kritik an der Abrechnung der

Projekte durch Euroteam, insbesondere hinsichtlich Rechnungslegung, Projektzuordnung der

Belege sowie Professionalität in der Abrechnung.

Weitere Kritikpunkte im Zusammenhang mit Euroteam sind:

- Die Befassung von Euroteam mit Studien, wofür bereits andere Einrichtungen zuständig

sind.

- Das Naheverhältnis zur SPÖ und zu Mitarbeitern im Bundeskanzleramt und im

Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

 

Neben der Kritik an Euroteam bestätigt der Bericht des Rechnungshof - Unterausschusses die

schon bisher vorgebrachten Kritikpunkte am AMS:

- Es wird festgehalten, daß das AMS - Wien in der Zielerreichung eklatant versagt hat und

- daß 8500 Personen mehr als im Vorjahr, insgesamt 30.000, sich in Schulung befinden,

wobei die Umsetzung dieser Schulungsmaßnahmen - vor allem ,,Job - Coaching" so zu

erfolgen hat, daß die Steigerung der Vermittlungsfähigkeit im Vordergrund steht und nicht die

Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Arbeitslosenstatistik.

 

Aus all diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für

Arbeit, Gesundheit und Soziales folgende

 

Anfrage:

 

1. Welche Konsequenzen werden Sie aus der Feststellung des Berichtes ziehen, daß im

    Zusammenhang mit der Auftragsvergabe an Euroteam dieses Unternehmen aufgrund der

    Nähe zu sozialistischen Parteisekretären einen unzulässigen Startvorteil hatte?

 

2. Es wird die politische Empfehlung ausgesprochen, daß leitende politische Mitarbeiter von

    Ressorts jene Vereinsmitgliedschaften und Funktionen so rechtzeitig zurücklegen sollen,

    wenn absehbar ist, daß an der Ausübung ihrer Mehrfachfunktionen politische

    Unvereinbarkeiten entstehen könnten.

    Wie werden Sie diese Empfehlung im Rahmen Ihres Zuständigkeitsbereiches umsetzen?

 

3. Wie beurteilen Sie die Rolle Ihres Sekretärs Gerstbauer, der Funktionen in Euroteam

    hatte, im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe an Euroteam?

 

4. Welche Konsequenzen werden Sie aus dem Umstand ziehen, daß der Sohn von

    Bundeskanzler Klima als Rechnungsprüfer für Euroteam von 1995 bis 1999 gewählt

    wurde, Euroteam in diesen Jahren mehr als 47 Mio.S an Förderungen erhielt und er seine

    Funktion nicht ausübte?

 

5. Wie stehen Sie zur Kritik des Rechnungshof - Unterausschuß an der Abrechnung der

    Projekte durch Euroteam, insbesondere hinsichtlich Rechnungslegung, Projektzuordnung

    der Belege sowie Professionalität in der Abrechnung?

 

6. Wie stehen Sie zu den weiteren Kritikpunkten im Zusammenhang mit Euroteam was die

    Befassung von Euroteam mit Studien, wofür bereits andere Einrichtungen zuständig sind,

    betrifft, sowie zur Kritik am Naheverhältnis zur SPÖ und zu Mitarbeitern im

    Bundeskanzleramt und im Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales?

 

7. Wie begründen Sie die Feststellung des Berichts des Rechnungshof - Unterausschusses,

    daß das AMS - Wien in der Zielerreichung eklatant versagt hat?

8. Wie begründen Sie die Feststellung des Berichts des Rechnungshof - Unterausschusses,

    daß sich 8500 Personen mehr als im Vorjahr, insgesamt 30.000, in Schulung befinden,

    wobei die Umsetzung dieser Schulungsmaßnahmen - vor allem ,,Job - Coaching" so zu

    erfolgen hat, daß die Steigerung der Vermittlungsfähigkeit im Vordergrund steht und nicht

    die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Arbeitslosenstatistik?