927/J

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Langthaler, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Justiz

betreffend Umstellung des Datums bei Computern für das Jahr 2000

Die Computerindustrie hat seit ihrem Beginn statt vierziffriger Jahreszahlen nur zweiziffrige verwendet.  D.h. 1993 wird in den Datenfiles als 93 gespeichert, 2000 als 00.  Diese zweiziffrige Datumangabe existiert bereits in Abermillionen Datensätzen und unzähligen Applikationen.  Diese verkürzte Form des Datums beeinflußt die Manipulation von Daten aller Art, vor allem jedoch bei Subtraktionen oder Vergleichen.  Wenn z.B. der Computer kalkuliert, wie alt jemand ist, der 1960 geboren wurde, so zieht er vom aktuellen Jahr 96 das Geburtsjahr 60 ab, und meldet, daß derjenige 36 Jahre alt sei.  Wenn derselbe Computer das im Jahr 2000 berechnen wird, dann subtrahiert er das Geburtsjahr 60 von 00 und der Betreffende ist minus 60 Jahre alt.  Dieser Fehler tritt bei allen Berechnungen auf, die mit Jahreszahlen operieren.

 

Der Grund für- r die Zweiziffrigkeit der Jahreszahlen liegt darin, daß die Plattenspeicher ursprünglich kostspielig waren und die Computerindustrie sich mit dieser verkürzten Schreibweise der Jahreszahl in großen Datenbanken Speicherplatz sparen wollte.

 

Weltweit rechnet man mit einer Summe zwischen 400 und 600 Milliarden Dollar (!) für die Lösung dieses Problems.  Diese Zahl ergibt sich aus der Annahme, daß eine korrigierte Codezeile laut Computerexperten etwa eineinhalb Dollar kosten wird.  Für eine Behörde, die, z.B. 50 Millionen Codezahlen korrigieren muß, ergibt sich etwa ein finanzieller Aufwand in der Höhe von 75 Millionen Dollar (!).  Auf die österreichischen Ministerien und Behörden könnte also bis- zum Jahr 2000 eine enorme finanzielle Belastung zukommen, da vermutlich sämtliche Ministerien und Behörden diese Korrekturen werden durchfuhren müssen.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1)    Ist die Computeranlage Ihres Ministeriums von diesem Problem betroffen?

 

2)         Werden in Ihrem Ministerium derzeit schon Maßnahmen gegen diese vorprogrammierte Problematik des Computersystems ergriffen?

 

3)    Wenn ja: Was wurde bisher getan?

 

4)    Bis zu welchem Zeitpunkt wird die Umstellung abgeschlossen sein?

 

5)    Ist in diesem Zusammenhang mit Problemen für die Bürger zu rechnen, weil die Umstellung,

Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen etc. nach sich ziehen könnte'.?

 

6)         Wenn schon Maßnahmen ergriffen wurden: Wie hoch werden die voraussichtlichen Kosten sein, die aus der Korrektur des Computersystems Ihrem Ministerium erwachsen werden?

 

7)    Aus welchen Mitteln wird diese Umstellung finanziert werden?

 

8)    Wurden die zusätzlich erforderlichen Kosten für diese Korrektur des Computersystems schon

in die zukünftige Finanzplanung Ihres Ministeriums einbezogen?

 

9)         Wenn ja: Ist deshalb mit der Kürzung von anderen Posten zu rechnen, um die Umstellung, finanzieren zu können?

 

10)       Wenn noch nichts getan wurde oder dieses Problem noch nicht erkannt wurde: Bis zu welchem Zeitpunkt werden Maßnahmen ergriffen werden?

 

1 1) Wenn noch nichts getan wurde oder dieses Problem noch nicht erkannt wurde: Bis zu welchem Zeitpunkt wird es exakte Kostenberechnungen geben, die auch dem Parlament zur Verfügung stehen?