974/J

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Johann Schuster

und Kollegen

an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie

betreffend Maßnahmen zur Förderung der Familien

 

 

 

Seit einigen Jahren ist eine Entwicklung im Bereich des menschlichen Zusammenlebens unverkennbar: Die Diskrepanz wird immer größer zwischen den Wunschvorstellungen -insbesondere der jungen Menschen-, was die Werte und Ziele des eigenen Lebens betrifft, und der Tatsache, daß diese Wünsche tatsächlich nicht erreicht werden.  Immer wieder geben Jugendliche bei Befragungen an, daß für ihr „Lebensglück" Geborgenheit im Kreis der eigenen Familie das Wichtigste ist.  Dennoch zeigen die neuen Statistiken über Geburtenrückgang und Scheidungszahlen, wie wenig dieses Wunschbild heute in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann.

 

Gründe für diese Entwicklung wird es unzählige geben, einer ist zB der Einfluß der Medien auf die Vorstellungen der Menschen von einer Beziehung.  Es wird zum Teil eine harmonische Beziehung über 20 oder 30 Jahre suggeriert, die aber in Wahrheit nicht krisenfrei und permanent glücklich sein kann.  Mit solchen unwirklichen Vorstellungen ausgestattet begeben sich viele junge Leute in das Wagnis Ehe und stellen Forderungen an den Partner, die dieser unmöglich erfüllen kann.

 

Wie von vielen Familienexperten betont wird, bedeutet ein Zusammenleben in erster Linie, etwas in die Partnerschaft einzubringen und einander in gegenseitiger Achtung, Liebe und Ehrlichkeit zu begegnen.  Liebe ist von Freiwilligkeit geprägt und kann nicht befohlen oder gesetzlich geregelt werden.

 

Bezugnehmend auf die angeführten Umfragen richten die unterfertigten Abgeordneten daher an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie folgende

 

A n f r a g e

 

1)      Sehen Sie eine Möglichkeit, im Rahmen der Familienpolitik so auf die Menschen einzuwirken, daß ihnen die Bedeutung des Zusammenlebens und insbesondere der Ehe wieder bewußter wird, um für sich selbst und ihre Familien Verantwortung zu übernehmen?

 

2)      Wenn ja, wie könnten diesbezügliche Maßnahmen aussehen?

 

3)      Was haben Sie kurz- und mittelfristig -ausgenommen die finanzielle Förderung der Familien- geplant, um der Ehe und der Familie in Österreich wieder jenen Stellenwert zu geben, der ihnen in der Bewertung der Bevölkerung zukommt?