725/AE XXI.GP
Eingelangt am: 09.07.2002
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig,
Freundinnen und Freunde
betreffend Stiftung Leopold und
Kunstrückgabe
In der Privatstiftung Leopold befinden sich Objekte, die
mutmaßlich während der NS-Zeit
ihren Eigentümerinnen unrechtmäßig entzogen worden sind. Obwohl
die Stiftung
Leopold ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert wurde,
gibt es derzeit keine
rechtliche Möglichkeit, den Stiftungsvorstand zur Restitution
„arisierter" Kunstwerke zu
veranlassen. Laut Stiftungsvertrag zahlt die Republik Österreich an den
Stifter Leopold
in jährlichen Raten einen Betrag von insgesamt 160 Mio. Euro. Dies
geschieht auf Basis
des Bundesgesetzes betreffend die Finanzierung des Erwerbs der "Sammlung
Leopold"
BGBI.Nr. 621/1994 unter der Voraussetzung,
dass sichergestellt wird, dass die
Sammlung Leopold zur Gänze in das Eigentum der zu errichtenden
gemeinnützigen
Privatstiftung übergeht. Das bedeutet, Grundannahme des
Ermächtigungsgesetzes ist,
dass die in die Privatstiftung Leopold
eingebrachten Kunstgegenstände bezüglich ihrer
Provenienz als unbedenklich einzustufen sind und damit der
Eigentumsübertrag
gewährleistet ist. In den vergangenen Jahren sind nun bekanntermaßen
einige Fälle von
Bildern mit bedenklicher Provenienz bekannt
geworden (z.B. Schiele, Egger-Lienz). Es
ist daher davon auszugehen, dass sich die Geschäftsgrundlage für die
Auszahlung
geändert hat.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und
Kultur wird aufgefordert, alle
erforderlichen rechtlichen Schritte zu setzen, damit die Zahlungen zum Erwerb
der
Sammlung Leopold bis zur Restitution aller nicht rechtmäßig im
Besitz der Stiftung
Leopold befindlichen Objekte ausgesetzt werden können. Andernfalls soll
die
Gesamtzahlung der Republik für den Erwerb der Sammlung für die
Stiftung um den
Wert der betroffenen Objekte vermindert werden.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.