3164/AB XXI.GP
Eingelangt am: 06.02.2002
Ich beantworte die an mich gerichtete
schriftliche parlamentarische Anfrage der Ab-
geordneten
Petrovic, Freundinnen und Freunde betreffend Integration ge-
schlechtsspezifischer Problemlagen in die Österreichische
Gesundheitskonfe-
renz sowie Umsetzung von Gender Mainstreaming im Gesundheitsbereich,
Nr. 3185/J, wie folgt:
Frage 1:
Das Referat für Frauengesundheit nahm
am 2. April 2001 seine Tätigkeit auf. Erst-
mals wurde der Frauengesundheitsbereich auf Bundesebene in der Sektion für
Frauenangelegenheiten etabliert, mit der Aufgabenstellung, die Verbesserung der
Gesundheit von Frauen, präventive Programme zur Förderung der
Gesundheit von
Frauen sowie die Intensivierung der Bemühungen, auch im Gesundheitswesen
eine
geschlechterbezogene Perspektive einzubringen. Aufgrund der Neuheit dieser Ver-
waltungseinheit konnte bei der 2. Österreichischen Gesundheitskonferenz
noch kei-
ne vollständige Integration der Frauengesundheit in dieser Materie
erfolgen. Für zu-
künftige Veranstaltungen in diesem Bereich wird eine Einbindung der
Frauenge-
sundheit in jedem Fall erfolgen.
Frage 2:
Zur Vorbereitung der
Österreichischen Gesundheitskonferenz 2002 werden die be-
stehenden Arbeitsgruppen wieder tätig werden. Aufbauend auf die
Präsentationen
zum Thema “Gesunder Lebensstil" der Österreichischen
Gesundheitskonferenz
2001 wird zusätzlich ein vorbereitendes Diskussionsforum “Gesunder
Lebensstil"
eingerichtet, das sich schwerpunktmäßig mit Fragen der
gesundheitlichen Prävention
befassen wird. Die Vorbereitungen der Arbeitsgruppen sind noch nicht abge-
schlossen, somit auch die endgültige personelle Besetzung noch nicht
geklärt.
Frage 3:
Die
Einrichtung der Arbeitsgruppen erfolgte auf Initiative des Staatssekretärs
für Ge-
sundheit Univ. Prof. Dr.
Waneck als Folge der Diskussionen und Fachpräsentationen
der Österreichischen Gesundheitskonferenz 2000. Die Organisation der
Arbeits-
gruppen erfolgte und erfolgt
durch das Bundesministerium für soziale Sicherheit und
Generationen. Die in den Arbeitsgruppen behandelten Themen ergaben sich zum
Teil aus den Österreichischen Gesundheitskonferenzen 2000 und 2001 sowie
aus
Vorschlägen der
jeweiligen Arbeitsgruppenvorsitzenden und -mitglieder.
Frage 4:
Frauenspezifische Fragen werden als
Querschnittsmaterie in allen bestehenden
Gruppen behandelt. Gesundheitsrelevante Fragestellungen, die sich aus der demo-
graphischen Entwicklung ergeben, sind für Frauen relevant und werden daher
auch
in der Gruppe “Seniorinnen
in Österreich" behandelt.
Frage 5:
Frauenspezifische Gesundheitsfragen
fließen als Querschnittsmaterie in die Arbeit
aller Arbeitsgruppen ein.
Fragen 6 und 8:
Die Arbeitsgruppen zur Vorbereitung der
Österreichischen Gesundheitskonferenz
2001 hatten nur sehr allgemeine inhaltliche Vorgaben, die konkret behandelten
Themen bzw. erarbeiteten Unterlagen sind ein Spiegelbild der Teilnehmerinnen an
den Arbeitsgruppen bzw. das Ergebnis eines dynamischen Diskussionsprozesses.
Ein wichtiges Thema des Frauengesundheitsreferates
ist die Behandlung der Aspek-
te im Bereich Gender Mainstreaming im Gesundheitsbereich. Die
Berücksichtigung
geschlechtsspezifischer Aspekte im Gesundheitsbereich soll als eigener Arbeits-
schwerpunkt aufgebaut werden. Ziel dabei ist es, die Integration der Belange
von
Frauen in der Medizin stärker als bisher zu fördern und das Augenmerk
verstärkt auf
die Bedürfnisse der Patientinnen zu richten. Das Frauengesundheitsreferat
plant
eine Vernetzung zu diesem Thema mit den Frauengesundheitseinrichtungen und
anderen befassten Stellen in der öffentlichen Verwaltung.
Ein Projekt zur
Implementierung von Gender Mainstreaming im Bereich des Doku-
mentations- und Informationssystems für Analysen im österreichischen
Gesundheits-
wesen (DIAG) ist in Vorbereitung. Dieses Projekt wird es erstmals
ermöglichen, den
Gender Mainstreaming Ansatz auf wissenschaftlicher Basis in die Analyse von Ge-
sundheitsdaten einzubringen und einen ersten Schritt darstellen, künftig
diesen As-
pekt in die Gesundheits- und Leistungsangebotsplanung einzubringen. Das Projekt
wird in Kooperation
mit dem Institut für Epidemiologie und Gesundheitssystem-
forschung der Universität Innsbruck durchgeführt. Unmittelbares Ziel
ist die Erstel-
lung eines Analyse-Instrumentariums,
das im Zusammenhang mit der medizinischen
Behandlung bzw. Betreuung in
Krankenanstalten geschlechtsspezifische Auswer-
tungen anhand von bestimmten Diagnosen (z.B. Lungenkrebs)
ermöglicht. Darauf
aufbauend ist die Entwicklung von Standards geplant, um die Chancengleichheit
zu
fördern, wobei psychosomatische sowie sozio-ökonomische Komponenten
berück-
sichtigt werden sollen.
Frage 7:
Die im Bericht abgedruckten Dokumente
wurden zum Teil von Arbeitsgruppenteil-
nehmerinnen vorgelegt und in der Folge in den Bericht übernommen. Im
Bericht der
Österreichischen Gesundheitskonferenz 2001 sind außerdem die
Beiträge der Vor-
tragenden in Kurzfassung dargestellt. Da während der Konferenz pro Redner
insge-
samt etwa 30 Minuten Redezeit zur Verfügung standen, wurden die
Vortragenden
ersucht, allgemein einen generellen Überblick über den jeweiligen
Themenkomplex
zu geben. Es ist verständlich, dass unter diesen Rahmenbedingungen ein
detaillier-
tes Eingehen auf geschlechtsspezifische Unterschiede nicht immer möglich
war. Ei-
ne redaktionelle Nachbearbeitung der Manuskripte im Sinne des Gender Mainstrea-
mings war nicht möglich.
Frage 9:
Das Frauengesundheitsreferat besteht aus
einer provisorischen Referatsleiterin und
aus zwei Referentinnen.
Frage 10:
Folgende Initiativen und
Arbeitsschwerpunkte wurden im Jahr 2001 vom Referat für
Frauengesundheit
gesetzt:
-
Zusammenarbeit mit den Delegierten der Frauengesundheitszentren aus
Kärnten, Oberösterreich,
Salzburg, Steiermark und Wien in einer eigenen Ar-
beitsgruppe zur Bearbeitung von frauengesundheitsspezifischen Fragestel-
lungen;
-
Etablierung eines Arbeitskreises zum Thema genetische Beratung mit dem
Ziel, Leitlinien für die genetische Beratung sowie Fragestellungen im Bereich
der prädiktiven Genanalyse und der Pränataldiagnostik zu behandeln;
Informationsaufbau zu
wichtigen Frauen/Gesundheitseinrichtungen wie u.a.
mit dem Fonds Gesundes
Österreich, den First-Love-Ambulanzen, der Infor-
mationsstelle gegen Gewalt und dem Wiener Krankenanstaltenverbund;
-
Informationsaustausch mit der Frauengesundheitsbeauftragten der Stadt
Wien
Mitwirkung bei Fragen der
Gentechnik und bei Fragen der Fortpflanzungsme-
dizin im Bereich der frauenspezifischen und ethischen Fragestellungen;
- Etablierung der Arbeitsgruppe “Kostenfragen der genetischen Beratung";
- Diskussion mit ExpertInnen zum Thema “Embryopathische Indikation";
Mitarbeit in Arbeitsgruppen
zum Thema “Psychosoziale Beratung bei der Prä-
nataldiagnostik in Familienberatungsstellen";
Fachliche Betreuung von
Förderprojekten im Bereich Frauengesundheit und
Frauengesundheitseinrichtungen;
Umsetzung des Förderprojektes “Bera-
tungsangebot für
Mädchen und junge Frauen in Ergänzung zu anonymer Ge-
burt und Babynest in Wiener Neustadt";
Durchführung der Enquete
“Frauengesundheit unter dem Einfluss von Gewalt
und Mobbing - Körper und Seele".
Für das Jahr 2002 werden folgende Arbeitsschwerpunkte gesetzt:
- Fortsetzung der genannten etablierten Arbeitsgruppen;
Fachliche Betreuung der Förderprojekte im Frauengesundheitsbereich;
-
Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Frauengesundheit wie die
Vorbereitung der Enquete “Frauengesundheit" gemeinsam mit den
Frauenge-
sundheitszentren;
- Erstellung eines Tagungsbandes “Gewalt macht krank";
-
Vorarbeiten zum Thema “Gender Mainstreaming im Frauengesundheitsbe-
reich";
- Vorarbeiten zur Studie “Die stille Sucht - Tablettensucht bei Frauen";
-
Vorbereitung zur Informationskampagne im Internet zum Thema Essstörun-
gen;
Fachliche Betreuung von
Förderprojekten mit dem ÖBIG zu den Themen:
"Systematisches Mammographie-Screening nach den EU-Leitlinien" und
“Frauen und Gesundheitseinrichtungen im Zusammenhang mit von Armut be-
troffenen Frauen in Österreich";
Weitere Vernetzung mit
nationalen und internationalen Gesundheitseinrich-
tungen.
Frage 11:
Es ist nicht üblich, dass Abteilungen
und Referate einen eigenen Ansatz im Budget
haben. Die Finanzierung der Aktivitäten Frauengesundheit/Gentechnik wird
aus dem
Ansatz 1/15006 “Zentralleitung; Förderungen" sowie aus dem
Ansatz 1/15008 “Zen-
tralleitung;
Aufwendungen" bedeckt.