3472/AB XXI.GP

Eingelangt am: 25.04.2002

BM für Verkehr, Innovation und Technologie

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3535/J-NR/2002 betreffend Flugzeug-Mafia, die die
Abgeordneten Dietachmayr und Genossinnen am 28. Februar 2002 an mich gerichtet haben, beehre
ich mich wie folgt zu beantworten:

Frage 1:

Welche Schritte werden angesichts des lebensbedrohenden Handels mit gebrauchten Ersatzteilen
für Flugzeuge seitens Ihres Ministeriums zur Sicherheit der Passagiere unternommen?

Antwort:

Seitens des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie als Oberste
Zivilluftfahrtbehörde erfolgen laufend Überprüfungen der österreichischen Luftfahrtunternehmen
insbesondere auch hinsichtlich der Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten und der dabei zum
Einsatz kommenden Ersatzteile.

Frage 2:

Wo werden die Flugzeuge der österreichischen Fluglinien gewartet und woher beziehen diese ihre
Ersatzteile?

Antwort

Die Luftfahrzeuge der österreichischen Luftfahrtunternehmen (das sind wesentlich mehr als
Fluglinien) werden ausschließlich von Instandhaltungs - /Wartungsunternehmen gewartet, die eine
Bewilligung nach den strengen internationalen Vorschriften der JAR-145 besitzen. Dabei dürfen
nur Ersatzteile verwendet werden, deren Herkunft nachvollziehbar ist und deren Qualität
unmissverständlich mittels “JAA Form One" oder äquivalent bescheinigt ist.

Frage 3:

Wer kontrolliert auf welche Art und Weise, dass die eingebauten Ersatzteile mangelfrei sind und
nicht aus ausrangierten alten Flugzeugen stammen?

Antwort:

Alle gemäß JAR-145 genehmigten Instandhaltungs- /Wartungsunternehmen haben einen internen
Kontrollmechanismus (wahrgenommen durch die Qualitätssicherung) verbindlich vorgeschrieben,


der den Einbau mangelhafter Teile unterbindet. Darüberhinaus werden der technische Zustand
sowie die bei Instandhaltungs-/Wartungsarbeiten eingebauten Ersatzteile aller in Österreich
registrierten Luftfahrzeuge in regelmäßigen Abständen im Zuge von gesetzlich vorgeschriebenen
Nachprüfungen durch unabhängige qualifizierte Prüfer verifiziert. Weiters unterliegen die
genannten JAR-145 Instandhaltungs-/Wartungsunternehmen einer regelmäßigen Überprüfung
durch die österreichischen Luftfahrtbehörden.

Fragen 4, 5 und 6:

Besteht für die österreichischen Fluglinien eine Verpflichtung neue Ersatzteile einzubauen?

a) Falls nein, warum nicht?

b) Falls ja, wie wird kontrolliert, dass nur neue Ersatzteile eingebaut werden?

Welche Fluglinien haben gebrauchte Ersatzteile in ihre Flugzeuge eingebaut?

Werden die Flugzeuge dieser Fluglinien einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen oder diese
Flugzeuge bis zur näheren Überprüfung aus dem Verkehr gezogen?
a)  Falls nein, warum nicht?

Antwort:

Das Kriterium ist nicht, ob ausschließlich neue Ersatzteile eingebaut werden, sondern ob diese
Ersatzteile den strengen Lufttüchtigkeitserfordernissen entsprechen und deren Herkunft bzw.
gegebenenfalls deren Vorgeschichte lückenlos dokumentiert und nachvollziehbar ist. Dies
entspricht dem internationalen Standard. Die Einhaltung wird von den Luftfahrtbehörden überprüft.

Fragen 7 und 8:

Wie hoch ist das Vermögen des in Italien verhafteten Enzo Fregonese in Österreich (Boss der
Firma Panaviation, die gebrauchte Flugzeugteile verschachert haben soll)?

Was geschieht mit dem in Österreich vorhandenen Vermögen des Enzo Fregonese bzw. dem in
Österreich vorhandenen Vermögen seines Unternehmens, das offenbar als “Schmiergeld"
verwendet werden soll, um die Ersatzteileinkäufer zur Verwendung alter Ersatzteile zu
“überreden"?

Antwort:

Die Höhe und die weitere Verwendung des in Österreich vorhandenen Vermögens von Herrn Enzo
Fregonese ist meinem Ressort nicht bekannt.