3508/AB XXI.GP
Eingelangt am: 26.04.2002
BM für öffentliche Leistung und Sport
Die Abgeordneten Glawischnig, Freundinnen und Freunde haben
an mich eine schriftliche
Anfrage (3513/J) betreffend “AKW
Temelin: Schon vergessen" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Fräse 1:
Welche konkreten Maßnahmen haben Sie bisher eingeleitet, um
die von Ihnen mehrfach
medienwirksam in der Woche des
Volksbegehrens angekündigten Temelin-
Ausstiegsverhandlungen mit einer
neuen tschechischen Regierung vorzubereiten?
Frage 2:
Welche konkreten Schritte (Sondierungsgespräche etc.) haben Sie diesbezüglich bei
tschechischen Politikern gesetzt und mit welchen Ergebnissen?
Frage 3:
Welche konkreten
Schritte haben Sie eingeleitet, um wie von Ihnen angekündigt, für
Temelin
“finanzielle
Alternativen zu erarbeiten"? Welche Vorarbeiten für ein finanzielles
Ausstiegsangebot
Österreichs haben Sie durchgeführt? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Frage 4:
Welche konkreten “Anläufe"
haben Sie auf Ebene der Europäischen Union unternommen, um
“finanzielle
Alternativen zu Temelin" auch von Seiten der EU einzufordern, wie von
Ihnen
Ende
Jänner angekündigt.
Frage 5:
Welche konkreten technisch-inhaltlichen Vorschläge für ein “verbindliches
Ausstiegsszenario” für Temelin haben Sie bisher erarbeiten lassen?
Frage 6:
Wie sollte Ihrer Meinung nach ein optimales Temelin-Ausstiegs-Angebot Österreichs und der
EU inhaltlich, technisch, organisatorisch und finanziell gestaltet sein?
Zu den Fragen 1 bis 6:
Wie die Frau Abgeordnete selbst
richtig feststellt, sind die Bemühungen auf eine Fortsetzung
und
Wiederaufnahme der Gespräche auf die Zeit nach den Wahlen in der
Tschechischen
Republik,
also nach dem 15. Juni diesen Jahres, gerichtet. Die Reaktionen und Aussagen
v.a.
des
gegenwärtigen tschechischen Regierungschefs Zeman zeigen von einem
eklatanten
Mangel an demokratischer Reife, sodass Gespräche mit der derzeitigen
tschechischen
Regierung
keine positive Lösung erwarten lassen.
Gegenwärtig liegt das Hauptaugenmerk
der Bemühungen auf der bestmöglichen Vorbereitung
solcher
Gespräche. Dazu gehören Vorbereitung sowohl in technischer sowie
finanzieller
Hinsicht.
Vor
diesem Hintergrund ist auch der Vorstoß des Finanzministers zur
Finanzierung der
Stillegung des AKW Temelin auch unter
Zuhilfenahme von Gemeinschaftsmitteln in der
Sitzung der EU-Finanzminister vom
12.02.2002 anlässlich der Diskussion über die
finanziellen Auswirkungen der
Erweiterung zu sehen.
Was die technisch-inhaltlichen Vorschläge betrifft,
darf ich darauf hinweisen, dass die
österreichische Bundesregierung mit dem sog. “Schwarzbuch"
über eine ausgezeichnete
technisch-inhaltliche Unterlage über
die zahlreichen gravierenden Mängel des AKW Temelin
verfügt. Unter Zuhilfenahme dieser
Mängelliste sowie der ständigen technischen Begleitung
der "peer review" bzw. des Voranschreitens nach Maßgabe
der "road map" wird auf
Expertenebene der gegenwärtige Prozess
begleitet.
Was das angesprochene verbindliche Ausstiegsszenario
betrifft, so darf ich daraufhinweisen,
dass sich der Herr
Finanzminister - wie bereits dargelegt - im Rahmen der Verhandlungen
über die Finanzierung der Erweiterung für eine Bereitstellung von
Mitteln der Europäischen
Union zur Stillegung des AKW Temelin
eingesetzt hat.
Elemente einer optimalen Lösung wären: keine
Inbetriebnahme des Block 2, sofortige
Abschaltung des Block 1 sowie der sofortige Beginn der Dekontaminierung und der
Demontage des AKW Temelin.