3526/AB XXI.GP
Eingelangt am: 26.04.2002
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische Anfrage
Nr. 3550/J-NR/2002 betreffend Verschwendung öffentlicher
Mittel im Zuge der Vorbereitung der ehemaligen Bundesministerin für den
sogenannten
“Reformdialog Infrastruktur", die die Abgeordneten Lichtenberger,
Freundinnen und Freunde am
28. Februar 2002 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Zum Motiventeil
Meine Amtsvorgängerin DI
Dr. Monika Forstinger stellte im Rahmen des Infrastrukturreformdialogs
am 25. Jänner dieses Jahres in der Wiener Hofburg den Generalverkehrsplan
in seiner letzten
Fassung, wie er mit allen Bundesländern sowie den Planungs-, Errichtungs-
und Betreiber-
gesellschaften abgestimmt worden war, vor. Damit wurde einer jahrzehntelangen
Forderung nach
einem umfassenden verkehrsträgerübergreifenden Infrastrukturprogramm
Rechnung getragen.
Die professionelle Präsentation des Endberichts war
als Auftakt zu einer längeren Folge von In-
formationsveranstaltungen in allen Bundesländern gedacht, um den Nutzen
und die Bedeutung
der geplanten
Ausbaumaßnahmen über den Projektkreis hinaus im Detail zu
verdeutlichen und
damit deren Umsetzbarkeit zu
fördern.
Die Verknüpfung des Themas
Verkehrsinfrastruktur mit zentralen Zielsetzungen meines Ressorts,
wie Standortsicherung, Nachhaltigkeit, Verkehrssicherheit, internationalen
verkehrspolitischen
Aspekten, aber auch mit dem Ziel der Verfahrensvereinfachung und
-beschleunigung war
wesentlicher Grund für die umfangreichen und entsprechend
sorgfältigen Vorbereitungen. Diese
komplexen sachlichen Inhalte einem breiten Publikum verständlich zu
machen, bedurfte einer
professionellen Beratung und Strukturierung aus kommunikationstechnischer
Sicht.
Frage 1:
Welche Ausgaben wurden im Zusammenhang mit
der Vorbereitung und Durchführung der
Vorstellung des Generalverkehrsplan-Zwischenprodukts am 25.1.2002 in der Wiener
Hofburg im
Einzelnen seitens Ihres
Ressorts getätigt?
Antwort:
Wie einleitend dargelegt, stehen die in
der Zeit vor der Präsentation des Generalverkehrsplans
extern beauftragten Leistungen im Zusammenhang mit der inhaltlichen
Fertigstellung im weitesten
Sinne und sollten zu einer klaren methodischen Strukturierung beitragen sowie
die strategische
Konzeption der Inhalte in der Publikation verdeutlichen.
Demgemäß entfiel
auch nur ein Bruchteil der Leistungen aus den an die Firmen Ramsauer &
Stürmer Linz (€
16.900,- zuzüglich USt) sowie Publico ECC Salzburg (Rahmenvertrag, €
54.300,--
zuzüglich USt) erteilten Aufträge auf die gegenständliche
Präsentation am 25.1.2002. Aus dem
Rahmenvertrag mit der Fa.
Publico ECC wurde nur die Hälfte der Leistungen abgerufen.
Frage 2:
Ist es zutreffend,
dass Unterlagen/Vorlagen/Präsentationen für die Vorstellung des
General-
verkehrsplan-Zwischenprodukts
am 25.1.2002 in der Wiener Hofburg im Rahmen der externen
Beauftragung für die Projektkoordination des Generalverkehrsplans erstellt
wurden?
Antwort:
Der externe
Projektkoordinator Dr. Rosinak hat im Rahmen seiner Tätigkeit für den
General-
verkehrsplan an der Erstellung der Präsentationsunterlagen ebenfalls
mitgewirkt.
Fragen 3 und 4:
Ist es zutreffend, dass in der Folge
außerdem eine weitere Institution/Unternehmung, in diesem
Fall aus dem Bereich Werbung/PR mit der Erstellung von
Unterlagen/Vorlagen/Präsentationen
betraut wurde?
Wenn ja, a) welche
Institution/Unternehmung war dies, b) welcher Weg der Auftragsvergabe wurde
im Detail begangen, c) welche Summe wurde dafür gezahlt?
Antwort:
Ich verweise auf meine Ausführungen zu Fragepunkt 1.
Frage 5:
Von wem stammte die am
25.1.2002 letztendlich dargebotene Präsentation zum Generalverkehrs-
plan im einzelnen?
Antwort:
Die Präsentation wurde inhaltlich
federführend im Ressort erstellt; ÖBB, HL-AG, SCHIG und
ASFINAG waren eingebunden. Die graphische Umsetzung übernahmen HL-AG und
ASFINAG.
Fragen 6 und 7:
Ist es zutreffend, dass für die
zwanzigminütige Vorstellung des Generalverkehrsplan-
Zwischenprodukts am 25.1.2002 in der Wiener Hofburg ein eigenständiges
Coaching/Briefing für
BM a. D. Dr. Forstinger durch externe Auftragnehmer in Anspruch genommen wurde?
Wenn
ja, a) wer war der Auftragnehmer bzw. die Institution/Unternehmung, b) welcher
Weg der
Auftragsvergabe wurde im Detail begangen, c) welche Summe wurde dafür
gezahlt?
Antwort:
Die Aufträge an Ramsauer &
Stürmer sowie an Publico erfolgten freihändig, wobei im letzteren
Fall
mehrere Offerte eingeholt wurden.
Frage 8:
Wenn ja, warum konnte das
Coaching/Briefing nicht vom beim Generalverkehrsplan formal
projektleitenden und daher mit allen Details des Projekts vertrauten
Kabinettschef der BM a. D. Dr.
Forstinger, Herrn DI. Miko, übernommen werden?
Antwort:
Herr DI. Miko war als
Projektleiter des Generalverkehrsplans für den Inhalt der
Präsentation ver-
antwortlich. Das Coaching der Vortragenden, welches über ein inhaltliches
Briefing hinausging,
erforderte weitergehende Qualifikationen.
Frage 9:
Welche Änderungen wurden
gegenüber der Präsentationsfassung des Generalverkehrsplan-
Zwischenprodukts seit 25. Jänner
2002 mit wem im Einzelnen besprochen und akkordiert?
Antwort:
Grundsätzlich geht es
nunmehr um die Umsetzung des Generalverkehrsplans. In begründeten
Einzelfällen kann es im Einvernehmen mit den Beteiligten zur Optimierung
der zeitlichen Abfolge
der Projekte kommen. Eine systematische Erfassung der Gespräche im
Zusammenhang mit dem
GVP existiert selbstverständlich nicht.
Frage 10:
Werden Sie entsprechend Ihren Aussagen,
wonach die Finanzierung - nämlich der im General-
verkehrsplan additiv zusammengeschriebenen Wunschlisten - nur bis 2006
gesichert sei, eine
Absicherung darüber hinaus keinen Sinn mache und konkrete Zahlen für
den Zeitraum nach 2006
noch nicht auf dem Tisch seien, a) eine entsprechend seriöse
Überarbeitung dieses Planes,
b) eine öffentliche Distanzierung von Aussagen Ihrer Vorgängerin und
Ihrer Regierungskollegen,
wonach “45 Milliarden Euro investiert" würden, in die Wege
leiten?
Antwort:
Im Schienenbereich ist mit der
beschlossenen Aufstockung des SCHIG-Rahmens die Finanzierung
für Projekte mit einem Baubeginn bis 2006 in einem Volumen von 10,9 Mrd.
€ gesichert, auf der
Straße sind es vorerst 6,3 Mrd. €, die etwa bis 2012 zu verbauen
wären. Das Gesamtvolumen aller
Projekte im Generalverkehrsplan beträgt bekanntlich 45 Mrd. €. Die
Umsetzbarkeit ist aber von
vielen Faktoren abhängig, die zu wesentlichen Teilen auch im
Einflussbereich der Länder liegen,
wie z.B. der Naturschutz, und ist auf 30 - 40 Jahre hinaus nicht im Einzelnen
vorhersehbar.
Frage 11:
Halten Sie wirklich, wie in Ihrer
Antrittsrede im Parlament formuliert, "Arbeitsplätze ins Land zu
bringen und die Bauwirtschaft anzukurbeln" für das "einzige
Interesse" im Zusammenhang mit dem
angeblichen verkehrspolitischen Jahrhundertwerk Generalverkehrsplan?
Antwort:
In Zeiten schwächerer Konjunktur haben diese Aspekte
naturgemäß einen besonderen Stellen-
wert. Die deutlichen Beschäftigungs- und Konjunktureffekte eines
forcierten Infrastrukturausbaus
stehen außer Zweifel.
Maßgebend für die Auswahl und Reihung von
Projekten ist aber auch in dieser Situation der
eigentliche Projektnutzen im Sinne des im Generalverkehrsplan verankerten
Kriterienkatalogs. Ziel
ist es daher, die Projekte so rasch wie möglich in Angriff zu nehmen, um
damit sowohl die unmit-
telbaren Beschäftigungseffekte als auch den langfristigen Nutzen zu
lukrieren.