3625/AB XXI.GP
Eingelangt am: 17.05.2002
BM für Finanzen
Auf die schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3643/J vom 20. März 2002 der
Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald und Kollegen, betreffend
Finanzierungssicherheit für
Forschungsförderung, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu 1.:
Das Thema Forschung und Entwicklung hat
für die Bundesregierung sehr hohe Priorität und
ist daher einer jener
Bereiche, wo keine Einsparungsmaßnahmen getroffen wurden.
Vielmehr wurden in den Jahren
2001-2003 Sondermittel in Höhe von 508 Mio Euro zur
Verfügung gestellt.
Für 2004-2006 wurde ein Nachfolgeprogramm in Aussicht gestellt.
Es geht aber auch darum, die
Effizienz des Mitteleinsatzes und die Ergebnis- und
Outputorientierung des Gesamtsystems zu steigern. Die Forschungsquote für
sich alleine ist
noch kein ausreichender Gradmesser für den Erfolg der Forschungspolitik.
Der Erfolg muss
sich auch in konkreten
Ergebnissen zeigen, etwa in einer höheren Zahl an
Patentanmeldungen oder in
einer verbesserten Hochtechnologie-Exportbilanz.
Zu 2.:
In Ländern mit einer hohen Forschungsquote ist es die Wirtschaft, die die Hauptlast der
Finanzierung der Forschungsausgaben trägt. Der Anteil an öffentlicher Finanzierung ist
dagegen vergleichweise niedriger. Je höher die Forschungsquote, desto höher der Anteil der
Wirtschaft.
Um die Wirtschaft zu einer
überproportionalen Steigerung ihrer F&E-Ausgaben zu bewegen,
wurden bzw. werden von der
Regierung eine Reihe von Maßnahmen gesetzt:
Aus dem
Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Finanzen ist hier
der steuerliche
Forschungsfreibetrag zu nennen, dem eine wesentliche stimulierende Rolle
zukommt. In
Folge des Konjunkturgipfels vom Dezember 2001 wurde der Forschungsfreibetrag
zudem
erweitert.
Darüberhinaus hat das
Bundesministerium für Finanzen im Rahmen eines Offensiv-
programms für die Jahre 2001-2003 Sondermittel zur Verfügung gestellt
und den Rat für
Forschung und Technologieentwicklung in den Prozess der Mittelvergabe
eingebunden.
Gemäß seiner Strategie vom Mai 2001 (Reformdialog), hat der Rat
neben dem FWF
zahlreiche andere Institutionen und Programme im Bereich der
Grundlagenforschung wie
auch der angewandten Forschung zur Finanzierung aus den Mitteln des
Offensivpro-
gramms empfohlen. In Summe sind damit die Mittel für Forschung und
Entwicklung
beachtlich gestiegen. Ein Nachfolgeprogramm mit einem Volumen von 508 Mio. Euro
ist für
die Jahre 2004-2006 vorgesehen.
Neben der Bereitstellung
zusätzlicher Mittel müssen auch die traditionellen unternehmens-
bezogenen Förderungen stärker auf F&E ausgerichtet werden bzw.
müssen in den Ressort-
budgets entsprechende
Umschichtungen vorgenommen werden.
Zu einer bedeutenden Quelle
der Forschungsfinanzierung sollen darüber hinaus auch die
EU-Forschungsprogramme werden. Hier muss es das Ziel sein, die
österreichische
Beteiligung am EU-Rahmenprogramm und damit die Rückflüsse aus diesem
Programm
substantiell zu steigern.
Zu 3.:
Im internationalen Vergleich
ist in Österreich der Anteil des Bundes an der Forschungs-
finanzierung relativ hoch, vor allem durch hohe Ausgaben für die
Universitäten, die
wiederum den Großteil der in Österreich geleisteten
Grundlagenforschung erbringen.
Strukturreformen (z.B. Universitätsreform) sowie Steigerung der Effizienz
und Effektivität
durch mehr Ergebnisorientierung, Evaluierung und internationales Benchmarking
sollen zu
besseren Ergebnissen in der Grundlagenforschung führen.
Die Sondermittel aus dem
Offensivprogramm 2001-2003 sowie des geplanten
Nachfolgeprogramms kommen der angewandten wie auch der Grundlagenforschung
zugute.
Zu 4.:
Dazu verweise ich auf die Beantwortung der
gleichlautend auch an den Herrn
Bundesminister für
Verkehr, Innovation und Technologie ergangenen Anfrage Nr. 3638/J
vom 20.
März 2002.
Anmerken möchte ich,
dass das Bundesministerium für Finanzen die Ansicht des Rates für
FTE, der am 20. November 2001 empfohlen hat, ab dem Jahr 2003 die gesamte
Bundesdotierung für FFF und FWF aus dem Normalbudget sicherzustellen,
teilt.
Zu 5. und 6.:
Dazu möchte ich auf die Beantwortung der Frage 4 verweisen.
Die immer wieder in die Diskussion
eingebrachte Zweckbindung von Mitteln der
Oesterreichischen Nationalbank ist aus Sicht des Gesamtbudgets ein
Nullsummenspiel.
Jener Betrag, der von der
OENB-Dividende vorab schon verwendet bzw. zweckgebunden
wird, fehlt im allgemeinen Budget.
Zu 7.:
Der Grundlagenforschung kommt zweifelsohne
eine große Bedeutung für die Entwicklung
unseres Landes zu. Ein hohes
Niveau in der Grundlagenforschung ist die Basis für
heraussagende Leistungen in
der angewandten Forschung.
Es ist daher eine Gesamtbetrachtung und eine Abstimmung
zwischen Grundlagen-
forschung und angewandter Forschung notwendig, da es sich in Hinblick auf
Finanzierung,
Leistungen bzw. Ergebnisse und Entwicklungspotentiale weitgehend um
kommunizierende
Gefäße
handelt.
Zu 8.:
Hier verweise ich auf die Beantwortung der an die Frau Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur gerichteten Anfrage Nr. 3641/J.