3755/AB XXI.GP
Eingelangt am: 17.06.2002
Bundesministerium für
Öffentliche Leistung und Sport
Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident!
Die Abgeordneten Schasching, Kolleginnen und Kollegen haben
an mich eine schriftliche
Anfrage (3755/J) betreffend
“EU-Erweiterung und Sport" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Bekennen Sie sich in positiver Weise zum Prozess der EU-Erweiterung?
Frage 2:
Ist für Sie das Jahr 2004 als Zeitpunkt für die
Teilnahme der Erweiterungsländer Estland,
Litauen, Lettland, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und
Zypern als
EU-Mitgliedsstaaten an den Wahlen zum
Europäischen Parlament realistisch?
Frage 3:
Wenn nein: Warum nicht?
Zu den Fragen l bis 3:
Diese Fragen betreffen keinen Gegenstand der Vollziehung im
Zuständigkeitsbereich der
Bundesministerin für öffentliche
Leistung und Sport. Grundsätzlich möchte ich jedoch darauf
hinweisen, dass die Haltung der
Bundesregierung zur Erweiterung der Europäischen Union im
Regierungsprogramm festgelegt ist.
Die Bundesregierung bekennt sich zu einer sorgfaltig und
gründlich vorbereiteten Erweiterung. Sie hat allerdings auch die Pflicht,
österreichische
Anliegen und Wettbewerbsinteressen,
wie z.B. Arbeitsplatz-, Umwelt- und
Kernenergiesicherheit,
Landwirtschaft, Verkehrsfragen und andere offene Probleme
gegenüber
einzelnen Beitrittskandidaten im Beitrittsprozess anzusprechen und
bestmöglich
durchzusetzen.
Die Bundesregierung hat stets, wie auch der Europäische Rat, klargestellt,
dass
die
Fortschritte jedes Beitrittskandidaten in den Verhandlungen von den
Vorbereitungsarbeiten des
jeweiligen Landes für den Beitritt abhängig sind und jedes
Beitrittskandidatenland gemäß dem Grundsatz der Differenzierung nach
den jeweiligen
Leistungen beurteilt werden soll. Die
Bundesregierung wird auch weiterhin, im Interesse einer
umfassenden und objektiven
Informationstätigkeit, gleichermaßen die Chancen und Risken
der EU-Erweiterung aufzeigen.
Frage 4:
Gibt es von Ihrem Ressort Kontakte zu den Sportverantwortlichen in den
Erweiterungsländern auf Regierungsebene?
Frage 5:
Wenn ja: Bitte um detaillierte Angabe der Kontaktstellen je Land inkl. Adressen.
Frage 6:
Wenn nein: Warum nicht?
Zu den Fragen 4 bis 6:
Alle genannten EU-Erweiterungsländer sind
Mitglieder des Sportlenkungsausschusses
(CDDS) des Europarates.
Innerhalb des CDDS gibt es sechs geografische Gruppen. Die
Gruppe “Zentraleuropa" umfasst neben Österreich und Kroatien
die Erweiterungsländer
Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei und
Slowenien.
In
jährlichen Sitzungen dieses Ausschusses sowie mehreren jährlichen
Sitzungen seines
Koordinationsgremiums “Bureau"
finden regelmäßig Kontakte zu den Sportverantwortlichen
der Erweiterungsländer statt.
Weiters bestehen mit den Ländern
Slowakei, Slowenien und Ungarn Kontakte im Rahmen
bilateraler
Absprachen zwischen den jeweiligen für Sport zuständigen Ministerien.
Mit der
Slowakei wurde kürzlich
(26. April 2002) ein für zwei Jahre gültiges “Protokoll
über eine
Zusammenarbeit auf dem Gebiet des
Sports" unterzeichnet. Eine schriftliche Vereinbarung für
bilaterale Expertenaustausche mit
Ungarn steht kurz vor dem Abschluss. Mit Slowenien ist
ebenfalls ein bilaterales Abkommen in
Aussicht genommen.
Estland:
Ministry
of Culture
Suur-Karja23
EE-15076
Tallinn
Litauen:
Lithuanian State Department of Physical Education and Sports
6 Zemaites Str., LTV-2600 Vilnius
Lettland:
Latvian Sports Department
Ministry of Education, Culture and Science
4 Terbatas Str.
LV-1723 Riga
Malta:
Department for Youth and Sport
Gread Siege Road
Floriana CMR 02
Malta
Polen:
State Sports Administration
12SwietokrzyskaStr.
PL-00916 Warsaw
Slowakei:
Ministry of Education
Section of Sports, Children and Youth
Stromová 1
SK-81330 Bratislava
Slowenien:
Ministry of Education and Sport
Sports Department
Stefanova 1
SLO-61000 Ljubljana
Tschechien:
Ministry of Physical Education, Youth and Sport
Department of Physical Educatio and Sport
Karmelitská 7
CR-118 12 Praha1
Ungarn:
Ministry of Youth and Sports
Hold u. 1
H-1054 Budapest
Zypern:
Cyprus Sport Organisation
Makario Athletic Centre Ave.
PO Box 24804
CY-1304 Nicosia
Frage 7:
Gibt es von Ihrem Ressort aus Kontakte zu den Sportverantwortlichen in den
Erweiterungsländern auf Dachverbands- oder Vereinsebene?
Frage 8:
Wenn ja: Bitte um detaillierte Angabe der Kontaktstellen je Land inkl. Adressen.
Frage 9:
Wenn nein: Warum nicht?
Zu den Fragen 7 bis 9:
Diesbezügliche Kontakte gibt es
im Rahmen der Europäischen Sportkonferenz (ESK). Die
Europäische
Sportkonferenz ist eine Plattform, auf der führende Vertreter staatlicher
und
nichtstaatlicher
Sportorganisationen in Abständen von zwei Jahren zusammentreffen. Ziel der
ESK ist neben einem regelmäßigem Erfahrungsaustausch die Abstimmung
der
sportpolitischen Positionen und Entwicklungen sowie eine gleichberechtigte
Zusammenarbeit
in
vielen Bereichen des Sports in Europa.
Selbstverständlich
gibt es auf internationaler Ebene auch eine Vielzahl von Kontakten
zwischen den Dach- und Fachverbänden
und Vereinen. Da die Sportverbände autonom sind,
ist es mir allerdings nicht
möglich, über den Inhalt dieser Kontakte Auskunft zu geben. (Zu
den Kontaktstellen siehe beiliegende
Liste.)
Frage 10:
Gibt es seitens der Erweiterungsländer Bemühungen, um Sportkontakte mit Österreich zu
intensivieren?
Frage 11:
Wenn ja: Welche, und wie reagieren Sie darauf?
Zu den Fragen 10 und 11:
Seitens der Slowakei, Ungarns und
Sloweniens werden konkrete bilaterale Beziehungen im
Rahmen
eines Expertenaustausches angestrebt. Österreich hat darauf sehr positiv
reagiert und
befürwortet
diese Initiative.
Wie bereits zu Frage 4 ausgeführt, gibt es mit der
Slowakei ein seit 26. April 2002 gültiges
“Protokoll über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sports".
Eine Vereinbarung mit
Ungarn steht kurz vor ihrem Abschluss und mit Slowenien ist ebenfalls ein
bilaterales
Abkommen in Aussicht genommen.
Frage 12:
Wissen Sie von Bemühungen österreichischer Vereine oder Dachverbände, um die
Sportkontakte mit den Erweiterungsländern zu intensivieren?
Zu Frage 12:
Die Österreichische Bundessport-Organisation (BSO) führt derzeit das Projekt “Communicate
- Cross Borders" durch.
Dieses Jugendprojekt umfasst verschiedene Ebenen der “Kommunikation" mit dem Ziel,
Grenzen zu überwinden, ein Jugendnetzwerk - vor allem mit Beitrittskandidaten - zu
etablieren und die Europäische Integration voranzutreiben. Als Kommunikationsmittel dienen
einerseits moderne Technologien - ein Partner aus der Wirtschaft konnte dafür gewonnen
werden - und andererseits der Sport.
Konkret beinhaltet dieses Projekt das aktive Gestalten
einer Sportveranstaltung mit Hilfe von modernen Technologien, das Erstellen
einer eigenen
Web-Site,
das Erlernen der notwendigen Techniken zur Kommunikation, das Präsentieren
des
eigenen
Hintergrunds. All diese Bereiche werden mit verschiedenen Sportaktivitäten
kombiniert.
Von den genannten
EU-Erweiterungsländern sind Slowenien, Ungarn, Slowakei und
Tschechien
in dieses Projekt involviert.
Frage 13:
Wenn ja: Werden diese von Ihnen unterstützt, und in welcher Form?
Zu Frage 13:
Da die BSO seitens des Bundesministerium für
öffentliche Leistung und Sport über die
Besonderen Sportförderungsmittel gefördert wird, liegt die Annahme
nahe, dass ein Teil
dieser Mittel auch in internationale
Projekte einfließt.
Selbstverständlich steht mein
Ressort, im Rahmen des Projekts "Communicate-Cross
Borders" bei der
Herstellung von Kontakten und weiterer ideeller Unterstützung gerne zur
Verfügung.
Beilage