3785/AB XXI.GP

Eingelangt am: 28.06.2002

BM für auswärtige Angelegenheiten

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat, Mag. Christine Muttonen und GenossInnen,
haben am 8. Mai 2002 unter der Nr. 3873/J-NR/2002 an mich eine schriftliche
parlamentarische Anfrage betreffend Kulturforum New York gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Im Jahr 1996 hat der Nationalrat einstimmig die Durchführung des Neubaues des
Kulturforums New York einstimmig beschlossen.

Vorgabe war es, durch preisgekrönte Architektur einen Beitrag zu einem positiven
Österreichbild zu leisten. Aufgrund der äußerst positiven Medienberichterstattung in
den USA kann festgehalten werden, dass dieses Ziel erreicht worden ist.

Zu Frage 1:

Das Projekt New York wurde der Bundesimmobiliengesellschaft mbH (BIG)
übertragen, welche die Projekt- und Kostenverantwortung trägt. Eine Abrechnung
des Bauvorhabens liegt noch nicht vor.

Zu Frage 2:

Die Endabrechnung ist von der BIG zu erstellen, die trotz Nachfragen noch kein
Datum dafür bekannt gegeben hat.

Zu Frage 3:

Das Projekt ist noch nicht abgerechnet, sodass das Ausmaß der Erhöhung der
Baukosten noch nicht feststeht.

Bei außergewöhnlichen Designerbauten wie dem Kulturforum sind jedoch Kosten
von über US-$ 30,0 Millionen nicht außergewöhnlich. So hat z.B. das neu errichtete
American Folk Museum in New York von Williams & Tsien, welches größenmäßig in
etwa dem Kulturforum entspricht, ca. US-$ 35,0 Millionen gekostet.


Zu Frage 4:

Die Bauherrenfunktion wurde an die BIG übertragen und diese mit der Kontrolle des
Baufortschrittes betraut. Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten
hatte die Einhaltung des Auslagerungsverträge durch die BIG zu überprüfen.

Seit dem 4. Februar 2000 bis zum Einlangen der Anfrage wurden insgesamt zehn
Dienstreisen durch die zuständigen Mitarbeiter des Bundesministeriums für
auswärtige Angelegenheiten durchgeführt.

Die Kontrollen hatten die Feststellung von Mängeln in der Bauabwicklung zum
Ergebnis, weshalb das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten zur
Wahrung der Interessen des Bundes die Finanzprokuratur eingeschalten hat.

Zu Frage 5:

Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten hat der BIG ein vollständig
umschriebenes Projekt zur Umsetzung übertragen. Umplanungen wurde seitens des
Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten nicht beauftragt. Es wurden
jedoch die sich in der Praxis als notwendig herausstellenden Sicherheits- und
audiovisuellen Einrichtungen zusätzlich in Auftrag gegeben.

Zu Frage 6:

Der Grundstücks- und Gebäudemietvertrag vom März 1998 sieht einen vorläufigen
Grundmietzins in der Höhe von EUR 119.190,71, d.s. ATS 1,640.100,--, pro Monat
vor. Der endgültige monatliche Grundmietzins kann erst nach Vorliegen der
anerkannten Schlussrechnung festgesetzt werden.

Zu Frage 7:

Die Kosten für die Möblierung des Kulturforums New York betragen EUR
530.869,42. Von folgenden Firmen wurden Möbel bezogen: Firma List, Firma Leyss,
Firma Thonet, Firma Bösendorfer, Firma Wittmann, Firma Vitra und Firma Grassi.

Zu Frage 8:

Eine Zuordnung der Kostenüberschreitung nach dem Verantwortungsprinzip kann
erst nach Vorliegen der Schlussrechnung vorgenommen werden.

Zu Frage 9:

Die voraussichtlichen Energiekosten wurden vom Generalplaner mit EUR 145.346,--
pro Jahr geschätzt. Da das Gebäude erst am 18. April 2002 eröffnet wurde, liegen
bezüglich der übrigen Betriebskostenteile noch keine Erfahrungswerte vor.


Zu Frage 10:

Gemäß den haushaltsrechtlichen Bestimmungen belasten die künftigen Miet-
zahlungen für das Kulturforum New York den VA-Ansatz 1/20308, nicht aber den für
operative Aufwendungen der Auslandkulturpolitik vorgesehenen VA-Ansatz 1/20408.

Zu Frage 11:

Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten hält sich wie alle anderen
Ressorts an die von der Bundesregierung beschlossenen Budgetziele. Ob eine
Erhöhung des Budgetansatzes Auslandskulturpolitik möglich ist, wird vom Verlauf
der Budgetverhandlungen abhängen.

Zu Frage 12:

Ressortinterne Umschichtungen zur Erhöhung des operativen Budgets der
Auslandskultur sind nicht möglich, da dies angesichts der zur Erreichung der
Budgetziele der Bundesregierung erfolgten Etatkürzungen andere wesentliche
Bereiche der Tätigkeit des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten
beeinträchtigen würde.

Zu Frage 13:

Der Rechnungshof hat gegenüber dem Bundesministerium für auswärtige
Angelegenheiten die Größe der Dienstwohnung nicht kritisiert.

Die für private Nutzung durch den Direktor des Kulturforums und dessen Familie
vorgesehenen Räumlichkeiten umfassen rund ein Zehntel der Gesamtfläche des
Gebäudes. Die Terrasse gehört zu den öffentlichen Flächen des Kulturforums.

Zu Frage 14:

Im Hinblick auf die notwendige Kontaktpflege und Öffentlichkeitsarbeit sowie das
intensive Veranstaltungsprogramm ist es notwendig, dass der Leiter des
Kulturforums in Manhattan wohnt. Die Dienstwohnung wird auch für gesellschaftliche
Veranstaltungen, wie dies bei Leitern von Kulturforen und Vertretungsbehörden
üblich ist, genutzt. Angesichts der Tatsache, dass die Mieten in Manhattan zu den
höchsten der Welt gehören, erschien es zweckmäßig, eine Dienstwohnung im neu
gebauten Kulturforum vorzusehen. Dies umso mehr, als durch die rückspringende
Fassadenform die Flächen der oberen Geschosse für öffentliche
Veranstaltungsräume mangels Raumtiefe nicht geeignet sind.

Zu Frage 15 und 16:

Da die Schlussabrechnung bisher nicht erfolgt ist, ist eine Berechnung der
Errichtungskosten für die Dienstleiterwohnung noch nicht möglich.


Zu Frage 17:

Der Rechnungshof hat vor Jahren zur Überlegung gestellt, bei der allfälligen
Errichtung eines neuen Gebäudes in der 52. Straße eine gemeinsame Nutzung
durch österreichische Dienststellen in New York vorzusehen.

Diese Empfehlung des Rechnungshofes wurde damals geprüft. Im Hinblick auf die
Entfernung des Amtssitzes der Vereinten Nationen von der 52. Straße, die
spezifische Aufgabenstellung der Österreichischen Vertretung bei den Vereinten
Nationen in New York und dem sich daraus ergebenden unterschiedlichen Raum-
und Funktionsprogramm wurde eine gemeinsame Unterbringung als nicht
zweckmäßig beurteilt.

Zu Frage 18 und 19:

Es entspricht der Tradition der österreichischen Auslandskulturarbeit, die auf Kosten
des Bundes zu Vorträgen, Ausstellungen und Auftritten ins Ausland vermittelten
Künstler, Wissenschaftler und Literaten zwecks Einsparung von Hotelkosten nach
Möglichkeit im Amtsgebäude der betreffenden Auslandsvertretung unterzubringen.
Gemäß diesem Prinzip ist daher auch eine Künstlerwohnung im neuen Kulturforum
vorgesehen.

Die Benützung dieser Künstlerwohnung wird gemäß dem Veranstaltungsprogramm
des Kulturforums jeweils vom Direktor vergeben.

Zu Frage 20:

Das Programm des Kulturforums New York sieht für die Jahre 2002 und 2003 die in
der Beilage angeführten Veranstaltungen inner- und außerhalb des neuen Gebäudes
vor.

Für die Verwendung von Räumlichkeiten für Veranstaltungen außerhalb des
Gebäudes des Kulturforums werden voraussichtlich keine Kosten anfallen, da bei
solchen Projekten grundsätzlich die räumliche Infrastruktur von der jeweiligen
Partnerorganisation bereitgestellt oder eventuelle Anmietungskosten hiefür über-
nommen werden.

 


1) VERANSTALTUNGEN IM GEBÄUDE DES KULTURFORUMS:

2002

Ausstellung TransModernity/Austrian Architects (kuratiert von Otto Kapfinger und
Dieter M. Steiner, mit henke und schreieck, Jabornegg & Palffy, Riegler Riewe), 22.5.
bis 25.10.2002

Symposium mediations: archaeologies and transformations in the electronic sphere,
20. bis 21.4.2002

Electronic Music Festival phonoTAKTIK New York, 23. bis 30.4.2002
Spezialauftritte Klangforum Wien (Kammerensembles), Eröffnungstag, 18.4.2002

Granulär Synthesis (Kurt Hentschlaeger/Ulf Langheinrich), audiovisuelle
Installationen, 20./21.4. und 19. bis 30.6.2002

Lichtinstallation Erwin Redl, 8. bis 19.5.2002

Transforming Literature (interdisziplinär, kuratiert von Matthias Konzett, Mitwirkung
von Marlene Streeruwitz, Lilian Faschinger, Sabine Scholl, Karlheinz Essl, Curd Duca
u.a., sowie Thomas Bernhard-Ausstellung), 2. bis 7.5.2002

Vortrags-Performances Performing Philosophy. The Arrival of Hyper.Space/
Transforming Moderniy,
mit Susanne Granzer und Arno Boehler, 1.5.2002

Transforming the Sound of Music (zweiwöchiges Festival mit Schwerpunkt auf
Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts österreichischen Ursprungs oder
österreichisch inspiriert), Kulturforum, 8. bis 19.5.2002: mit Christian Fennez: Mahler
21 Project Sound Instalation,
Gunar Letzbor und Ars Antiqua Austria, Elena
Denisova (Violine)/Alexei Kornienko (Klavier), David Fruehwirth (Violine)/Henri
Sigfridsson (Klavier), Hugo Wolf-Quartett, Josef Mayr (Klavier), Eugenie Russo
(Klavier), sowie dreitaegige Veranstaltungsserie Appreciating Friedrich Cerha (mit
Prof. Gertraud Cerha u.a.)

Konzertserie Contemporary Jazz (kuratiert von Wolfgang Muthspiel, mit Joe Zawinul,
Wolfgang Puschnig, Thomas Gansch, Peter Herbert u.a.), 28. bis 31.5.2002

Film/Vortrags-Serie Avant-garde cinema VISIONary (kuratiert von Alexander Horwath
und Peter Tscherkassky), 1. bis 9.6.2002: u.a. mit Peter Kubelka sowie Valie-Export-
Special


Eröffnungskonzert der Saison 2002/2003: Lukas Ligeti, 16.9.2002

musikalische Komponistenporträts: Ensemble Pierrot Lunaire (Gottfried von Einem,
Gerhard Schedl u.a.), 18. bis 21.9.2002

Vortragsreihe (zur Ausstellung TransModernity: Austrian architects): architecture-
discourse-architecture,
23. bis 25.9.2002

Auftritte der Tanzgruppe de. Willi Dorner, 28. bis 30.9.2992

Kunstlied-Programm Wolfgang Holzmair (Arnold Schoenberg: Das Buch der
Haengenden Gaerten, visuelle Gestaltung von Philipp Harnoncourt; Gustav Mahler
and Hugo Wolf), 11. und 13.10.2002

Präsentationsserie "Windows for art": Graz 2003 - Vito Acconci Project Murinsel,
31.10. bis 27.11.2002

monatliche Filmserie, Herbst 2002

Ausstellung Serious Play / Metaphorical Gestures (mit Symposium und
Performance), Herbst 2002 oder Anfang 2003

2003

Veranstaltungsreihe Rigor and Emotion (

eventuell Artis Quartett ("Celebrating Strings", Teil eins)

Anton Webern Quartett ("Celebrating Strings", Teil zwei)

Kooperationsprojekt mit der Wiener Schule für Dichtung
Veranstaltungsreihe "Windows for art": k/haus
Veranstaltungsreihe tradition and innovation

Jährliche Max Brand Woche der elektronischen Musik;

Kunstlied:  Hugo Wolf (Eichendorff Lieder,  mit graphischer visueller Gestaltung;

ClassBeat: Susanne Brokesch)

Ausstellungsprojekt zur Kunst aus Mitteleuropa

monatliche Filmabende, Jänner bis Juni sowie September bis Dezember 2003


Ausstellung zum österreichischen Design

Veranstaltungsreihe structure and fluidity.

Kunstlied: Wolfgang Holzmair (Hugo Wolf: Moerike Lieder, mit graphischer visueller

Gestaltung)

Kompositionsgastaufenthalt Johannes Maria Staud

Ausstellung Abstraction Now (Kooperation mit dem Künstlerhaus Wien)

2) VERANSTALTUNGEN AUSSERHALB DES GEBÄUDES DES
KULTURFORUMS:

Ausstellung Uncommon Denominator: New Art from Vienna, Massachusetts Museum
of Contemporary Art, 25.5.2002 bis 31.5.2003

Ausstellung Gerhard Trumler: A Retrospective, Leica Gallery, New York, 24.5. bis
22.6.2002

Symposium The Americanization/Westernization ofAustria in the Twentieth Century,
University of New Orleans (Center Austria), 6./7.5.2002

Symposium Commissioning History, University of New Orleans (Center Austria),
Herbst 2002

Symposium The Environmental and Sustainable Development in the New Central
Europe: Austria and Its Neighbors,
University of Minnesota (Center for Austrian
Studies), 19. bis 21.9.2002

Jährliches Austrian Studies Symposium der University of Minnesota (Center for
Austrian Studies), Herbst 2003

Ausstellung Friedl Dicker-Brandeis: A Life in Art and Teaching, New York, 2003