1002/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Inneres

 

betreffend Chat am 26.6.00 im Standard

 

Am 20.6.2000 stellten Sie sich im Standard - Chat Fragen der Bevölkerung. Viele

dieser FragestellerInnen wollten Antworten zum Zivildienst haben. Ihre Fragen

haben Sie, wahrscheinlich aufgrund der eingeschränkten Zeit, nur unvollständig

beantwortet.

So haben Sie die im Zusammenhang mit dem Zivildienst gestellte

 

Frage 1:“Warum gibt es noch immer kein Verpflegungsmodell?“ mit: „Die gibt es",

 

Frage 2: „Geben Sie uns Vollverpflegung und S 43,-- wenn wir nicht im Dienst sind,

also auf Urlaub etc.?“ mit: „So ist es geplant“,

 

Frage 3: „Glauben Sie ernsthaft, dass ein Zivildiener mit dem gekürzten Geld

durchkommen kann?" mit: „ZD und Präsenzdienst sollen in Zukunft gleich

behandelt werden“,

 

Frage 4: „Ist auch an eine Zeitangleichung des Präsenz - und Zivildienstes

gedacht?“ mit: „Unter Einbeziehung der Tatsache, daß Präsenzdiener üblicherweise

von Mo bis Fr in der Kaserne leben müssen“,

 

Frage 5: „Ich habe soeben beim BMI angerufen. Dort ist nichts von einem

Verpflegungsmodell bekannt. (Auskunft von Herrn Vogel). Weiß beim BMI die linke

Hand nicht, was die rechte tut?“ mit: „Doch doch“,

 

Frage 6: „Stimmt es, daß der Auslandsdienst nur mehr rund S 100.000,-- als

Kostenersatz pro Zivildiener bekommt. Wie soll davon ein Auslandsdiener 14

Monate im Ausland leben?“ mit: „Es ist richtig, daß das Budget des

Auslandzivildienstes heuer höher ist als das letzte Jahr“,

 

Frage 7: „Ich habe schon für den Oktober 2000 eine Zuteilung für den Zivildienst,

ist dieser Termin schon fix für mich oder werde auch ich noch in die Warteliste

kommen?“ mit: „Darf ich sie einladen, die Zivi - Hotline anzurufen“,

 

Frage 8: „Laut Zivi - Hotline sind noch keine Daten über die Oktober - Zuweisungen

bekannt?“ mit: „Ich werde mir das anschauen“,

Frage 9: "Das ernährungswissenschaftliche Gutachten bezüglich des

Verpflegungsvorschlages fiel vernichtend aus. Stehen Sie weiterhin zur Aussage,

daß Sie bewiesen hätten, daß man um S 43,-- am Tag 3 ausgewogene Mahlzeiten

bekommen?“ mit: „Ich habe das nicht vorgeschlagen“,

 

Frage 10: „Wie ich beim BMI angerufen habe, wurde ich an Herrn Awart verwiesen,

weil die Dame sich nicht auskannte, beweist das nicht die Unfähigkeit Ihres

Ministeriums?“ mit: "Nein",

 

Frage 11: „Was passiert bis zur Zivi - Novelle mit dem Essensgeld? Glauben Sie, daß

die Verfassungsklage der SPÖ eine Chance hat?“ mit: "Reisende soll man nicht

aufhalten“,

 

Frage 12: „Können Sie wirklich zur Zivildienst - Novelle stehen, oder wurden Sie

vom Finanzminister überrumpelt/oder schlecht informiert?“ mit: „Ich stehe dazu,

daß wir den Zivildienst an Kopf und Gliedern neu machen müssen, das werden wir

auch tun“, und

 

Frage 13: "Der Rückstau an noch nicht zugewiesenen Zivildienern beträgt jetzt

schon 17.000 Jugendliche. Werden Sie den Zivildienst verkürzen um dem Abhilfe zu

schaffen?", mit: „Nein“, beantwortet.

 

Nicht nur für die am Zivildienst interessierten Chat Teilnehmer ist es von großer

Bedeutung, die gestellten Fragen ausführlich beantwortet zu bekommen.

 

die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Ist es auch Ihnen ein Bedürfnis die im Chat gestellten Fragen ausführlich in

    dieser Form zu beantworten?

     Wenn nein: warum nicht?

 

2. Zu Ihrer Beantwortung der Fragen 1, 2 und 5:

    Warum wußte das BMI (Hr. Vogel) am 26.6.00 nicht, daß es schon ein

    Verpflegungsmodell für alle Zivildiener gibt? Wurde die Liste der

    flächendeckenden Versorgung mit Essensanbietern um S 43,-- pro Tag (3

    Mahlzeiten) nicht zumindest an die zuständige Abteilung weitergeleitet?

    Stimmt in diesem Fall die Aussage: „Im BMI weiß die linke Hand nicht, was

    die rechte tut“?

    Wenn nein: warum wurde diese Liste nicht weitergeleitet?

    Wenn ja: warum der fehlende Informationsstand des Mitarbeiters?“

 

    2.1. Wenn es diese Liste, laut Ihren Aussagen bereits gibt, warum wird sie

    den Zivildiener weiterhin nicht ausgehändigt?   

3.    zu Ihrer Beantwortung der Frage 3:

       Gilt dann im Sinne der Gleichstellung auch für Zivildiener der im § 15, Abs. 2 bzw. §

       13, Abs. 3 Wehrdienstgesetz geregelte Aufwandsersatz?

       Wenn nein: warum nicht?

 

4.    Zu Ihrer Beantwortung der Frage 4:

       Haben Sie diesbezüglich schon Gespräche mit Verteidigungsminister Scheibner geführt?

       Wenn ja: wie ist seine Meinung zur die Aufhebung der Übernachtungspflicht in den

       Kasernen?

       Wenn nein: bis wann werden Sie diese Gespräche führen?

 

       4.1. Oder ist Ihrerseits an eine Übernachtungspflicht für Zivildiener in Kasernen oder

       ähnlichen Einrichtungen gedacht?

       Wenn ja: welche Bundesgebäude sollen als Übernachtungsstätten für Zivildiener

       umgestaltet werden?

       Wenn nein: welche Schritte werden Sie konkret bis wann setzen damit die

       Übernachtungspflicht auch für Präsenzdiener aufgehoben wird?

 

5.    Zu Ihrer Beantwortung der Frage 6:

       Inwiefern sehen Sie eine Aufstockung des Budgets, wenn nur mehr ein Betrag von S

       100.000,-- pro Auslandsdiener zur Verfügung steht?

 

6.    Zu Ihrer Beantwortung der Fragen 7 und 8:

       Warum verweisen Sie Zivildiener zur Zivi - Hotline, obwohl offenkundig der

       Informationsstand der Auskunftspersonen nicht gegeben ist?

 

       6.1. Gibt es Konsequenzen für die für den Informationsstand zuständigen

       Verantwortlichen?

 

       6.2. Waren die Zuweisungen der ZD für den Oktobertermin überhaupt schon

       fertig?

 

7.    Zu Ihrer Beantwortung der Frage 9:

       Tragen Sie für Ihre MitarbeiterInnen Verantwortung, denn die Liste für die Ernährung

       im Katastrophenfall wurde als Antwort auf die Frage: „Gibt es eine flächendeckende

       Vollverpflegung für alle Zivildiener"? von Ihrer engsten Mitarbeiterin Frau Dr.

       Pfeiffenberger (Sitzung „Zivi - Manöver 200011 am 9.6.00) an die Fragesteller

       ausgehändigt.

       Wenn ja: hat Frau Dr. Pfeiffenberger diese Liste ohne Ihr Wissen ausgehändigt und

       aufgrund welcher Kompetenzen war Frau Dr. Pfeiffenberger berechtigt, diese Liste

       auszuhändigen?

       Wenn nein: Warum wurde diese Liste dann verteilt?

8.    Zu Ihrer Beantwortung der Frage 10:

       Ist Herr Awart Mitarbeiter des BMI und zuständig für die Beantwortung von

       zivildienstrechtlichen Fragen?

       Wenn ja: Seit wann steht Herr Awart in einem Dienstverhältnis mit dem

        BMI?

        Wenn nein: Warum werden dann schriftliche und telefonische Fragestellungen

        an das BMI bezüglich des Zivildienstes von MitarbeiterInnen des BMI (Frau

        Helga Schweitzer - Antwortschreiben des BMI vom 9.6.00 an eine Fragestelle -

        rin bzw. tel. Auskunft einer Dame im BMI - siehe Chat) mit der Verweisung

        der Fragesteller an Herrn Awart (Bekanntgabe der Handynummer)

        beantwortet?

 

        8.1. Beweist das nicht die Vermutung der Unfähigkeit Ihres Ministeriums

        zumindest im Zivildienstbereich?

        Wenn ja: Was werden Sie konkret tun, um diese Vermutung nicht noch mehr

        zu verstärken?

        Wenn nein: Was ist dann der Grund dafür, daß das BMI in Zivildienst -

        fragen - warum auch immer - seiner Auskunftspflicht nicht mehr nachkommt

        und sich der Auskunftserteilung dadurch entzieht, indem zur Aufkunftser -

        teilung auf Personen verwiesen wird, die weder MitarbeiterInnen (keine

        Anstellung - kein Gehalt) Ihres Ministeriums sind, noch bei der ZD - Gesetzes -

        novelle ihren Einfluß geltend machen konnten?

 

        8.2. Ist daran gedacht, Herrn Awart als Mitarbeiter im BMI anzustellen, um

        das von Ihnen offensichtlich erkannte Fachwissen dieses Mannes im Bereich

        Zivildienst dahingehend zu nutzen, daß Fragesteller wieder die Chance haben,

        vom BMI ausreichende Informationen zu erhalten?

 

        8.3. Sind Sie auch der Meinung, daß sich die Bundesregierung und im

        speziellen Ihr Ministerium den Unmut und die Existenzängste der aktiven

        und auf eine Zivildienststelle wartenden Zivildiener anhören und für

        Informationen und Fragen zur Verfügung stehen sollte?

        Wenn ja: Warum dann der Verweis auf Personen, die weder MitarbeiterInnen

        Ihres Ministeriums noch der Regierungsparteien sind?

        Wenn nein: Wie begründen Sie dann Ihr Angebot des Dialoges mit den tätigen

        Zivildienern und jenen, die auf eine Zivildienststelle warten, wenn nicht

        einmal eine Frage per Brief oder per Telefon durch Ihr Ministerium

        beantwortet wird?

 

9.    Zu Ihrer Beantwortung der Frage 11:

       Die Frage, was passiert bis zur Zivi - Novelle mit dem Essensgeld, ist

       unbeantwortet geblieben. Konnten Sie diese Frage nicht beantworten?

       Wenn ja: warum konnten Sie diese Frage nicht beantworten?

       Wenn nein: warum wollten Sie diese Frage nicht beantworten?

 

       9.1. Wie lautet die Beantwortung dieser Frage?

 

10.    Ihre Beantwortung der Frage 12:

           Was verstehen Sie unter „Kopf‘ bzw. unter „Gliedern“ des Zivildienstgesetzes?

 

           10.1. Wie wird der neue Kopf der Zivildienstnovelle lauten?

           10.2. Welche Glieder werden Sie konkret neu machen und wie lautet der

           Inhalt jedes einzelnen Gliedes?

 

11.     Ihre Beantwortung der Frage 13:

          Der Abbau des Rückstaus von 17.000 Zivildiener (1. Oktober 00) wollen Sie

          nicht durch eine Verkürzung des Zivildienstes lösen. Gibt es Ihrerseits einen

          konkreten Lösungsvorschlag?

          Wenn ja: Wie lautet diese Lösung und wird damit auch das Versprechen Ihres

          Parteikollegen Dr. Feuerstein (Sozialsprecher der ÖVP) - gemacht bei einer

          Podiumsdis - kussion am 29. Mai 00 in Innsbruck - daß alle jungen Männer, die

          bereits im Besitz eines Zivildienstbescheides sind, am 1. Oktober einen

          Zivildienstplatz erhalten und nicht warten müssen, auch eingehalten?

          Wenn nein: Aufgrund welcher konkreten Kenntnisse zum Abbau des

          Rückstaus konnte dieses Versprechen von Ihrem Parteikollegen abgegeben

          werden?