1739/J XXI.GP
Eingelangt am: 18-01-2001
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend Lebensmittelkennzeichnung
Die Kennzeichnung inländischer Lebensmittel erfolgt derzeit auf eine für
KonsumentInnen höchst unübersichtliche Form. ExpertInnen sprechen von einem
Gütesiegel - Dschungel, der dringend einer Vereinfachung und Klärung bedarf. Vor
allem steht das Zeichen "A" (Made in Austria - Zeichen) im Zentrum der Kritik.
Insgesamt besteht aufgrund der Tatsache, dass die Gütezeichenverordnung aus
dem Jahr 1942 stammt, dringend ein gesetzlicher Neuregelungsbedarf.
Nicht zuletzt aus Anlass der BSE - Krise kommt der Verbesserung der
Lebensmittelkennzeichnung eine verstärkte Bedeutung zu. Insgesamt misst die EU
angesichts der Liberalisierungsmaßnahmen der KonsumentInneninformation und
- bildung einen zentralen Stellenwert zu.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche Kennzeichungsverordnungen für Fleisch, Fleischerzeugnisse und
Fertiggerichte, die Fleisch von hormonbehandelten Tieren beinhalten, sind von
Ihrem Ressort geplant?
2. Welche Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung über den Genuss dieses
mit Qualitätsmängel behafteten Fleisches sieht Ihr Ressort vor?
3. Auf welche Weise werden Sie die Kennzeichnung ausländischer
Fleischprodukte im Hinblick auf Inhaltsstoffe und Herkunft der Bestandteile zu
verbessern versuchen?
5. Halten Sie die Gütezeichenverordnung aus dem Jahr 1942 für ausreichend?
Was spricht gegen eine Novellierung?
4. Welche Schritte planen Sie, um die Kennzeichnung von österreichischen
Lebensmitteln zu verbessern?
5. Wodurch ist sichergestellt, dass das "Österreichpickerl" A, das lediglich Waren
kennzeichnet, deren Wertschöpfung zu 50% in Österreich erfolgt, gänzlich in
Richtung Produktwahrheit geändert bzw nicht mehr verwendet wird?
6. Denken Sie notfalls an eine Unterlassungsklage? Wenn nicht, warum nicht?
7. Welche Kontrollmechanismen sind geplant?
8. Auch das "AMA - Gütezeichen" unterliegt diversen Nachahmungen, die nicht den
strengen Standards entsprechen, was werden Sie dagegen unternehmen?
9. Welche Formen der Kennzeichnung von Wurstsorten (Inhaltsstoffe, Herkunft,
...) streben Sie an? Wenn keine, warum nicht?
10. Werden Sie darauf dringen, dass das Kennzeichnungs - und
Preisauszeichnungsrecht als Kernstück des KonsumentInnenschutzes Ihnen
oder dem Justizminister übertragen wird?
11. Wenn nicht, warum nicht?
12. Nachdem die EU einige Kritik an der österreichischen Lebensmittelkontrolle
anbrachte, erscheinen Verbesserungen sinnvoll. Welche Schritte unternahmen
Sie im Hinblick auf die Kritik der EU?
13. In welcher Form werden Sie auf ein Gütezeichen für österreichisches Geflügel
dringen, damit österreichische Erzeugnisse von den 20 % der Importprodukte
unterschieden werden können?
14. Auf welche Weise werden Sie darauf dringen, dass es in Österreich und der EU
zu einer einheitlichen verpflichtenden Kennzeichnung von tierischen Produkten
nach Herkunft und Halteform kommt?
15. Sprechen Sie sich für die Abschaffung des Austria - Gütezeichens aus?
16. Sehen Sie irgendwelche Risiken beim derzeitigen Einsatz von Zusatzstoffen in
der Lebensmittelherstellung oder erscheinen Ihnen diese unerheblich?
17. Was werden Sie hinsichtlich der Zulassung von Zusatzstoffen in der
Lebensmittelherstellung unternehmen?
18. Halten Sie die derzeitige Kennzeichnung durch E - Nummern für ausreichend?
Wenn nein, was gedenken Sie diesbezüglich zur konsumentinnengerechten
Information der Bevölkerung zu unternehmen?