3366/J XXI.GP
Eingelangt am: 31.01.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Emmerich Schwemlein
und Genossinnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Basel II - Gefährdung der
Klein- und Mittelbetriebe im Gastronomie- und
Beherbergungswesen
Den Banken wurde 1988 mit den ersten
Baseler Eigenmittelvorschriften (“Basel I")
vorgeschrieben,
unabhängig vom unterschiedlichen Risiko der einzelnen Engagements,
Kreditrisiken
mit einer Eigenkapitalquote von 8 Prozent zu unterlegen.
In der Novelle zu “Basel II" soll nun je nach Bonität, die in
Abhängigkeit zur
Eigenkapitalstruktur steht, den Betrieben
bessere oder schlechtere Kreditkonditionen gewährt
werden. Speziell die KMUs der
Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, die durch eine
schlechte Eigenkapitalausstattung
gekennzeichnet sind, wären nach dem derzeitigen
Verhandlungsstand von “Basel II" zusätzlichen,
finanziellen Belastungen ausgesetzt.
Der
derzeit laufende Erneuerungsprozess in der Tourismuswirtschaft würde
dadurch
gefährdet,
wenn nicht entlastende Maßnahmen für die Klein- und Mittelbetriebe
gesetzt
würden.
In
diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister
für Wirtschaft und
Arbeit, Dr. Martin Bartenstein, folgende
ANFRAGE
1.
Welche Maßnahmen werden gesetzt. um die Eigenkapitalbildung in
Tourismusbetrieben
zu unterstützen?
2. Sind Ihres Wissens nach 25 % der Gastronomie- und
Beherbergungsbetriebe nach
derzeitigem Verhandlungsstand
von “Basel II"
existenzgefährdet? Wenn
nein, warum
nicht?
3.
Welche Informationskampagnen sind geplant, um die Unternehmer umfassend
über
“Basel U" /u informieren?
4.
Welche Konzepte sind bis 2005 geplant, um die Eigenkapitalstruktur der KMUs zu
verbessern, um die finanzielle Mehrbelastung zu verringern?
5.
Ist Ihrer Ansicht nach bei Regelungen der öffentlichen
Investitionsförderung Eigen- und
Fremdfinanzierung unterschiedlich zu behandeln? Wenn nein, warum nicht?
6.
Welche Vorschläge zur Abfederung der Auswirkungen der derzeitig geplanten
Bestimmungen von Basel II auf KMUs sind gegeben?
7.
Gibt es eine Darstellung möglicher nationaler und eu-weiten Auswirkungen
der geplanten
Bestimmungen von “Basel II" auf
Klein- und Mittelständische Unternehmen? Wenn ja,
welche? Wenn nein, warum nicht?
8. Besteht Ihrer Ansicht nach derzeit schon ein höheres, konjunkturabhängiges
Risikobewusstsein
seitens der Banken, was schon jetzt zu verstärkten
Bonitätsprüfungen
der
Betriebe fuhrt?
9. Kann der österreichische Tourismus ohne den
niedrigkategorisierten Häusern in seiner
Eigenart erhalten bleiben? Wenn ja. wie? Wenn nein, warum nicht?
10. Wann werden konkrete Konzepte zur Abfederung der finanziellen
Mehrbelastung, vor
allem
der KMUs, vorliegen?
11. Welche Konzepte gibt es für KMUs zur
Finanzierungsmöglichkeit, wie vergleichsweise
für
größere Unternehmen die Corporate Bonds, Mezzaninfinanzierungen
sowie Private
Placements
darstellen?
12. Wie hoch wird Ihrer Ansicht nach der zusätzliche Bedarf an qualifizierten
Finanztechniken sein,
um die Umsetzungsschwierigkeiten und in weiterer Folge die
Aufsichtsintensität
bewerkstelligen?
13. Werden Ihrerseits Banken, die nicht auf internationaler Ebene
tätig sind, von den
Richtlinien
von “Basel II" ausgenommen? Wenn ja, warum?
14. Worin sehen Sie Schwachpunkte der unterschiedlichsten Rating-Systeme
der Banken, die
in
völliger Transparenz geplant sind?
15. Für welche Betriebe wird sich “der freie Markt der
Rating-Systeme" als Vorteil und für
welche
als Nachteil abzeichnen und warum?