3435/J XXI.GP
Eingelangt am: 14.02.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Einem
und GenossInnen
an die Frau Vizekanzlerin und Bundesministerin für Sport und öffentlicher Dienst
betreffend Irak-Reise des Kärntner Landeshauptmannes Haider
Durch
verschiedene Medienberichte, darunter eine Einspielung des Fernsehens, in der
Haider
und
Iraks Staatspräsident Saddam Hussein gezeigt wurden, erfuhren die
Österreicherinnen
und Österreicher von einem Besuch des Kärntner Landeshauptmannes und
ehemaligen
Parteivorsitzenden
der FPÖ, von der Irakreise Dr. Haider's. Da Dr Haider auch die
Grüße des
österreichischen Volkes an Saddam Hussein als Vertreter des irakischen
Volkes überbracht zu
haben
scheint stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgende
Anfrage
1. Wie und wann haben Sie von dieser Reise von Herrn Dr. Haider erfahren?
2. Trifft es zu, dass diese Reise ursprünglich für Ende Jänner geplant war?
3. Welche Abstimmung von Herrn Dr. Haider hat es mit der
Frau Bundesministerin für
Äußeres,
mit Ihnen bzw. mit der Bundesregierung vor dieser Reise gegeben?
4. Sie haben erklärt, es habe sich um eine Privatreise
des Kärntner Landeshauptmannes
gehandelt.
Haben Sie diese Erklärung als Parteivorsitzende, als Vizekanzlerin und
damit
als
Stellvertreterin des Bundeskanzlers oder als Privatperson gemacht?
5. Wie schätzen Sie die Wirkung einer Reise des
Privatmannes Dr. Haider ein, der, wie es
ein
ranghoher diplomatischer Vertreter eines EU- und NATO-Mitgliedslandes sagte
(vgl.
APA 0037/13.02 vom 13. 2.
2002), nicht “ein Provinzgouverneur", sondern der “mit
Abstand wichtigste Politiker einer der beiden Koalitionsparteien" und
“Stifter" der
gegenwärtigen Regierung ist?
6. Stimmen Sie der Einschätzung der
Außenministerin zu, dass diese Reise “klar entbehrlich
und nicht hilfreich", ja
sogar “kontraproduktiv" (vgl. APA542 vom 13. 2. 2002) gewesen
sei?
7. Halten Sie es unter diesen Bedingungen für
sinnvoll, die Außenpolitik innerhalb der
Koalition
besser zu koordinieren?
8. War Herr Dr. Haider durch die Bundesregierung
bevollmächtigt, im Namen Österreichs
zu
handeln?
9. Wer hat Herrn Dr. Haider bevollmächtigt, die
Grüße des österreichischen Volkes an den
irakischen
Diktator Saddam Hussein zu überbringen?
10. Wenn Herr Doktor Haider die Grüße des
österreichischen Volkes als Privatperson
überbracht
hat, wie qualifizieren Sie ein derartiges Verhalten?
11. Wie beurteilen Sie den politischen Nutzen bzw. Schaden dieser Reise
Dr. Haiders für
Österreich?
12. Vom Generalsekretär Ihrer Partei wurde es so dargestellt, als
habe es sich um eine
nützliche
Vermittlungsmission Dr. Haider's gehandelt. Was sollte er vermitteln?
13. Vom Generalsekretär Ihrer Partei wurde die Reise Dr. Haiders
als eine Parallel-Initiative
zu den
Bemühungen der Bundesregierung dargestellt. Sehen Sie das auch so?
14. Wer koordiniert diese Initiativen im Interesse Österreichs?
15. Gibt es eine politische Strategie Österreichs gegenüber dem Irak?
16. Wie lautet sie?
17. Ist Präsident Saddam Hussein in diese österreichische
außenpolitische Strategie als
wesentlicher Ansprechpartner einbezogen?
18. Inwieweit ist die österreichische Haltung und Strategie
gegenüber dem Irak mit den
übrigen
EU-Staaten abgestimmt?
19. Wird sich die österreichische Außenpolitik in derart
sensiblen Regionen bzw. Fragen auch
künftig der guten Dienste von Landeshauptleuten/ bzw. von Privatleuten
bedienen?
20. In welchen Regionen sind derartige Missionen künftig geplant?
21. Welcher Vertrauenspersonen aus dem Kreis der Landeshauptleute
werden Sie sich dabei
bedienen?