3437/J XXI.GP

Eingelangt am: 14.02.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Gradwohl, Mag Maier


und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend skandalöse Biodiffamierung im Rahmen einer AMA-Veranstaltung

Im Rahmen einer von der Agrarmarkt Austria kürzlich durchgeführten internationalen
Tagung, die sich als “Fleischkongress" bezeichnet hatte, kam es zu ungeheuerlichen
Fehlleistungen gegen die österreichische Biolandwirtschaft. Die österreichischen
Verbraucher, die zunehmend nach Lebensmittel aus österreichischer biologischer Erzeugung
nachfragen, mussten auf Grund dieser Berichterstattung den Eindruck gewinnen, dass die in
die Verantwortlichkeit des Landwirtschaftsministeriums fallende AMA einen Gastreferenten
zur “Biobauernbeschimpfung" nach Österreich geholt hat. So als gäbe es einen
Arbeitsauftrag, 10% der österreichischen Bauern in der Öffentlichkeit diffamieren. Dass im
Rahmen einer internationalen Tagung auf österreichischem Boden Behauptungen in den
Raum gestellt werden - welche seitens AMA-Experten bislang unwidersprochen blieben - die
schon ein Biologiestudent im unteren Semester locker entkräften könnte, wirft ein mehr als
armseliges Bild auf die Veranstalter

Damit ist nicht nur den jahrelangen politischen Bemühungen zum Aufbau einer ansehnlichen
Anzahl von Biobauern, sondern vor allem der Biolandwirtschaftbewegung Österreichs
schwerer Schaden zugefügt worden.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.      Aus welchen Titeln wurde dieser “Fleischkongress" finanziert?

2.      Gab es Sponsoren dieses Kongresses?

Wenn ja, welche und mit welchen Summen?


3.      Nach welchen Kriterien wurde Herr Pollmer eingeladen, am Fleischkongress der
AMA-Marketing in Linz zu referieren?

4.      Wieso wurde Prof. Haiger (Universität für Bodenkultur, Abt. Nutztierwissenschaft)
als Referent kurzfristig wieder ausgeladen?

5.      Wurde das Referat (oder Teile daraus) von Herrn Pollmer vorab von der AMA-
Marketing der Presse übermittelt?

6.      Wurde Herrn Pollmer von der AMA-Marketing erlaubt, sein geplantes Referat oder
Teile daraus vorab der Presse zu übermitteln?

7.      Wurde Herrn Polmer von der AMA-Marketing erlaubt, vorab Interviews zu den
Kernthemen seines Referates zu geben?

8.      Aus welchem Grund gab es nach dem den biologischen Landbau pauschal
diffamierenden und fachlich unrichtigen Thesen des Herrn Pollmer keine
unmittelbare Reaktion seitens des Fleischkongress anwesenden AMA-Marketing-
Geschäftsführer Mikinovic?

9.      Aus welchem Grund distanzierte sich die AMA-Marketing nicht öffentlich von den
fachlichen nicht haltbaren Thesen Herrn Pollmers zum Thema Biolandbau, etwa
mittels Pressekonferenz oder Presseaussendungen?

10.    Was wird die AMA-Marketing unternehmen, um den entstanden Imageschaden für
den Biolandbau wieder gut zu machen?

11.    Aus welchen Mitteln soll eine etwaige Wiedergutmachung durch die AMA-
Marketing bezahlt werden?