351/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Johannes Schweisgut, Dr. Andreas Khol
und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend die Förderung der „Tiroler Festspiele Erl“
Seit dem Sommer 1998 finden alljährlich in der Gemeinde Erl die „Tiroler Festspiele Erl“
statt. Begründet wurde diese Veranstaltung vom international renommierten Dirigenten
Dr. Gustav Kuhn. Obwohl diese Festspiele erst zweimal durchgeführt wurden, konnten sie auf
Grund ihres hohen künstlerischen Niveaus bereits großes Ansehen erlangen. Das Ziel von
Gustav Kuhn ist es, die „hohe Kunst mit internationalen Interpreten und volkstümliche
Beiträge aus der Region zu verbinden“. Um diesem Ziel gerecht zu werden, werden bei
diesem Festival exzellente Opernproduktionen und Orchesterkonzerte aufgeführt, andererseits
auch musikalische Uraufführungen und Schauspiele geboten. Höhepunkte der Aufführungen
1998 und 1999 waren Richard Wagners ,‚Rheingold“ bzw. ,,Siegfried“. Im heurigen Jahr wird
die „Götterdämmerung“ aufgeführt. Mit der „Walküre“ im Jahre 2001 soll Wagners „Ring des
Nibelungen“ abgeschlossen werden. Weiters wurden und werden Musikkompositionen von
Bruckner, Brahms, Verdi und Mahler aufgeführt.
Die beiden Festspiele brachten 1998 und 1999 einen überwältigenden Erfolg. 1998 kamen
12.000 Besucher, 1999 waren es bereits 15.000 Besucher. Die Gäste kamen neben dem Inland
vor allem aus dem benachbarten Bayern und aus Italien. Begeistert zeigten sich auch die
vielen inländischen und ausländischen Kritiker. Die Erler Festspiele haben sich damit
innerhalb kürzester Zeit als hervorragendes Kulturfestival etabliert. Gleichzeitig sind sie damit
auch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor des Tourismus geworden.
Eine derartige Veranstaltung ist natürlich nicht ohne entsprechende Unterstützung von
Sponsoren möglich. Die Veranstalter haben um eine finanzielle Förderung bei der
Kunstsektion des Bundeskanzleramtes angesucht. Bewilligt wurde für das Jahr 1999 eine
Förderung in der Höhe von S
100.000,--.
Betrachtet man die Förderung von Festspielen in Österreich, so ist festzustellen, daß viele
andere Festspiele wesentlich mehr finanzielle Unterstützung durch die Abteilung II/2 des
Bundeskanzleramtes erhielten, als die „Tiroler Festspiele Erl“. Wie aus den Zahlen des zuletzt
veröffentlichen Kunstberichtes 1998 hervorgeht, erhielten unter anderem im Jahre 1998
folgende Festpiele Förderungen:
Burgenländische Festspiele - Seefestspiele Mörbisch S 3.900.000,--
Carinthischer Sommer S 4.100.000,--
Niederösterreichisches Donaufestival S 300.000,--
Jugendmusikfest Kulturkreis Deutschlandsberg S 400.000,--
Kömödienspiele Porcia S 500.000,--
Operettengemeinde Bad Ischl S 600.000,--
Burgenländische Haydn Festspiele S 1.500.000,--
Wien Modern S 1.300.000,--
Angesichts der Tatsache, daß die „Tiroler Festspiele Erl“ in den zwei Jahren ihres Bestehens
ein kulturell hochstehendes Programm geboten haben, das sich durchaus mit den oben
genannten Festspielen messen läßt, ist es äußerst fragwürdig, daß dafür nur eine Förderung
von S 100.000,-- seitens der Kunstsektion im Bundeskanzleramt erfolgt.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende
Anfrage:
1. Wie wurde die Förderungshöhe von S 100.000,-- für die „Tiroler Festspiele Erl“ ermittelt?
2. Wurde die Förderung aus Mitteln des Kunstförderungsbeitrages gespeist? Wenn ja, welche
Meinung vertrat der Beirat bezüglich der Höhe?
3. Halten Sie es für gerechtfertigt, für derart kulturell hochstehende Festspiele lediglich
Fördermittel in der Höhe von S 100.000,-- zu gewähren?
4. Werden Sie die Fördermittel für die „Tiroler Festpiele Erl“ für das Jahr 2000 erhöhen?
Wenn ja, in welcher
Höhe?
5. Halten Sie grundsätzlich die Fördermittel des Bundes für neue Festspiele bzw. Festivals für
ausreichend?
a) Wenn ja, warum?
b) Wenn nein, welche neuen Initiativen zur Förderung junger Festspiele bzw. Festivals
planen Sie?