3540/J XXI.GP
Eingelangt am: 28.02.2002
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Muttonen und Genossinnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Entwicklung des MQ zu einer Plattform für innovative Kulturinitiativen
“MQ-Klage gegen Public Netbase", “Waldner
klagt die Kunsthalle", “MQ-Chef im Clinch
mit Nutzern", “Kadi statt Kunst" - das Museumsquartier tritt in
den letzten Monaten
hauptsächlich als Ort der gerichtlichen statt künstlerischen
Auseinandersetzung in
Erscheinung. Eine Vielzahl offener Fragen konnte noch immer keiner
zufriedenstellenden Erledigung zugeführt werden; es fehlen Konzepte, die
es dem MQ
ermöglichen, sich über ein klassisches Museum hinaus als Plattform
für innovative
Kulturinitiativen zu
etablieren.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur nachstehende
Anfrage:
1. Wie viele Personen sind
bzw. waren in den Jahren 1998, 1999, 2000, 2001 und
2002 bei der MQ-Betriebsgesellschaft angestellt bzw. beschäftigt?
Wie entwickelte sich das Personalbudget in diesen Jahren?
2. Wie hoch ist das Budget 2002 der MQ-Betriebsgesellschaft?
3. Wie hoch ist das Budget 2002 für Werbung, Marketing, Ticketcenter,
Informationscenter, Facility Management und
Verwaltung und wie viele Personen
arbeiten jeweils in diesen Bereichen ?
4. Welche Maßnahmen zur Verbesserung des Marketing des MQ sind geplant ?
5. Wie hoch ist das Budget
für das quartier 21 und wie viele Personen arbeiten in
diesem Bereich?
6. Welche Institutionen erhalten ihre Flächen zum Kulturmietzins von ATS 70,- ?
7. Auf wie viel Einnahmen
für diese Flächen verzichtet die MQ-Betriebsgesellschaft im
Hinblick auf die Erzielung von marktadäquaten Preisen, die nach ihren
eigenen
öffentlichen Angaben zwischen ATS 180,- und 200,- pro m2
liegen? Wer trägt diesen
Einnahmenentfall ?
8. Welche Kriterien
müssen Institutionen erfüllen, um in den Genuss des
Kulturmietzinses zu kommen ?
9. Welche Institutionen werden 2002 im Rahmen des quartier 21 in das MQ einziehen?
10. In einer AB (3092/AB)
haben Sie ausgeführt, dass die quartier 21-Mieterinnen auch
andere Flächen unter besonders günstigen Bedingungen nutzen werden
können.
Wie werden diese Konditionen konkret aussehen ?
11. Das quartier 21 soll
sich laut Angaben der MQ-Betriebsgesellschaft aufgrund von
Sponsorengeldern und kommerzieller Nutzung von Teilbereichen selbst erhalten.
Wie hoch werden die dafür zur Verfügung stehenden Einnahmen aus der
teilweisen
kommerziellen Nutzung von quartier 21-Flächen geschätzt ?
12. Gibt es eine konkrete
Abschätzung über die Höhe der für das Quartier 21 zu
erwartenden Sponsorengelder ?
13. Können die aufgrund
privilegierter Kulturmieten entstehenden Einnahmenentfälle
durch die erwarteten kommerziellen Einnahmen gedeckt werden ?
14. Wie hoch sind die
Mittel, welche die ERSTE Bank an das MQ für die Erste-Bank-
Arena bezahlt ?
15. Besteht für die ERSTE Bank und andere Sponsoren die Möglichkeit der
Einflussnahme auf die Programmgestaltung und
wenn ja, in welcher Form ? Wer
entscheidet über die Bespielung der ERSTE Bank Arena ?
16. Wie wird von der
MQ-Betriebsgesellschaft dafür Sorge getragen, dass durch die
Sponsorenaktivität der
MQ-Betriebsgesellschaft die Sponsorenaktivitäten bzw. die
Sponsorenkulturen der Häuser des MQ nicht gestört bzw. zerstört
werden ? Wem
kommen die - letztlich durch die Summe der
Programme und Reputationen der
einzelnen Häuser erst möglich gemachten- Sponsoreneinnahmen des MQ
zu?
17. Zum Arealmanagement: Wann wird das Besucherzentrum fertiggestellt sein ?
18. Warum ist - mehr als
ein halbes Jahr nach Eröffnung des MQ- die Fertigstellung
eines verständlichen Leitsystems im MQ immer noch nicht zufriedenstellend
erfolgt?
19. Mit welchen konkreten
Maßnahmen gedenken Sie auf die Kritik betreffend nicht-
barrierefreier Zugang in das MQ und zu den Attraktionen des MQ zu reagieren?
20. Wann wird das
Glacisbeisl fertiggestellt ? Welche Einnahmenentfälle entstanden der
MQ-Betriebsgesellschaft seit der Eröffnung des MQ im Juni 2001 durch die
bis zum
heutigen Tage noch nicht erfolgte Verpachtung des Glacisbeisls ?
21. Wie hoch sind die
Renovierungs- und Investitionskosten für das Glacisbeisl und von
wem werden sie getragen?
22. Welcher Gastronom hat
aufgrund der Ausschreibung den Zuschlag erhalten ?
Mussten Ausschreibungen der MQ-Betriebsgesellschaft wegen Mängel des
Ausschreibungsverfahrens wiederholt werden ?
23. Zur Schnittstelle
MQ-Betriebsgesellschaft als Facility-Manager und
Nutzer/Veranstalter: Die MQ-Betriebsgesellschaft hat im Rahmen einer
Pressekonferenz im Jänner 2002 angekündigt, künftig nicht nur
als “Hausverwalter
und Facilitymanager, sondern auch selbst als Nutzer" agieren zu wollen
(APA0601,
23.1.2002). Diese Ankündigung hat bei den MQ-Nutzern Kritik dahingehend
ausgelöst, als für einen effizienten Betrieb des MQ eine Vermischung
von
Facilitymanagement-Funktion und Veranstalterfunktion unzulässig ist. Wie
stehen
Sie zur gegenständlichen Ankündigung der MQ-Betriebsgesellschaft ?
24. Welche Maßnahmen
werden Sie setzen, um eine Bevorzugung der MQ-
Betriebsgesellschaft in ihrer künftigen Doppelrolle den übrigen
Nutzern gegenüber zu
verhindern und einen fairen Leistungsaustausch zu gewährleisten?
25. Werden etwa Einnahmen
aus Vermietung der Höfe, Sponsoreneinnahmen sowie
andere Einnahmen aus kommerziellen Nutzungen auch zur anteiligen Verminderung
der Betriebskostenforderungen an die Nutzer aufgewendet oder fließen
diese der
MQ-Betriebsgesellschaft (als Veranstaltungsbudget) zu ?
26. Wird der MQ-Betriebsgesellschaft ein eigenes Budget für Veranstaltungen als
Facility-Manager und Nutzer zur Verfügung
stehen und wenn ja, wie hoch ist dieses?
Wird dieses Budget auch aus Mieteinnahmen der anderen MQ-Nutzer finanziert
werden?
27. Wann und in welcher Form
werden die bestehenden rechtlichen Probleme betreffend
Nutzung von Fassaden und Freiflächen und Betriebskostenabrechnungen einer
Lösung zugeführt werden ?
28. Warum gibt es keinen
direkten Dialog der MQ-Betriebsgesellschaft mit der die
einzelnen Nutzer umfassenden Nutzerplattform ?
29. Ist es richtig, dass
wichtige Nutzer wie Architekturzentrum, Kindermuseum,
Kunsthalle, Halle E + G Betriebsgesellschaft und andere nicht mehr an den
Sitzungen des Koordinationsgremiums der
MQ-Betriebsgesellschaft "ARGE KING"
teilnehmen, weil sie dort ihre Anregungen sowie ihre Kritik in keiner Weise
berücksichtigt sehen?
30. Welche
Möglichkeiten sehen Sie, für eine Verbesserung der Kommunikation
zwischen der MQ-Betriebsgesellschaft und den Nutzern Sorge zu tragen, um die
mehrfach kritisierte Dialogverweigerung durch die MQ-Geschäftsführung
nicht zu
einem ständigen Konfliktpunkt im MQ
werden zu lassen ?
31. Auch das Konzept zum
quartier 21 stellt keinen greifbaren Innovationsschub für das
MQ vom klassischen Museum hin zu einer vitalen Plattform für die
innovative
Kulturszene dar. Werden Sie ein Gesamtkonzept für die
Zukunft entwickeln lassen,
damit sich das MQ als Plattform für innovative Kulturinitiativen
etablieren kann ?