3675/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.03.2002
ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend “Wasserqualität in Einzelwasserversorgungsanlagen"
Trinkwasser ist - laut
Österreichisches Lebensmittelbuch - Wasser, das in
natürlichem Zustand oder nach Aufbereitung geeignet ist, vom Menschen
ohne Gefährdung seiner Gesundheit ein Leben lang genossen zu
werden, und das geruchlich, geschmacklich und dem Aussehen nach
einwandfrei
ist.
In unserem Österreich
darf nur solches Wasser als Trinkwasser abgegeben
werden, das den strengen Qualitätsanforderungen der Verordnung über
die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (BGBI. II, Nr.
235/1998) genügt. Diese Verordnung legt mit den Trinkwassergrenzwerten
Konzentrationen für bestimmte Inhaltsstoffe fest.
Während die öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlagen
einer umfassenden
behördlichen Kontrolle unterliegen, ist dies für
Einzelwasserversorgungsanlagen
nicht
der Fall.
Im Bundesland Salzburg wurden
in der Zeit zwischen April 1997 und September
2001 die Einzelwasserversorgungsanlagen von rd. 2230 Haushalten
überprüft. Diese
Aktion “Sauberes Trinkwasser" umfasste somit ca. 25 % der
Hausbrunnen und
Quellen von Privathaushalten in Salzburg.
Die Auswertung der Ergebnisse brachte
ernüchternde Ergebnisse. Bei ca. 55 % der
für Trink- bzw. Nutzwasserzwecke verwendeten Hausbrunnen und Quellen lagen
bauliche und Installationstechnische Mängel vor. Ca. 4 % der untersuchten
Hausbrunnen und Quellen waren aus chemisch-physikalischer Sicht und ca. 38 %
waren aus bakteriologischer Sicht nicht genusstauglich.
Hinter diesen nüchternen Zahlen
verbergen sich Ursachen wie verendete Ratten,
Schlangen, Schnecken, Spinnen und noch vielerlei anderes Getier in den
überprüften Hausbrunnen. Zustände, die ein nicht zu
vernachlässigendes
Gesundheitsrisiko für den Benutzer solcher “Wasserquellen"
darstellen.
Ganz ähnliche Ergebnissen ergaben
Untersuchungen in Oberösterreich, Steiermark,
Niederösterreich und Vorarlberg. Wobei in Oberösterreich,
Niederösterreich und der
Steiermark noch das zusätzliche Problem der Nitratbelastung des Wassers in
Hausbrunnen auftritt.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für soziale
Sicherheit und Generationen nachstehende Anfrage:
1) Wie
viele bekannte Hausbrunnen (Einzelversorgungsanlagen) gibt es in
Österreich (Aufschlüsselung nach einzelne Bundesländer)?
2) Wie oft wurden periodische
Überprüfungen dieser Hausbrunnen
(Einzelversorgungsanlagen) in den Jahren 1999, 2000 und 2001
(Aufschlüsselung nach einzelne Bundesländer)?
3) Welche konkreten Ergebnisse gab es bei den jeweiligen Untersuchungen?
4) Sehen Sie grundsätzlich einen Handlungsbedarf, um die Qualität des
Trinkwassers
in Hausbrunnen (Einzelwasserversorgungsanlagen) in Österreich
zu verbessern?
Wenn ja, welchen?
Wenn nein, weshalb nicht?
5) Werden
Sie in dieser Frage mit den zuständigen Stellen der Landesregierungen
Kontakt aufnehmen?
6) Worin
liegen aus Ihrer Sicht die Hauptprobleme für die Einhaltung der
notwendigen Wasserqualität aus Hausbrunnen
(Einzelwasserversorgungsanlagen)?
Welche Lösungen wären für die Behebung notwendig?
7)
Einzelwasserversorgungsanlagen für Trinkwasser unterliegen in der Regel
keiner
behördlichen Kontrolle. Halten Sie das im Lichte der oben angesprochenen
Ergebnissen und Erkenntnissen für änderungswürdig?
Wenn ja, in welcher Form sollte eine Änderung erfolgen?
Wenn nein, weshalb sehen Sie keinen Handlungsbedarf?
8) Halten Sie eine generelle Bestandsaufnahme des Zustandes von
Einzelwasserversorgungsanlagen von Trinkwasser für ganz Österreich als
sinnvoll?
Werden Sie in dieser Frage mit den zuständigen Stellen der Landesregierungen
Kontakt aufnehmen?
Falls nein, weshalb nicht?
9) Sehen Sie zur Hebung bzw. Sicherung der Wasserqualität in
Einzelwasserversorgungsanlagen einen legistischen Handlungsbedarf?
10)Bei
einer Anfragebeantwortung (2857/AB, XXI.GP) einer parlamentarischen
Anfrage (2874/J, XXI.GP) durch Ihnen, wurde von einer bundesweiten
Schwerpunktaktion betreffend Wasserqualität und mikrobiologische
Mängel durch
Ihr Ressort gesprochen. Abschließende Untersuchungsergebnisse lagen
allerdings damals im November
2001 noch nicht vor.
a) Wie viele Proben wurden bei dieser Schwerpunktaktion gezogen?
b) Wo
wurden diese Proben gezogen (Auflistung auf Bundesländer und
einzelnen Bezirke)?
c) Welche Untersuchungen wurden bei dieser Schwerpunktaktion durchgeführt?
d) Wie lauten die Ergebnisse im einzelnen?
e) Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus den vorliegenden Ergebnissen?
f) Sehen Sie in
den Ergebnissen von Ihrer Seite einen Handlungsbedarf?
Wenn ja, wie sieht dieser aus?
Wenn nein, weshalb nicht?
g) Wer führte die Untersuchungen dieser
Schwerpunktaktion durch?
h) Falls noch keine Endergebnisse vorliegen, weshalb nicht und wann ist mit
diesen zu rechnen?