3687/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.03.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend LKW-LenkerInnen-Tagung am 10. Oktober 2000
Beim jüngsten
Frächterskandal wurden nun wiederum unvorstellbare Missstände und die
unterschiedlichsten
Gesetzesverletzungen in der Öffentlichkeit aufgezeigt - allerdings waren
diese bereits seit
mindestens drei Jahren den Mitgliedern dieser Bundesregierung bekannt.
Maßnahmen wurden allerdings keine gesetzt, Forderungen der SPÖ zur
Bekämpfung des
Schwarzunternehmertums
jeweils abgelehnt.
Der Hauptverband der
Sozialversicherungsträger hat beispielsweise das Sozialministerium
bereits
im Sommer 1998 über die Frächterproblematik informiert (25. Juni
1998). Dabei
wurden
versicherungs- und beitragsrechtliche Probleme von Berufskraftfahrern
angesprochen.
Unter
dem Titel "Sofia-Connection I" bis "Sofia-Connection IV" und weiteren Anfragen
wurde
Beginn des Jahres 2000 versucht, diese illegalen Praktiken im Frachter- und
Speditionsgewerbe
den zuständigen Bundesministerien nahe zu bringen. Die damaligen
Antworten
- verglichen mit den jetzigen Ankündigungen - widersprechen sich im
höchsten
Maße,
so dass nur ein Schluss zulässig ist, dass man den Problemen der
"illegalen Kabotage,
der
illegalen Beschäftigung von LKW-Lenkern, dem Sozial- und
Steuerbetrug" etc. nicht mit
den
notwendigen Maßnahmen begegnen wollte.
Diese
Probleme und illegalen Praktiken waren auch der Wirtschaftskammer
Österreich seit
Jahren
bekannt! Die Rolle der Wirtschaftskammer Österreich muss wirklich
hinterfragt
werden.
Ein namhafter Funktionär meinte nämlich "um zu überleben,
muss man kriminell
sein".
Anständige Unternehmen, die sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten,
werden
geschädigt
und müssen Einbußen im europäischen Wettbewerb hinnehmen.
Im nun
veröffentlichten Tätigkeitsbericht der Arbeitsinspektion 2000 ist zu
entnehmen, dass
im Jahr
2000 sogar eine Tagung stattgefunden hat.
"Tagung betreffend LKW-Lenkerinnen
Im Interesse einer
optimalen Zusammenarbeit fand am 10. Oktober 2000 in Kufstein eine
Tagung
über die Nichteinhaltung der im LkW-Verkehr geltenden Bestimmungen unter
Beteiligung nahezu aller damit befassten Institutionen, wie dem
Bundesministerium für
Verkehr,
Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Inneres, den
Gebietskrankenkassen, dem Zoll, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, den
Interessensvertretungen
und auch ausländischer Organisationen mit der Zielsetzung statt,
Rechtsunsicherheiten in diesem Bereich zu beseitigen und gemeinsame
Vorgangsweisen zu
beraten.
Von Seiten des Zentral-Arbeitsinspektorates wurde zu diesem Themenkreis
insbesondere
in Form eines Referates Stellung genommen."
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für soziale Sicherheit
und
Generationen nachstehende
Anfrage:
1. Welche grundsätzlichen Probleme wurden von den
Vertretern Ihres
Bundesministeriums
dabei angesprochen?
2. Welche konkreten Ergebnisse wurden bei dieser Tagung erzielt?
3. Wie lautet im Wortlaut das Resümeeprotokoll dieser Tagung?
4. Welche "Rechtsunsicherheiten" ergaben sich aus Sicht Ihres Ressorts?
5. Welche dieser Rechtsunsicherheiten wurden bislang durch
legislative Maßnahmen bzw.
durch
Vollziehungsmaßnahmen beseitigt? (Ersuche um detaillierte Darstellung!)
6. In welcher Form und wie oft wurde zur Bekämpfung
dieser kriminellen Missstande
eine
gemeinsame Vorgangsweise gewählt?
7. Welche Haltung nahmen zu diesen Problemen die
Interessensvertretungen,
insbesondere die Wirtschaftskammer Österreich bzw. deren zuständige
Teilorganisationen
ein?