419/J XXI.GP
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Muttonen
und Genossen
an den Bundeskanzler
betreffend Kultur - Boykott und finanzieller Kahlschlag in der
österreichischen Kulturpolitik
Die österreichische Kunst - und Kulturszene treibt aufgrund der aktuellen
politischen Situation auf eine internationale Isolierung zu. Es mehren
sich die Stimmen, dass die freie, weltoffene und multikulturelle Kunst in
Österreich gefährdet sei. Für das Kulturland Österreich bedeutet diese
Entwicklung sowohl einen materiellen als auch ideellen Verlust.
Darüber hinaus bedeutet das Kulturprogramm der neuen blau -
schwarzen Regierung mit kolportierten 200 Millionen Schilling
Einsparungen eine finanzielle Katastrophe für die österreichische
Kunstpolitik. Ein Rätsel bleibt auch, wie sich diese geplanten Kürzungen
mit „den stimulierenden Rahmenbedingungen und
Entfaltungsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler“ vereinbaren
lassen sollen, die der Staat laut der FPÖ - ÖVP - Regierungserklärung zu
schaffen hat.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler
folgende
ANFRAGE:
1. Wie stehen Sie zu einer gesetzlichen Mindestabsicherung für die
Kunstförderung der Kulturnation Österreich?
2. In welchen Budgetbereichen soll es konkret zu den kolportierten 200
Millionen 5 Budgetkürzungen kommen?
3. Stimmt es, dass davon hauptsächlich die Bereiche freie Theater,
Kulturinitiativen sowie Autorenvereinigungen betroffen sein werden ?
4. In welchen Bereichen werden keine
Einsparung vorzunehmen sein?
5. Wie hoch beziffern Sie die Einnahmen aus dem Kulturtourismus, der
ja ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Österreich ist?
6. Wie hoch beziffern Sie den bisherigen materiellen Schaden für
Österreich durch die massiven Irritationen im sensiblen
internationalen Kulturbereich?
7. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, damit Österreich als
Kulturstandort und damit auch unmittelbar als Wirtschaftsstandort im
internationalen Wettbewerb bestehen kann?
8. Sehen sie in der momentanen politischen Situation eine Gefahr für
multikulturelle Projekte innerhalb der EU ?
9. Wohin ist der Begriff „zeitgenössische Kunst“ im
Regierungsprogramm verschwunden?
10. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die zeitgenössische
kulturelle und künstlerische Vielfalt zu fördern und damit den
negativen Auswirkungen der Kommerzialisierung der Kultur
entgegenzuwirken?
11. Kunst ist auch als eine wichtige Bildungsaufgabe zu verstehen:
Inwieweit sind Sie bereit, den bisher eingeschlagenen Weg
weiterzugehen?