537/J XXI.GP
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit & Soziales
betreffend illegale Praktiken bei Futter - und Tierarzneimitteln
Im Standard vom 15. Februar d.J. wird darüber berichtet, daß niederösterreichische
Bauern illegal Antibiotika ins Schweinefutter gemischt und als Futtermittelvertreter
weiterverkauft haben sollen. Bei den ersten Hausdurchsuchungen wurden
Tetracycline gefunden. „Ein Bauer aus dem Bezirk St. Pölten hatte gleich 25
Kilogramm davon. Die hätten zur Herstellung von 50 Tonnen medizinischem
Schweinefutter gereicht (s. NÖN 07/2000), ", so der Standard. Der Umweltkriminal ist
Friedl vermute, so der Standard, daß noch etliche weitere verbotene Arzneien derzeit
in der heimischen Mast verwendet werden. Angeblich würden die Futtermittelhändler
zur Hebung der Umsätze oft ohne jegliche Fachkenntnis auch gleich
Pharmaprodukte mitvertreiben.
Vermutlich werden in manchen Betrieben nicht nur Futtermittel mit Medikamenten
versetzt, sondern auch Medikamente, deren Verschreibung und Anwendung
ausschließlich dem Tierarzt vorbehalten wären, gelagert und von den Tierhaltern
bzw. Hilfspersonal selbst verabreicht. In einem uns zugesandten Paket befand sich
jedenfalls eine Probe von folgenden Medikamenten, die angeblich in einem Stall der
Gutsverwaltung Hardegg in Niederösterreich in größeren Mengen gelagert werden:
Indikation und Art der Anwendung: Antibiotikum (Gyrasehemmer aus der Gruppe d.
Fluorchinolone) zur Therapie von Infektionskrankheiten bei Rindern, Kälbern,
Schweinen und Ferkel
Wartezeit: Eßbare Gewebe: Schwein, Rind:10 Tage, Milch:4 Tage
Suacron 50 ml (Durchstichflasche)
Anwendungsgebiete: Tachykarde Herzrhythmusstörungen, paroxysmale
Tachykardien, Sinustachykardie beim Schwein in Ruhe und bei Belastung, z.B.
durch Verladen, Transport, Umstallen..., zur Prophylaxe des plötzlichen Herztodes
Anwendung: Zur Erleichterung und Verkürzung der Geburt bei Rind, Schaf, Schwein,
Hund
Arzneiform: lnjektionslösung.
Stresnil ist ein speziell für Schweine entwickeltes Neuroleptikum mit adrenolytischen
Eigenschaften. Stresnil erzeugt nach intramuskulärer Verabreichung eine
psychomotorische Sedierung ohne Narkose.
10 ml Synpitan - vet
Snpitan ad US. vet., Injektionslösung
Oxytocin- Injektionssuspension für Pferde, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen,
Hunde und Katzen
Anwendung bei Wehenschwäche, Uterusblutung, Atonia uten, Retentio
secundinarum, Lochialstauung, Prolapsus uten, Sectio caesarea, Förderung
der Uterusretraktion, Dysgalaktie post partum, Milchstauung.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Dürfen die oben angeführten Medikamente im Stall vorrätig sein und - wie in
einem uns zugesandten Film ersichtlich - unter derartig skandalösen hygienischen
Bedingungen (neben Tierkadavern, mit aufgesetzter Spritze) gelagert werden?
2. Bei welchem dieser Medikamente ist die Verschreibung und Verabreichung dem
Tierarzt vorbehalten?
3. Welche Wechselwirkungen können bei den angeführten Medikamenten auftreten,
wenn sie gleichzeitig verabreicht werden?
4. Welche Auswirkungen / Wartezeiten sind hinsichtlich der Fleischqualität zu
beachten?
5. Sind die angeführten Medikamente in Österreich zugelassen? Wenn nein, woher
stammen die Medikamente vermutlich und was werden Sie gegen illegale Importe
unternehmen?
6. Gab es mit dem Betrieb einen sog. Betreuungsvertrag? Gab es eine genaue
Anleitung, Aufsicht und Dokumentation von Art, Menge und Anwendungsweise
der Medikation? Wenn ja, von wem, welche und vom wem wurde diese überprüft?
7. Was werden Sie gegen den illegalen Import von Tierarzneimitteln unternehmen?
8. Was unternehmen Sie, um die KonsumentInnen vor den schädlichen
Arzneimittelrückständen im Fleisch zu schützen? Wieviele Fleisch - und
Futtermittelproben werden jährlich gezogen? Halten Sie diese Probenahmen
angesichts der jüngsten Skandale für ausreichend?
9. Welche Maßnahmen werden Sie angesichts der oben angeführten illegalen
Praktiken treffen?