884 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXII. GP

 

Bericht

des Ausschusses für Sportangelegenheiten

über den Antrag 166/A(E) der Abgeordneten Beate Schasching, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sport in der Schule - Fit fürs Leben"

Die Abgeordneten Beate Schasching, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 12. Juni 2003 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Von Bundesministerin Gehrer wurde eine Stundenkürzungsverordnung erlassen, von der auch die Turnstunden massiv betroffen sind. Gleichzeitig führen aber ÖVP und FPÖ in ihrem Regierungsprogramm an, dass der Sport im Kindergarten und Volksschulalter und insbesondere der Mädchensport gefordert werden soll.

Dies stellt einen krassen Widerspruch dar. Die Turnstundenkürzung selbst und auch die Lehrerlnnenressourceneinsparungen allgemein betreffen das gesamte Bewegungsangebot an den Schulen, auch die unverbindlichen Übungen. In diesem Zusammenhang weise ich auf die Klug&Fit Studie hin, die ‚Sportmotorische Leistungen in der Schule. Das motorische Leistungsniveau der 11- bis 14jährigen Schülerinnen und Schüler in Österreich.’ untersucht und deutlich den besorgniserregenden Gesundheitszustand unserer Kinder und Jugendlichen aufzeigt.

Um die Gesundheit und die Lebensqualität unserer Kinder in Zukunft zu verbessern, empfiehlt die Studie, alles nur mögliche zu unternehmen, um den Stellenwert der Bewegung in Schulen zu fordern und die Rahmenbedingungen für körperliche Aktivitäten in der Freizeit gravierend zu verbessern.

Für die Sozialdemokratie ist eine breite Palette von Sportangeboten an den Schulen nicht nur ein wesentlicher Bestandteil für den Schutz der Gesundheit unserer Kinder, sondern auch für die Heranbildung von sozialer Kompetenz der SchülerInnen.“

 

Der Ausschuss für Sportangelegenheiten hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seinen Sitzungen am 18. Mai 2004 und am 21. April 2005 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordnete Beate Schasching die Abgeordneten Elmar Lichtenegger, Dieter Brosz, Dr. Peter Wittmannn, Peter Haubner, Dietmar Keck, Marialuise Mittermüller, Dr. Peter Sonnberger sowie der Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer.

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

 

Ein von den Abgeordneten Peter Haubner, Markus Fauland, Beate Schasching und Dieter Brosz eingebrachter Entschließungsantrag betreffend „Initiative für Bewegung und Sport“ wurde einstimmig beschlossen. Diesem Antrag war folgende Begründung beigegeben:

 

„Die OECD-Studie ‚Bildung auf einen Blick 2004’ zeigt auf, dass Österreich im internationalen Spitzenfeld liegt, was den Anteil von Bewegung und Sport am Gesamtunterricht betrifft: In der Altersgruppe der 9- bis 11-Jährigen liegt Österreich mit 12% auf Platz 2 aller OECD-Staaten, in der Altersgruppe der 12- bis 14-Jährigen liegt Österreich mit 11% zusammen mit Frankreich sogar auf Platz 1. (Quelle: OECD-Studie ‚Bildung auf einen Blick 2004’ : Seite 399, Tabelle D1.2a und Seite 400, Tabelle D1.2b).

Auch der am 4. Juni 2004 veröffentlichte Bericht der WHO ‚Young people’s health in context’ zeigt: Österreichs Schüler/innen haben laut WHO den zweithöchsten Bewegungsanteil von 35 untersuchten Ländern weltweit! Bei den 13-Jährigen liegt Österreich laut WHO nach Irland, USA und Kanada weltweit auf Platz 4!

Trotzdem ist zum Sportverhalten der österreichischen Bevölkerung durch weitere Studien bekannt, dass 60 Prozent in die Gruppe ‚inaktiv-gering’ (sportliche Betätigung nur ein- bis zweimal monatlich), 22 Prozent in die Gruppe ‚moderat’ (sportliche Betätigung ein- bis zweimal wöchentlich) und 18 Prozent in die Gruppe ‚aktiv-hochaktiv’ fallen (sportliche Betätigung dreimal wöchentlich oder öfter).

Die österreichische Bundes-Sportorganisation nennt als vordringliche Anliegen für mehr Bewegung und Sport die Unterstützung von Initiativen, die mehr sportliche Betätigung bei allen Schichten und in allen Altersgruppen der Österreicher/innen zur Folge haben: mit Sport soll bereits im Kindesalter begonnen werden.

Daher soll eine ‚Initiative für Bewegung und Sport’ des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur möglichst schon in der Grundschule ansetzen und überall dort, wo ein Bedarf besteht, realisiert werden können.

Maßnahmen und Inhalte im Rahmen der ‚Initiative für Bewegung und Sport’ sollte daher so konzipiert sein, dass sie auch auf die Familie ausstrahlen und dort zu mehr Bewegung beitragen.  Die Inhalte des Bewegungs- und Sportangebotes müssen an den Bereich Ausgleich und Entspannung, aber auch an der Entwicklung nicht vorhandener motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten ansetzen. 

Derzeit werden rund 55.000 Kinder und Jugendliche in schulischen Nachmittagsangeboten gefördert. Als ein Ergebnis des ‚Reformdialog Bildung’ wird die Tagesbetreuung für Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 14 Jahren weiter ausgebaut werden. Für den Bereich Bewegung und Sport soll im Rahmen des Betreuungsteiles in einer Aktion ‚Initiative für Bewegung und Sport’ ein gezieltes Angebot durch qualifizierte Betreuung geschaffen werden.

 

Als Berichterstatter für das Plenum wurde Abgeordneter Peter Haubner gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Sportangelegenheiten somit den Antrag, der Nationalrat wolle

1.      diesen Bericht zur Kenntnis nehmen;

2.      die angeschlossene Entschließung annehmen

Wien, 2005 04 21

Peter Haubner                      Beate Schasching

       Berichterstatter                     Obfrau