1099/J XXII. GP
Eingelangt am 18.11.2003
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Kräuter
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Profiteure der Gesundheitsreform
Unbestritten ist die Sinnhaftigkeit des verstärkten
Einsatzes von Generika -
wirkstoffgleiche,
aber kostengünstigere Medikamente - zur Eindämmung der
stark steigenden Medikamentenkosten.
Pressemeldungen zufolge verzichten die Apotheker auf 33
Millionen Euro,
der
Großhandel auf etwa 20 Millionen Euro und die Industrie gewährt von
ihren stetigen Zuwächsen 40 Millionen Euro Rabatt (Der Standard.at
vom 11.
November
2003).
Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein,
der unlängst mit
privaten
Rabattforderungen im Schuhhandel in Erscheinung getreten ist, ist
durch Firmenkonstruktionen über Treuhandschaften und maßgebliche
Funktionen von Dr. Ilse Bartenstein in der Pharmaindustrie unmittelbar
neuerlich privat mit
„Rabattangelegenheiten" befasst.
Davon ausgehend, dass die durch die Bundesregierung im
Sozial-,
Gesundheits-, Wirtschafts- und Arbeitsbereich massiv belastete Bevölkerung
ein erhebliches Interesse an den Vermögenszuwächsen bestimmter
Industriezweige,
die unmittelbar durch Maßnahmen der Bundesregierung
entstehen, hat,
stellen die unterzeichneten Abgeordneten daher an die
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen nachstehende
Anfrage:
1. Von welchen
Unternehmen werden die 20 meist nachgefragten
Generika-Produkte
hergestellt, geordnet nach Medikamenten-
bezeichnung und
Herstellerunternehmen?
2. Wie hoch ist der
Prozentsatz der von den Unternehmen Lannacher,
Genericon und Gerot produzierten
in Relation zu allen in Österreich
in Verkehr gebrachten
Generikaprodukten?
3. In welcher Höhe haben sich die
Umsätze für Generika-Produkte seit
dem Jahr 2000 verändert, geordnet nach
Umsatzjahren?
4. In welcher Höhe haben
sich die Umsätze für Generika-Produkte aus
dem Hause Lannacher und Genericon seit dem
Jahr 2000 verändert,
geordnet
nach Umsätzen?
5. Welche Unternehmen
bieten Kaliumjodid-Tabletten als Vorsorge für
Strahlenunfälle an
und wie hoch sind die entsprechenden
Umsatzvolumina bei
Austausch dieses Vorsorgemedikamentes?
6. Was halten Sie der
schiefen Optik entgegen, dass Ihr Ministerkollege
Dr. Bartenstein indirekt bzw. über
Treuhänder und Privatstiftungen an
großen
Generika-Produzenten in großem Stil beteiligt ist und dieser
durch den Umstieg auf die für den Patienten kostengünstigeren
Generika finanziell enorm profitiert?