434 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIII. GP

 

Bericht

des Tourismusausschusses

über den Antrag 463/A(E) der Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Franz Hörl, Mag. Gerald Hauser, Dr. Gabriela Moser, Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verstärkung der touristischen Vermarktung der österreichischen Nationalparks durch die Österreich Werbung

Die Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Franz Hörl, Mag. Gerald Hauser, Dr. Gabriela Moser, Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 07. November 2007 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Nationalparks als europäisches Kultur- und Naturerbe sind nicht nur für Österreich von besonderer Bedeutung, sondern genießen darüber hinaus auch international großes Interesse und Wertschätzung. Bisher wurden sechs der ökologisch wertvollsten Regionen Österreichs zu Nationalparks erklärt, die sich mit 2.350 km2 auf ca. 3% des Staatsgebietes erstrecken: Die Nationalparks Hohe Tauern, Donau-Auen, Gesäuse, Oberösterreichische Kalkalpen, Neusiedler See-Seewinkel und Thayatal.

Neben dem Naturschutz, der Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensräume gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und der Erforschung der Ökosysteme stellen sie wichtige Erholungsgebiete dar. Laut Definition der Weltnaturschutzunion sind Nationalparks grundsätzlich auch für die Öffentlichkeit zugänglich, dienen der „erbaulichen“ Erholung und sollen also auch touristisch zugänglich sein.

Diese wichtige touristische Komponente der österreichischen Nationalparks kommt allerdings nach wie vor bei weitem zu kurz. Dies lässt sich unter anderem dadurch belegen, dass in fast allen Nationalpark-Anliegergemeinden des Landes die Nächtigungszahlen in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen sind. Besonders dramatisch ist die Situation in den Tiroler Anliegergemeinden, wo teilweise bis zu 30 und mehr Prozent Nächtigungsrückgang in den vergangenen Jahren zu verzeichnen sind! Diese Entwicklung ist umso bedauerlicher, als der Tourismus oft die einzige Einnahmequelle mit breiter Wohlstandswirkung für die Menschen in der Region darstellt. Weder Industrie noch Gewerbe sind in diesen Regionen als Arbeitgeber und „Wohlstandsproduzenten“ für die einheimische Bevölkerung relevant.

Die genannten Erfahrungen zeigen, dass die Nationalparkidee neue Impulse braucht, um dauerhaft gesichert zu sein. Es geht - neben dem ökologischen Schutz, der auch in Zukunft Vorrang genießt, und der ökologisch nachhaltigen sowie der wissen­schaftlichen Nutzung - in Zukunft vor allem darum, das Produkt „Nationalpark“ weiter­zuent­wickeln und es mit professionellem Marketing auch touristisch noch besser nutzbar zu machen.

Dadurch würden für die Menschen in den Anliegergemeinden neue Chancen geschaffen werden. „Sanfter Tourismus“ muss von einer Idee zu einem Produkt werden, das den dort lebenden Menschen die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Existenz bietet. Damit auch der Schutzidee nachhaltig und langfristig entsprochen wird!

Derzeit wird die Bewerbung der Nationalparks vor allem über die ortsansässigen Tourismusverbände abgewickelt. Diesen fehlt jedoch neben den nötigen finanziellen Mitteln (die wiederum durch die sinkenden Nächtigungszahlen weiter sinken) vielfach auch die wünschenswerte enge Verbindung mit dem Produkt „Nationalpark“.

Werbung kann aber nur dann effizient funktionieren, wenn es eine klare Verantwortlichkeit im Unternehmen gibt. Die Marketingidee muss neben der Schutzidee zu einer zentralen Aufgabe der Nationalparkverantwortlichen werden. Es müssen professionelle Marketingstrukturen geschaffen und eigene Budgets bereitgestellt werden.“

 

Der Tourismusausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 23. Jänner 2008 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich im Anschluss an die Ausführungen der Berichterstatterin für den Ausschuss Abgeordnete Mag. Melitta Trunk die Abgeordneten Franz Hörl, Dr. Gabriela Moser, Mag. Gerald Hauser, Mag. Heribert Donnerbauer und Dr. Sebastian Eder sowie die Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Christine Marek und der Ausschussobmann Abgeordneter Josef Bucher .

 

Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Entschließungsantrag einstimmig angenommen.

 

Weiters wurde auf Antrag der Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Franz Hörl, Mag. Gerald Hauser, Dr. Gabriela Moser und Josef Bucher einstimmig folgende Ausschussfeststellung beschlossen:

 

Der Tourismusausschuss geht davon aus, dass bei der Konzeptionierung einer verstärkten touristischen Vermarktung der österreichischen Nationalparks auch Rücksicht auf diesbezügliche Bedürfnisse der an einer Optimierung der Vermarktung interessierten österreichischen Naturparks genommen wird.

 

Als Berichterstatter für das Plenum wurde Abgeordneter Franz Hörl gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Tourismusausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2008 01 23

                                     Franz Hörl                                                                        Josef Bucher

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann