196/J XXIII. GP
Eingelangt am 15.12.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Gisela Wurm
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Situation der weiblichen Exekutivbeamten
Im
Standard vom 14.12.2006 wurde über eine internationale Tagung zu
Gender-
Mainstreaming bei der
Exekutive berichtet:
„Herrn und Frau Inspektor trennen Welten
Internationale Tagung zu Gender-Mainstreaming bei der Exekutive zeigt Probleme
Michael Möseneder
Wien - Als
eine Reihe von Geldtransportern überfallen
wurde, wurde sofort eine
Sonderkommission eingesetzt, berichtet
Maria Appelbloom. Die zur gleichen Zeit stattfindene
Vergewaltigungsserie in Stockholms Parks ließ die
Polizeiführung dagegen ruhiger, schildert
die schwedische
Polizistin. Mit der Klärung der Sexualdelikte wurde die völlig überlastete
Einheit gegen häusliche Gewalt beauftragt.
Nur eines
der Beispiele, die am Mittwoch bei der Tagung des privaten Europäischen
Netzwerkes für Polizistinnen (ENP) im Innenministerium
demonstrierten, wie sich die
männliche
Dominanz bei der Exekutive auswirken kann. In Österreich
sind 9,8 Prozent der
Exekutive weiblich,
mit 14 Offizierinnen liegt die Zahl der Führungskräfte aber deutlich
darunter - Gender-Mainstreaming tut Not.
Wie unterschiedlich Herr und Frau Inspektor ihren Job
wahrnehmen, zeigt eine Studie in
den nordischen und baltischen Staaten. Männliche und
weibliche Beamte wurden befragt,
wo ihrer Meinung nach
die größten Hindernisse für Frauen bei der Polizei liegen. Das
Resultat: Zwei Drittel der Frauen sahen weniger Karrierechancen, jeweils für knapp die
Hälfte waren
die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie sowie unbequeme und unpraktische
Ausrüstung die größten Hemmschuhe. Die Männer dagegen glaubten die Frauen in all
diesen Punkten gut bedient. Ihrer Meinung nach waren die Risiken des Jobs das
größte
Hindernis.
Eine
Sichtweise, die wohl dem europäischen
Durchschnitt entspricht, glaubt Erika
Wietinger, die ENP-Präsidentin. Auch in Österreich hänge die Bereitschaft zur Fortbildung
bei Polizistinnen "davon ab, wie sie
ihre Aufstiegschancen einschätzen." Einen Offizierskurs
ohne Möglichkeit für eine passende Stelle zu besuchen bringe
nichts."
Für die unterzeichneten Abgeordneten ist es
daher auch an der Zeit, die
österreichische
Situation zu analysieren. Dafür soll mit dieser Anfrage das
notwendige
Datenmaterial geschafft werden.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Inneres
nachstehende
Anfrage:
1.
Wie hat sich in den letzten Jahren der Anteil von Frauen innerhalb der
Exekutive entwickelt?
2.
In welchen Einheiten und Dienststellen verbringen die
Exekutivbeamtinnen
ihren Dienst?
3. Welche Führungsfunktionen üben weibliche Beamte gegenwärtig aus?
4. Wie sieht der Karriereverlauf verglichen zu den männlichen Bediensteten aus?
5.
Welche Vorkehrungen wurden getroffen, damit die Beamtinnen bestmöglich
Arbeit und Familie
vereinbaren können?
6.
Welche generellen Beschwerden sind Ihnen und Ihrem Ressort von
weiblichen
Bediensteten hinsichtlich der Erledigung ihres Dienstes bekannt geworden und
welche Reaktionen
wurden daraufhin gesetzt?
7. Welche Frauenförderpläne gibt es in Ihrem Ressort?
8. Wie hoch soll der Anteil an weiblichen Beamten aus Ihrer Sicht optimal sein?
9.
Wie hoch ist der Anteil von weiblichen Beamten, die einen
Migrationshintergrund
haben?
10.
Gibt es spezielle Förderpläne, um
solche Frauen in den Polizeidienst zu
bringen?