3985/J XXIII. GP
Eingelangt am
01.04.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Strache, Dr.
Graf, Neubauer
und weiterer
Abgeordneter
an den Herrn Bundesminister für
Inneres
betreffend Krawalle und überraschte
Polizei
Die
Tageszeitung Kurier berichtete am 27. Jänner 2008:
„Polizei überrascht - Krawalle waren geplante Aktion
Burschenschafter-Ball in der
Wiener Hofburg: Konzertierter Sturm von Gegen-
Demonstranten auf Sperren der Polizei. Die
Ruhe war trügerisch: Freitag
Abend fand
in der Hofburg
ein Burschenschafter-Ball statt. Eine Gegen-Veranstaltung im Mu-
seumsquartier verlief zuerst ruhig. Zu
ruhig: Denn um Mitternacht stürmten
Hunderte
Demonstranten
den Heldenplatz, es folgten Zusammenstöße mit der Polizei und
Vandalenakte.
Die Polizei
war um 19 Uhr in Stellung gegangen. Doch die Szenerie war friedlich: Die
Burschenschafter
gelangten ungehindert zum Ball, die der autonomen Szene zuzu-
rechnenden Teilnehmer der Gegen-Veranstaltung feierten. Folglich reduzierte man
im Lauf des Abends die Kontingente, das
Platzverbot für den Heldenplatz,
wurde mit
22.30 Uhr aufgehoben.
Im Hintergrund formierte sich aber
eine 200 bis 400 Teilnehmer starke (nicht ange-
meldete) Demo: Um 23.45 Uhr versuchten die
Aktivisten, auf dem Heldenplatz die
(soweit noch vorhandene) Absperrung zu durchbrechen. Knaller wurden
geworfen,
eine Flasche zerstörte ein
Fenster der Hofburg. Die Polizei reaktivierte ihre Einheiten
und wehrte den
Ansturm ab, worauf die Aktivisten über den Ring in Richtung Maria-
hilfer Straße und
Gumpendorfer Straße abströmten - es war
eine Vandalen-Tour:
Autos wurden beschädigt, Mistkübel
brannten, Schaufenster wurden eingeschlagen;
in der
Inspektion Kopernikusgasse flogen Pflastersteine und Flaschen gegen die
Fenster, die ,Scherben landeten zwei Meter
neben zwei Personen, die eine Anzeige
erstatten wollten', berichtet ein Polizist.
Offenbar hatten die Aktivisten den
Überraschungseffekt für sich. ,Das war nichtvor-
hersehbar', so Werner Autericky, Chef des Wiener Verfassungsschutzes: ,Es sieht
so
aus, als ob ein günstiger
Moment abgewartet wurde.'..."
Auch die Kronenzeitung berichtete am 27. Jänner 2008:
„Die Straßen in
Wien-Mariahilf glichen Freitagnacht einem Schlachtfeld: Bei einer
Demo gegen den Burschenschafter-Ball in der Hofburg zogen rund 200
Vermummte
eine Spur der Verwüstung. Sie rissen
Gerüste um, zündeten Mistkübel an und
schlu-
gen Fenster
ein.
Kurz vor Mitternacht versammelten
sich etwa 400 Demonstranten-viele ganz in
Schwarz gekleidet und vermummt - beim
Museums Quartier. Als es ihnen nicht ge-
lang, die Polizei-Sperren zu durchbrechen, starteten rund 200 Randalierer ihre
Ver-
wüstungstour durch den Bezirk.
Unter lautem
Gebrüll schlugen sie Fensterscheiben, auch bei der Hofburg,
bei einem
Polizei-Wachzimmer
sowie einer Bank, ein, zündeten Mistkübel an, beschädigten
Autos und warfen Glascontainer um. Auch Baustellen-Gerüste waren vor der aggres-
siven Menge nicht sicher. Ein Beamter wurde von einem Wurfgeschoß getroffen und
leicht verletzt.
Die
Exekutive musste immer wieder einzelne Straßen sperren,
verängstigte Passan-
ten flüchteten aus der Krawall-Zone. Erst gegen
vier Uhr in der Früh kehrte wieder
Ruhe ein. Der Sachschaden ist enorm."
In diesem
Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister
für Inneres
nachstehende
Anfrage:
1. Wer war am
25. Jänner verantwortlich für die
Reduzierung des Polizeikontin-
gents sowie für die Aufhebung des Platzverbotes für den Heldenplatz?
2. Warum kam es zur Reduzierung des Polizeikontingentes?
3.
Liegen Hinweise vor, dass sich Beamte in diesem Zusammenhang im Sinne
des § 302 StGB strafbar gemacht haben?
4. Wie ist der Stand der diesbezüglichen Verfahren?
5.
In wie weit
trifft es zu, dass die Reduzierung des Polizeikontingentes auf
Grund einer gerade laufenden Rechnungshofprüfung hin
erfolgt ist, so wie
dies von einem Behördenvertreter am 25. Jänner 2008
behauptet wurde?
6. Warum war an diesem Abend die „WEGA" nicht eingesetzt?
7.
Wurde die genehmigte Gegendemonstration vor dem Museums Quartier nicht
durch Exekutivbeamte überwacht?
8.
Warum konnten sich im Rahmen dieser genehmigten Demonstration im Hin-
tergrund 200 bis 400 zum Gutteil Vermummte zu einem Sturm auf den Ball-
hausplatz formieren,
ohne aufzufallen?
9. Wie konnte es passieren, dass die Exekutive überrascht
wurde?
10.Warum wurde um
22.30 Uhr das Platzverbot aufgehoben?
11 .Wer hat dies veranlasst?
12. Wurde diese rechtswidrige Demonstration gemäß den Bestimmungen des
Versammlungsgesetzes aufgelöst?
13.Wenn nein, warum
nicht?
14. Wenn nein, wer war dafür verantwortlich?
15. Warum wurden
die 200 bis 400 randalierenden Personen nicht am Zug durch
den 6. Bezirk
gehindert?
16. Warum
schritt die Polizei bei den Gewaltakten der linken Chaoten nicht ein?
17.Wie viele Personen wurden festgenommen?
18. Wie viele Personen wurden gemäß Versammlungsgesetz festgenommen?
19. Wie viele
Personen wurden wegen Sachbeschädigung festgenommen?
20.Wie viele Anzeigen
wurden erstattet?
21.Wie viele Anzeigen wurden nicht gegen unbekannt erstattet?
22. Welcher Schaden ist durch diese linken Chaoten entstanden?
23. Wie hoch ist der entstandene Sachschaden?
24. Warum wird
es während des Opernballs ein Platzverbot geben, das, laut
LVT,
mit ausreichend Kräften gesichert sein wird?
25. Warum wurde
diese Sicherung mit ausreichend Kräften nicht auch schon wäh-
rend des WKR-Balls am
25. Jänner 2008 gewährleistet?