4133/J XXIII. GP
Eingelangt am 23.04.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Dr. Martin Graf
und anderer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend der Autorin El Awadalla und ihrer Publikationen.
Im März 2005 machte die Schriftstellerin El Awadalla in der ORF-Sendung „Die Millionenshow" den Haupttreffer und gewann 1 Million Euro. Sie ist sohin Millionärin.
Ein Jahr später, 2006, gibt die selbe Schriftstellerin aus dem linkslinken Spektrum ein Buch mit dem Titel „Wienerinnen" heraus. In diesem Buch werden 23 Wienerinnen aus den 23 Wiener Bezirken beschrieben, die zum Glück nur der Phantasie der Autorin entspringen. Zum Glück deshalb, da eine davon Handgranaten im voll besetzten Plenarsaal des Wiener Parlaments - wobei auch eine Schulklasse auf der Galerie sitzt - zur Detonation bringt.
Der Kern der Geschichte - es geht um eine gewisse „Gretl" - liest sich wie folgt: „Sie geht so oft ins Parlament zuhören, bis sie von niemanden mehr beachtet wird. Viel Aufmerksamkeit hat ihr hier freilich nie jemand geschenkt. Dann ist es endlich soweit: Abstimmungen stehen auf der Tagesordnung, da sitzen immer viele Abgeordnete im Saal. Sie packt ihre Tasche, unten die Granaten, oben ein Strickzeug - und los geht's. Sie schließt mir ihrem Leben ab. [...] Die Galerie ist fast leer, nur eine Schulklasse fadisiert sich am anderen Ende, an sogenannten Linken. Als kein Wächter in ihrer Nähe ist, packt sie die Tasche aus. Sie zieht den Ring, wirft die erste Granate, zieht den Ring, wirft die zweite Granate. Alles geht durcheinander und kommt ihr doch vor wie in Zeitlupe. Krachen, Schreien, Blut, Rauch." (El Awadalla, Wienerinnen. Geschichten von guten und bösen Frauen. Wien 2006, ISBN 3-901960-35-X).
Es ist eine schiere Unglaublichkeit, dass ein solches Pamphlet, welches als Anleitung zum Terror gegen höchste Repräsentanten der Republik Österreichs verstanden werden kann, vom Bundeskanzleramt (Kunstförderung), der Stadt Wien und dem Land Burgenland finanziell unterstützt wurde.
Am 14. März 2008 wurde diesbezüglich eine parlamentarische Anfrage an das Bundeskanzleramt gestellt. In der Anfragebeantwortung wurde den Anfragestellern mitgeteilt, dass mit 1. März 2007 die „Angelegenheiten der Kunst" und damit auch die Angelegenheiten von Förderungen in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur übergegangen sind.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende
Anfrage:
1. Wie hoch beläuft sich die finanzielle Unterstützung für das gegenständlich Buch von El Awadalla?
2. Wurden auch andere Publikationen von El Awadalla mit öffentlichen Geldern finanziell unterstützt?
3. Wenn ja, welche?
4. In welcher Höhe?
5. Wurde das Buch von jener Stelle, die die finanzielle Unterstützung vergab, gelesen?
6. Wenn nein, warum nicht?
7. Nach welchen Kriterien werden finanzielle Unterstützungen für Buchprojekte mit öffentlichen Geldern vergeben?
8. Nach welchem Kriterium wurde das gegenständliche Buch finanziell unterstützt?
9. Ist es üblich, dass Euro-Millionäre finanziell gefördert werden?
10. Welche Person war für die Vergabe der gegenständlichen finanziellen Unterstützung verantwortlich?
11. Sehen Sie einen Widerspruch zwischen Kunstförderung und einem Buch, in dem ein Terroranschlag gegen das Parlament der Republik Österreich, der als Anleitung zum Terror verstanden werden könnte, unkritisch beschrieben bzw. gutgeheißen wird?
12. Wenn ja, warum?
13. Wenn nein, warum nicht?