593/J XXIII. GP
Eingelangt am 29.03.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Bösch
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten
betreffend gezielte Tötung des österreichischen UN-Offiziers Major Hans-Peter
LANG durch einen israelischen Angriff
In einer
Presseaussendung, OTS0262 5 AI 0406 MAA0004, vom 14.11.2006,
veröffentlichte die Pressestelle des Außenministeriums
folgende Textstellen:
„Es war Außenministerin Ursula Plassnik und
Verteidigungsminister Günther Platter
von Anfang an ein Anliegen, den Tod von Major Hans-Peter Lang aufzuklären und
aus dem tragischen Unglücksfall die entsprechenden Lehren
für die Zukunft zu
ziehen. Wir schulden es dem Andenken an Major Hans-Peter Lang...
... Israel hat die volle
Verantwortung für die Bombardierung des UN-
Beobachterpostens in Khiam übernommen
und sich für diesen folgenschweren
Vorfall in aller Form entschuldigt.
Außenministerin
Plassnik und Verteidigungsminister Platter persönlich, sowie
eine
Reihe von MitarbeiterInnen beider Ministerien waren in regelmäßigem Kontakt
mit
der Familie von Major
Lang. Sie wurden über die österreichischen Bemühungen
informiert, raschestmöglich volle Klarheit über den Vorfall zu erlangen. Später
wurden ihnen die Ergebnisse der Untersuchungsberichte der UNO sowie Israels
erläutert.
...Jetzt ist dafür Sorge zu tragen, daß die Familie von Major Lang möglichst rasch
eine Entschädigung erhält. Österreich
unterstützt auch alle Bemühungen der Familie
Lang gegenüber der UNO. Zusätzlich hat Außenministerin Plassnik bei Israel
angeregt, eine Geste des guten Willens zu
setzen. Dafür käme etwa ein Beitrag
zur
Ausbildung des
minderjährigen Sohns von Major Lang in
Betracht. Die israelische
Seite hat sich bereit erklärt,
diesen Vorschlag ernsthaft zu prüfen.
…“
Anderen Medienberichten zufolge begnügte sich die
Bundesregierung mit einer
formaldiplomatischen
Entschuldigung Israels, obwohl viele Anzeichen für eine
vorsätzliche „Ermordung" (Zitat: Leserbrief von
Bgdr Dr. Heller, Der Soldat, 21. März
2007) von unter anderem Major LANG sprächen, wie zum
Beispiel die wiederholte
Übermittlung
der seit Jahrzehnten bekannten Koordinaten des UN-Postens in Al-
Khiam
an die israelischen Streitkräfte.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten
Abgeordneten an die Frau
Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten
folgende
Anfrage:
1. Wie viele Untersuchungsberichte liegen dem Außenministerium vor?
2. Wer erstellte diese Untersuchungsberichte?
3. Zu welchem Ergebnis kamen diese Untersuchungsberichte?
4.
In welchen Punkten unterscheiden sich die Berichte des Täterlandes
Israel mit
denen der UNO?
5.
In welchen Punkten unterscheiden sich die Berichte des Täterlandes
Israel mit
anderen dem Außenministerium vorliegenden Berichten?
6. In welcher Form entschuldigte sich Israel für diesen Anschlag?
7.
In welcher Form hat Israel die volle Verantwortung für den Anschlag
auf den
UN-Beobachterposten übernommen?
8.
Was hat Israel
bereits zur Wiedergutmachung
dieses Anschlages
unternommen?
9.
Was wird Israel
noch zur Wiedergutmachung
dieses Anschlages
unternehmen?
10.
Welche „entsprechenden Lehren" haben Sie bereits
aus der Tötung von Mjr
LANG gezogen, wie Sie
es „dem Andenken an Major LANG"
schulden?
11. Welche „entsprechenden Lehren" werden Sie noch aus dieser Tötung ziehen?
12. Hat die Familie von Mjr LANG bereits eine Entschädigung erhalten?
13. Wenn ja, welche?
14. Wenn nein, warum nicht?
15. Hat sich Israel bei der Familie von Mjr LANG entschuldigt?
16. Wenn ja, in welcher Form?
17. Wenn nein, warum nicht?
18. Hat Israel die Familie von Mjr LANG entschädigt?
19. Wenn ja, in welcher Form?
20. Wenn nein, warum nicht?
21. Welche
diplomatischen Konsequenzen zog Österreich gegen Israel nach
bekanntwerden dieses
Anschlages?
22. Wurde zumindest der österreichische Botschafter aus Israel abgezogen?
23. Wenn nein, warum nicht?
24.
Welche diplomatischen Konsequenzen sind international üblich, bis
derartige
Anschläge aufgeklärt sind?
25.
Welche diplomatischen Konsequenzen wird Österreich
noch gegen Israel
ziehen?
26. Wenn keine, warum nicht?