632/J XXIII. GP
Eingelangt am
03.04.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Petra Bayr und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend chemische Kampfstoffe in Containern aus Übersee.
Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins „Der
Spiegel" (6/2007) gibt es
gehäuft
beunruhigende Vorfälle hinsichtlich der Verseuchung von Übersee-Containern
mit
Schädlingsbekämpfungsgasen. Um die Vermehrung von
Schädlingen auf dem
langen
Transport der Container zu vermeiden, werden bisweilen sogar chemische
Kampfstoffe
verwendet, wie das im ersten Weltkrieg mit verheerenden Folgen
eingesetzte
Chlorpikrin (auch als Grünkreuz bekannt) - so der Bericht des
Magazins mit
Verweis auf eine
bislang unveröffentlichte Studie am Institut für Messtechnik der
Technischen Universität
Hamburg-Harburg unter Mitwirkung des Zolls.
Besonders problematisch in diesem Zusammenhang dürften sowohl
der Einsatz
unerlaubter Mittel, die Überschreitung von gesetzlichen
Grenzwerten sowie die
ungenügende
Kennzeichnung der Container sein - und zwar in erschreckendem
Ausmaß. So wird
z.B. der Rotterdamer Umweltinspektor zitiert, der von 90 Prozent nicht
gekennzeichneter
begaster Container spricht.
Die Auswirkungen dieses Sachverhalts für die Bevölkerung bzw.
KonsumentInnen auch
in
Österreich
geben Anlass zu ernsthafter Beunruhigung: So wurden Lebensmittel wie
Reis
oder Chips untersucht (deren Verpackung zum Schutz vor den Giften nicht
geeignet
ist) und in 17 Prozent eine Grenzwertüberschreitung des
Gases Brommethan
festgestellt. Ebenso betroffen sind etwa auch Spielzeug aus Kunststoff oder
Matratzen,
wie das staatliche niederländische Institut für Gesundheit
herausfand.
Da die Giftrückstände oft monatelang
in den Konsumgütern verbleiben, ist eine direkte
Auswirkung
auf die österreichische Bevölkerung nicht nur
nicht auszuschließen, sondern
im höchsten Maße anzunehmen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft folgende
Anfrage:
1. Ist Ihnen der oben dargestellte Sachverhalt bekannt?
2.
Welche Möglichkeiten
gibt es innerhalb
Ihrer Verantwortlichkeit als
Umweltminister,
diesbezüglich gegenzusteuern?
3.
Was haben Sie bisher getan, um die Einfuhr giftverseuchter Konsumgüter zu
verhindern?
4.
Wie sieht die
von Ihrer Seite geleistete Kooperation auf EU-Ebene als auch auf
internationaler Ebene aus, um eine derartige
Gefährdung der österreichischen
Bevölkerung zu
verhindern?
5. Wie sehen Ihre diesbezüglichen kurz-, mittel- und langfristigen Vorhaben aus?
6.
Welche konkreten Gesetzesänderungen, -erlässe,
Verordnungen u.ä. beziehen
sich auf den genannten Umstand bzw. sind Ihres Erachtens noch notwendig zu
erlassen
bzw. zu verändern?
7. Wann werden solche zusätzlichen gesetzlichen Regelungen ausgearbeitet sein?
8.
Welche Sanktionen und in welchem Ausmaß gibt es für diesbezügliche Verstöße
für Händler mit
oder Importeure von solchen Giftgas-Containern?
9. Wie oft kamen diese bisher zur Anwendung?
10.
Erachten Sie eine
Information der KonsumentInnen
über
mögliche
Gesundheitsrisiken
für notwendig
und wenn ja, wie kommen Sie dieser nach?