740/J XXIII. GP
Eingelangt am 26.04.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Dr. Martin Graf
und anderer Abgeordneter
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend: Forschungsentwicklung in Österreich und Prioritäten im EU-Kontext auf Grundlage des Europäischen Entwicklungsplan für Forschungseinrichtungen des ESFRI (ESFRI Report 2006).
Das BMWF übermittelte vor geraumer Zeit an ausgewählte Abgeordnete einen englischsprachigen Bericht des Europäischen Strategie Forums für Forschungseinrichtungen (ESFRI) welcher einen Europäischen Entwicklungsplan für Forschungseinrichtungen darstellen soll. Die Summe der Projekte von 2007 - 2015 hat ein Finanzvolumen von 13.836 Mio € oder ein Jahresdurchschnitt für Projekte von 1.537 Mio € oder ein Projektsvolumendurchschnitt von 395,31 Mio €
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1) Welche Informationen und Zielsetzungswünsche, nach welchen Kriterien und nach welchen nationalen Abstimmungen (etwa mit Rat FTE, FFG sowie außeruniversitäre und universitäre Forschung sowie Interessen der Länder) wurden von Ihrem Ressort an die Österreich Experten des ESFRI übermittelt? Wenn keine, warum nicht?
2) Wurden im Vorfeld bzw. zur Unterstützung der Experten auf nationaler Ebene Gremien oder Beratungsrunden vorgesehen? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?
3) Wieso wurde der Bericht in Englisch und nicht auf Deutsch von einem österreichischen Ministerium an Abgeordnete des österreichischen Nationalrates übermittelt?
4) Was haben die Experten und Expertinnen der Republik gekostet? Wie viele Sitzungen des ESFRI fanden wo und wie lange statt, nachdem die Berichtsverfasser selbst eine Optimierung verlangen?
5) Wurden die jeweiligen Projekte auf deren Österreich Implikation in Bezug auf Wissen und Technik, Nachhaltigkeit und Machbarkeit durchleuchtet, nachdem dies von den Berichtsverfassern selbst gefordert wird? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?
6) In wie fern wurden die in dem Bericht vorgestellten Projekte mit den nationalen Aktionsplänen in Bezug auf Forschung und Entwicklung verprobt? Wenn ja, wie, Wenn nein, warum nicht?
7) Wurden im Zusammenhang mit diesem jährlich publizierten Bericht auch Überlegungen eine Kosten/Nutzten Analyse sowie eine Wissensbilanz für
Österreich initiiert? Wenn ja, wie und wo sind die Ergebnisse publiziert? Wenn nein, warum nicht?
8) Dieser Bericht wäre doch eine gute Initiative um auch in Österreich die diversen Forschungseinrichtungen seien sie nun Universitär, Außeruniversitär, des Bundes oder der Länder in einer Art „Österreichischen Forschungseinrichtungenplan" zu erfassen und deren diversen Mittelströme EU, Bund, Länder und Forschungsförderungsagenturen) zu analysieren um ähnlich dem ÖKAP (Österr. Krankenanstaltenplan) / GGP (Großgeräteplan) zusammenzufassen um so die Synergien und Duplikationen zu vermeiden. Werden Sie ein solches Anliegen fördern? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?
9) Dieser Bericht bedingt ebenso die Möglichkeit der Initiative zur Anlage einer Österreichischen gesamten Forschungsprojekte-Datenbank wo sämtliche Projekte und deren Mittelströme, ähnlich der Kulturdatenbank für Kulturprojekte, erfasst werden könnte um so Mehrfachförderungen ausschließen zu können. Gemäß unserem Wissen bestehen solche Ansätze bei der FFG für Mittel des Bundes und beim BKA für Mitteleinsatz der Länder. Welche Maßnahmen gedenken Sie in Ihrem Ressort zu setzen damit diese Art der Projekte zentral für alle involvierten Ministerien und Förderstellen (inkl. FGG, AWS, EU Rahmenprogramme,...) vereinheitlicht zugänglich und erfasst werden? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?
10) Dieser ESFRI Bericht legt per se den Bedarf einer Art Österreichische Prioritätenreihung voraus. Welche diesbezüglichen Maßnahmen werden sie wie und wann in ihrem Ressort setzen? Wenn keine, warum nicht?
11)ln wie weit wurden bei den vorgeschlagenen Projekten auch die in Österreich vorhandenen Netzwerke und aktiven Akteure befragt bzw. eingebunden, wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?
12) In wie weit wurde aufgrund der im ESFRI Bericht dargelegten beispielhaften Projekten auch die hinkünftige mögliche überflüssige Duplikation von österreichischen Einrichtungen geprüft respektive analysiert um Spareffekte ohne Qualitätsverlust generieren zu können? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?
13) Ein Teil der im ESFRI Bericht angeführten Projekte beziehen sich auf GMES (Global Monitoring Earth Observation System) und sollen aus dem 7.RP (Rahmenprogramm der EU) vorfinanziert werden. In wie fern sind diese Projekte seitens des federführenden Ministerium BMVIT und deren Agentur für Luft und Raumfahrt (ALR) geprüft worden?
14) Ein Teil der im ESFRI Bericht dargelegten Projekte weisen Duplikationen zu gleichgelagerten Aktivitäten z.B. der UNO und der WMO (World Meteorological Organisation) hin. Wie wurde hier seitens der Experten und der betroffenen Ressorts inkl. BMAA das aktive Vermeiden von möglichen Duplikationen und mehrfach Mitteleinsatz für das gleiche Thema geprüft, nachdem Österreich hier auch durch Staatsverträge mit den genannten Organisationen Beiträge leistet? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie mit welchem Ergebnis?
15) Der ESFRI Bericht 2006 führt auf S 73 und ff Gewonnene Erfahrungen und Empfehlungen an. Welche Empfehlungen würden Sie aus Sicht Ihres Ressorts besonders begründet durch welche Maßnahmen und Schritte fördern und welche Empfehlungen mit welcher Begründung nicht?
16) Der ESFRI Bericht 2006 legt nach Durchsicht der Projektvorschläge doch einen klaren Bedarf der Bündelung der Forschungsförderung und deren Einrichtungen nahe. Welche Maßnahmen und Schritte würden Sie aus der Sicht ihres Ressorts setzen um die Forschungs- und Technologieentwicklungsagenden einheitlich zusammenführen und eine weitere Zersplitterung dieses Bereiches inkl. der diversen Fördereinrichtungen zu vermeiden? Wenn ja, wie und mit welchem Zeitplan? Wenn nein mit welcher ausführlichen Begründung?